Hallo Marlies,
Meiner Meinung nach stimmt es aber einfach nicht, dass es Arbeitslose in nennenswertem Umfang gibt, die Schmarotzer sind. Das ist so eine Ansicht, aus Zeiten, wo genügend Arbeit vorhanden war und die Arbeitslosen an sich garkein Problem darstellten.
ich möchte nicht definieren, was ein nennenswerter Umfang ist. Aber:
Seit 1994 unterrichte ich in Maßnahmen Arbeitslose, die teilweise nach einem Praktikum eine Festeinstellung angeboten bekommen. 1994/1995 waren die Leute glücklich, wenn dies geschah. Mit der Zeit hat sich aber der Umgang mit der Arbeitslosigkeit aus meiner Sicht stark gewandelt. Viele Teilnehmer bekamen, wie geschrieben, eine Festeinstellung angeboten. Das Praktikum vorher wurde sehr erfolgreich absolviert. Als dann aber mitbekommen wurde, daß eine Festeinstellung droht, traten immer wieder die gleichen Symptome auf: Flucht in die Krankheit, Fehlzeiten allgemein, Fehler bei der Arbeit, Aussage, daß eigentlich mit etwas Anderem gerechnet wurde. Das ging soweit, daß Arbeitgeber trotzdem einen Arbeitsvertrag angeboten hatten, in einem Fall ging der Arbeitgeber sogar zum potentiellen Arbeitnehmer nach Hause, um den Arbeitsvertrag unterschreiben zu lassen, und die Praktikanten dann trotzdem einfach ablehnten.
Wenn man das so mitkriegt, denkt man sich schon sein Teil. Der Nebeneffekt ist, daß Arbeitgeber dem Bildungsträger keine Praktikumsplätze mehr anbieten, weil der Praktikant ja von da kam.
Wie geschrieben, ich weiß nicht, ob man das als einen "nennenswerten Umfang" bewerten kann. Ich gehe aber davon aus, daß es noch mehr Bildungsträger gibt, die die gleichen Probleme haben.
Viele Grüße
Jörg