Dipl.-Ing. Mag. Ivan Moro: Herr Gravenreuth - Wiederholung meines Posting zwecks Beantwortung

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(1) Sie vertreten die Ansicht, vor dem Setzen eines Links sollte eine Markenrechtsrecherche erfolgen.

Ich habe nachgeforscht, Recherche kostet Geld. Für Schüler und Schulen unerschwinglich.

Es ist sinnlos nachzuforschen. So lange es Urteile gibt, dass Marken wie "Triton" und "Tricon" verwechselt werden können, aber z.B. "Fuzzy" und "Fuzzi" nicht, ist jede Recherche Geldverschwendung. Man kann sämtliche Gesetze der Welt beherrschen, wenn sie letztendlich der jeweilige Richter anders interpretiert, ist man selbst der Dumme - alles getan und nichts gebracht (außer Spesen nichts gewesen). Und so lange es bei den Gesetzen keine Interpretationsauslegung durch den jeweiligen Richter gibt (unmöglich), kann man eigentlich auch keine Vorschriften einhalten, da es nur auf die Meinung des Richters ankommt, ob man gegen irgendetwas verstossen hat.
Diesen Unterschied zwischen Theorie der Justiz (Gerechtigkeit) und der Praxis (Abzockerei), sollte man eher den Schülern erklären.

(2) Sie vertreten die Ansicht, jeder sollte wissen, was Markenrecht ist und wie weitläufig dieses ausgelegt werden kann.

Erklären Sie mir bitte, wie das realisiert werden soll, wenn dies noch nicht einmal in den Lehrplänen der Schulen steht. Die wenigsten Lehrer sind so weit mit dem Medium vertraut, daß Sie darüber informiert sind.

Auch die wenigsten Juristen wissen, wie es interpretiert werden soll - bzw. 2 Juristen = 5 Meinungen (plakativ, zeigt aber das Problem). Deshalb gibt es absurde Urteile und Abzocker (im Namen des Volkes). Man sollte die Richter für deren Urteile persönlich haftbar machen, dann würde man sehr schnell eine einheitlichere Rechtssprechung bekommen.
Wieso sollten z.B. Ärzte für jeden Kunstgriff haftbar gemacht werden können, aber ein Richter kann für jeden beliebigen "Blödsinn" nicht belangt werden? (es sei denn man weist ihm nach, dass er den Blödsinn absichtlich gemacht hat - hoffnungslos - vergleichbar damit, dass man dem Arzt nachweisen müsste, dass er den Patienten absichtlich falsch behandelt hat).

(3) Sie vertreten die Ansicht, die Verwendung der Bezeichnung FTP-Explorer ihren Mandanten schaden zufügt.

Ehrlich gemeinte Frage, aber sinnlos darauf eine Antwort zu erwarten. Die Bezeichnung der SW ist letztlich nicht der Grund der Abmahnung.
Es gibt Juristen, welche von ihrer Klientel sehr genau gelernt haben und fügen dieser Praxis ein § Zeichen hinzu.
Würde man die Justiz als eine Firma XY bezeichnen, so hätte man sehr gute Chancen vor der Justiz solche Firmen XY wegen Abzockerei (sonstigen Unfugs) zu belangen. D.h. von der Justiz hier eine Hilfestellung zu erwarten ist ein 'Warten auf Godot...'.

Fragen Sie Ihre Schüler, wieso Anwälte von Holocaust-Opfern 200 Millionen DM Honorar bekommen, aber die jeweiligen Opfer höchstens je 10.000 DM, wieso kann es einen (ehemaligen) hessischen obersten Verfassungsrichter geben, welcher für ein Gutachten 1,2 Millionen DM kassiert (normalerweise höchsten einige tausend DM Wert) und sieht dabei kein Problem. Es gibt tausende solche Fälle, bei denen sich die Sichtweise zumindest relativiert, was noch "kriminell" ist.

(4) Sie mahnen im Namen Ihrer Mandanten Homepagebesitzer reihenweise ab.

Erklären Sie mir bitte, wie ich meinen Schüler anhand Ihres Beispieles die Rechtstaatlichkeit, Angemessenheit und Nützlichkeit Ihres Vorgehens deutlich machen kann. Zumal die Schüler ja deswegen erhebliche Geldausgaben haben könnten, um nicht abgemahnt zu werden.

Wenn sie den Schülern beibringen, dass das "Recht" zur Ware geworden ist, welche manchmal sehr teuer bezahlt werden muss, um an diese zu gelangen, so begreifen sie vielleicht einmal, dass sie keine sinnlosen Ausgaben tätigen müssen. Wie sollte man ihnen ansonsten erklären, dass es 'Staranwälte' gibt bei denen man für mehr Geld auch 'mehr Recht' bekommt (wo eigentlich alle vor dem Gesetz gleich sind)?

Nur zur Sicherheit. Diese Antworten sind nur meine persönliche Meinung - und diese darf man hoffentlich noch haben.
Haben sich durch diese Meinung einige Leuten angegriffen gefühlt, so sind sie auch gemeint gewesen.

Ivan