Henry: Umfragen im Allgemeinen und Mikrozensus

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Hallo,

Da gibt sich Athina gerade allergrösste Mühe für Ihre Masterarbeit. Andere werden vielleicht ihre Ergebnisse aufgreifen und weiter verwenden. Nun frage ich mich immer, wie realitätsnah sind solche Umfragen. Heute las ich das aktuelle Ergebnis zum Thema "deutsche Sprache in Migrationshaushalten" des Mikrozensus.

Hat schon mal einer von euch oder euerem Umfeld eine Mikrozensusbefragung mitgemacht? Müsste ja eigentlich, wenn das angeblich 1% der Bevölkerung abdecken soll. Wenn ja, wie genau läuft das ab?

Aber mal zum Ergebnis. Angeblich soll also in 44% der Haushalte mit Migrationhintergrund überwiegend deutsch gesprochen werden, wenn absolut alle dort Migrationshintergrund haben? Hmm... Ich kenne sehr viele Haushalte, wo diese Zusammenstellung zutrifft und kann aus der Erfahrung heraus sagen, das habe ich noch nicht ein einziges Mal erlebt. Alle, diese Familien die ich kenne, reden untereinander in ihrer Muttersprache, nur mit "Fremden" wie mir wird deutsch versucht. Und selbst die, die deutsch sprechen können, sprechen zuhause wieder in ihrer Muttersprache

Wie kommt dann diese Diskrepanz zwischen meinen Realerfahrungen udn dieser Statistik? Ich kann es mir nur so erklären, dass entweder falsche Angaben von Seiten der angefragten Personen gemacht werden, irgendwas mit der Auswahl nicht stimmt oder aber Österreicher und Schweizer das Ergebnis verwässern.

Das wäre ja alles noch nicht so schlimm, wenn nicht das Ergebnis, bzw. die Ergebnisse nicht Einfluss auf Regierungsbeschlüsse hätten. Denn wenn diese angesprochene Thematik in dieser Umfrage hier tatsächlich extrem realitätsfern (wovon ich ausgehe) ist, warum sollte man dann den anderen Thematiken Glauben schenken? Aber die Politiker tun es:

Die Mikrozensusergebnisse sind u.a. relevant für:

  • Regierungsberichte und das Jahresgutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

  • die laufende Arbeitsmarkt- und Berufsforschung

  • den jährlichen Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung

  • die Ermittlung der EU-Indikatoren zur Beschäftigungspolitik und zur nachhaltigen Entwicklung

  • die Verteilung der Mittel aus den Regional- und Sozialfonds der Europäischen Union

  • die monatliche Berichterstattung zur Erwerbslosigkeit in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU)

Quelle: Statistisches Bundesamt

Fühlt sich für mich dann so an, als würde man Häuser auf Fundamenten errichten, die der Statiker falsch berechnet hat. Na dann, viel Erfolg bis zum nächsten Erdstoß.

Gruss
Henry

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Meine Meinung zu DSGVO & Co:
„Principiis obsta. Sero medicina parata, cum mala per longas convaluere moras.“