Hi xyc32 ;)
Die Konservativen werden eher die Interessen der (Grund-)Besitzenden und der
Versicherungsindustrie usw. vertreten, und die wollen die demographische Entwicklung
natürlich zu ihrem Vorteil verändern.
M.E. wäre eine "das boot ist voll"-Kampagne bei niedriger Arbeitslosigkeit
unwahrscheinlicher, also sollte man doch noch soweit national sein und Prioritäten
setzen, zumindest aber die Aspekte mal nicht immer mit Blick in die (-oder aus der)
rechte(n) Ecke betrachten und das Problem der Arbeitslosigkeit vorrangig angehen.
Jede Partei will in erster Linie an die Macht und denkt nur bis zur nächsten Wahl!
Wenn die CDU die Wahlen damit gewinnt, dann heizen sie auch wieder die
Ausländerfeindliche Stimmung an. "Kinder statt Inder" schon wieder vergessen?
Hat bei den Landtagswahlen damals voll eingeschlagen.
Und nun erzähl mir bitte nicht, daß der vielzitierte Inder so eine Initailzündung
wäre dass gleich fünf Arbeitsplätze dran' hängen. Das mag mal klappen, aber das
geht ganz allgemein weg von der Frage der Qualifikation hin zum allgemeinen Thema
Unternehmergeist oder aber zum kurzen Goldrausch der new economy.
Sorry? Wenn jmd 6000 aufwärts nach Hause bringt dann gibt er hier auch mehr
aus! Natürlich erhöht er dann die Nachfrage für Möbel, Autos, Frisuere, etc.
Das ist keine Initialzuendung aber trotzdem wachstum.
Wenn z.B. Daimler-Chrysler statt dessen in ... Timbuktu produzieren läßt, dann wird das verdiente Geld eben dort ausgegeben.
Die demographische Entwicklung hierzulande kommt hinzu. Sie ist so krass,
das nach einem Zeit-Artikel den ich letztens las, spätestens im Jahr 2010
der Arbeitsmarkt kippen wird, das heißt viel mehr Jobs als Arbeitssuchende.
Was soll denn bitte gearbeitet werden?
Altenpflege *fg*
»»Meinst Du den new-economy-hype?
No!
Meinst Du die qualifizierten Job's die heute nicht zu besetzen sind,
"solide Ausbildung, 10Jahre Berufserfahrung, Alter 28 Jahre"?
Neither! Stinknormale Jobs!
Bin kein VWLer, ich habs aus nem Artikel der Zeit, der leider noch nicht
online ist. Der Zeit vertraue ich da voll.
Oder meinst Du Dienstleistung? Alle stellen sich im Kreis auf und können sich
gegenseitig den Hintern abwischen, aber bitte mit/auf Lohnsteur?
*fg* Ich kannte nur das Iacoca-zitat: "Dann servieren wir uns gegenseitig Hamburger"
Deine Variante ist ... appetitlicher ;)
Unser Binnenmarkt ist desolat und wird es wegen der Zinspolitik der EZB wohl auch
vorerst bleiben. Umwelttechnologie als neuer Markt, auch für den Export, entwickelt
sich noch relativ langsam. Wir(?) leben überwiegend vom Export, die exportierten
Produkte werden mit minimalstem Arbeitseinsatz gefertigt. Und von Informationen ist
noch keiner richtig satt geworden.
Produktion mit minimalen Arbeitseinsatz geschieht eben wohl durch anwendung von _Informationen_.
Das allgemeine Geschwätz der demographischen Entwicklung ist wie die Geschichte der
Abteilungen in der Gummifarbrik (s.u.), nur es wird vergessen dass der
Produktionsfaktor Arbeitskraft sich stärker als etwa von Marx angenommen durch
Automatisierung usw. erübrigt bzw. vom Menschen trennt.
( In der Gummifabrik gibt's drei Abteilungen, 1.Schnullerli, 2. Verhüterli,
3. Löchli in die Verhüterli machen damit der Umsatz stabil bleibt. )
*g*
Ich bin nun kein Lobyist der Industrie, aber was würde ein Unternehmer bei
diesen Prognosen am vernünftigsten tun? Nun er wird seine Produktionsstätten
dort ansiedeln, wo er die Fachkräfte bekommt, ob im Ausland oder über
Telearbeit im Internet.
Unfug, weil er immer einen finden wird der billiger ist, oder anderes Beispiel,
wenn das Problem der Globalisierung am Arbeitsmarkt noch nicht einleuchtet dann
vielleicht bei der Umwelt.
Silizium wird als Rohkristall dort hergestellt wo schmutziger Strom am billigsten ist,
da können wir hier auch AKWs ala Tschernobyl hinstellen. Prostituieren bevor es ein
anderer tut, zumal der Fallout sich ja nach ein paar hundert Jahren auch über alle
Länder verteilt hat.
Was hat es bitte mit Prostitution zu tun wenn ich ausländische Fachkräfte anheuere?
Sind Kanada und Australien neuerdings Bordelle?
Die Globalisierung schafft riesenprobleme weil die Erungenschaften von 100
Jahren Sozialgesetzen ausgehebelt werden, vor allem im Billiglohnbereich.
D.h. z.B. die Zentrale steht in Düsseldorf, doch die Fabriken nähen alle in Indonesien, wo keiner aufs Klo darf, bevor der Akkord erfüllt ist.
Wenn ein Unternehmen aber sein _HighTech-Leute_ woanders suchen muß, dann ist das für
ihn ein schwerwiegender Schritt, der sehr wenig mit "dort machen die kürzere Mittagspause" zu tun hat.
Tja und diese Gesellschaft würde wieder einen (IMHO) Experten verlieren,
einen Verbraucher der andere Arbeitsplätze schafft und einen Steuerzahler
der das Sozialsystem finanziert.
Das Sozialsystem wird nicht von Arbeitslosen finanziert. Oder andersrum, wenn Du
als Arbeitender in's Sozialsystem etwas mehr einzahlst, mag dass gleichzeitig Deine
besseren Chancen im System, etwa aufgrund demographischer Ursachen nicht arbeitslos
zu sein, wiederspiegeln. Und wenn Deine Chance nicht arbeitslos zu sein höher ist,
kann das Ergebnis Vorteile gegenüber anderen demographischen Situationen haben,
wie auch etwa die Entwicklung der Mieten (Lebensqualtität).
Zugegeben die Zusammenhänge sind komplex, allerdings ist klar das es bestimmt
immer Modernitätsverlierer geben wird und Leute denen es nicht gelingt oder
gelingen will, sich weiter zu qualifizieren!
Früher war es ja eine soziale Utopie,
dass eines Tages Maschinen die profane Arbeit dem Menschen abnehmen wird.
Mittlerweile haben wir diesen Zustand erreicht, wenige hochqualifizierte
verrichten die Arbeit für die früher viele von nöten waren. Die Folgen sind
sinkende Wochen- und Lebensarbeitszeiten bis zur Arbeitslosigkeit der wenig
qualifizierten.
Die hochbezahlten Spezialisten ermöglichen aber durch ihre Abgaben den wegrationalisierten Hilfe zukommen zu lassen. Eigentlich eine gute Entwicklung, da der Arbeitslose von heute ja einen weit höheren
Lebensstandard hat, als der Arbeiter vor einigen Generationen. Wären die sozialen und psychologischen Konsequenzen der Arbeitslosigkeit nicht, würde
man die Entwicklung begrüßen, die gesteigerte Produktivität kommt allen zugute.
Wandert nun der hochqualifizierte/hochproduktive aus, geschieht das auch zum nachteil des (subventionierten) niederqualifizierten. Insbesondere auch
weil ein automechaniker dann einen BMW weniger zu reparieren hat oder ein Tischler nun weniger möbel verkaufen kann.
Das es durch umschulung gelänge den mechaniker oder tischler nun kurzfristig
die arbeit des hochproduktiven übernehmen zu lassen ist wohl eher die ausnahme.
Gelingt es umgekehrt einen hochproduktiven für dieses sozialsystem zu gewinnen
dann profitieren auch die weniger produktiven davon!
Wir sind uns einig darin, dass der idealzustand wäre möglichst viele hochproduktive
leute im Land selbst zu qualifizieren, allerdings braucht sowas zeit und eine
umorientierung der gesamten gesellschaft hin zum lebenslangem lernen!
Desweiteren gönne ich es staaten wie den USA _nicht_ trotz eines besch..eidenen
schulsystems fortwährend die besten köpfe der welt anzulocken, sei's an
den Universitäten oder sei's in der wirtschaft.
Viele der Wissenschaftler in los alamos hatten in D studiert! Sehr viele
davon waren aber auch keine deutschen. Edward Teller beispielsweise ist
ungarischer Herkunft. (das war jetzt kein plädoyer für die deutsche bombe ;)
Und, Du als Experte oder als Arbeitgeber brauchst als Basis einen halbwegs stabilen
und möglichst in Gesellschaft und Kultur verankerten Markt. Weniger
gesellschaftlich-ökonomische Konflikte wie Arbeitslosigkeit sind da letztendlich
vorteilhaft selbst wenn die Löhne etwas höher wären.
Der soziale frieden ist einer der hauptvorteile der deutschen wirtschaft,
einwanderung braucht dem aber nicht im weg zu stehen.
Die gleichen Leute die heute Ausländer durch die Straßen jagen, können eines
Tages froh sein, wenn sie der Enkel eines Einwanderers im Altersheim zudecken
wird.
Man kann Einwanderung als sinnvolle, auch kulturelle, Bereicherung sehen, sich
über die Vielfalt freuen, und trotzdem Einwanderung als Ausnahme betrachten.
Ausländerfeindlichkeit ist ein anderes Thema, und es ist m.E. ärgerlich wenn mit
dem Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit für (stärkere) Einwanderung argumentiert wird.
Ich betrachte es lediglich mit genugtuung wenn sich idioten ins eigene
Fleisch schneiden. Desweiteren benutze ich keineswegs den vorwurf der
ausländerfeindlichkeit als moralische waffe. Ich führe ökonomische argumente
für einwanderung an, kulturelle habe ich noch gar nicht erwähnt.
Deutschland wahr schon immer ein europäisches einwanderungsland, mal hat man
von den juden dann von den hugenotten profitiert. Vor hundert jahren hieß
es Scheißpolak und heute ist Schimanski Lieblingskommisar. Dann kamen
die Makaronifresser und nun geht fast jeder mal zum Italiener essen.
Der Kümmeltürke von einst ist mittlerweile in der dritten Generation hier,
und selbst Kanzlersöhne dürfen nun (verschämt zwar ;-) ihre Töchter heiraten.
Setlur und Naidu singen uns was vor andere schießen für uns tore.
Die riesige russische einwanderung wird ja auch verkraftet, aber
klar ich vergas da fließen ja auch deutsche bluttropfen in den venen ;)
Alles was östlich der elbe war sprach übrigens vor tausend jahren noch
slavisch, die Leute sind damals nicht ausgewandert, die wurden nur langsam
ins "reich" assimiliert. (in Frankreich sprachen übrigens vor 150 Jahren
noch mehr als die Hälfte der Bürger nicht französisch als erste Sprache!!!)
Die frage ist IMHO nicht ob einwanderung sinnvoll ist, sondern wie man die
Integration der einwanderer so sozialverträglich wie möglich gestaltet.
Und wenn dann 2010 der Arbeitsmarkt wirklich so leer wäre, sind Greencards in
grösseren Mengen ja wohl schnell gedruckt und besser beworben als heute.
Da seh ich noch ne andere Tendenz, ab 2006-7 werden das neue EU-Land Polen wohl zuzugsfreiheit genießen. 60% der Polen sind übrigens unter 40.
M.E. werden die Deutschen nicht austerben, es wird in Zukunft nur mehr Klaus Schimanskis geben als vorher ;)
Viele Grüße
Rolf