Kess: Die Macht der Worte

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Liebe Forumer,

ganz persoenliche Erlebnisse der letzten Zeit haben mcih mehrfach zum Gruebeln gebracht. Eines der Themen, die mich bewegt haben, habe ich "Die Macht der Worte" genannt. Einige lose Gedanken dazu moechte ich Euch hier in den Raum stellen, in gespannter Erwartung auf die Reaktionen:

"Worte sind Schall und Rauch" sagt der Volksmund und meint damit, dass das gesprochene Wort nicht beweiskraeftig ist. Betrachtet man diesen Satz jedoch aus der Sicht der Wirkungskraft von Worten, ergibt sich ein seltsames Bild. Worte koennen durchaus beim Empfaenger verpuffen, wie Rauch sich im Winde verteilt. Worte werden aber weder zu diesem Zweck gesprochen, noch geschrieben. Sie sollen ankommen, gehoert werden, gelesen werden. Sie sollen etwas bewegen.
Tun sie das auch?
Worte koennen so leicht sein wie ein Windhauch, gedankenlos auf den Weg gebracht werden und eben so beilaeufig auch empfangen werden. Auf Worte koennen aber auch weitreichende Reaktionen erfolgen. Wegen Worten sind schon Kriege entbrannt. Das Wort hat ein großes Wirkungsspektrum. Das Wort hat Macht.
Worte koennen erklaeren, behaupten, unterstellen, mutmassen, definieren, veranschaulichen, verleumden. Worte koennen troesten, erfreuen, Trauer bewirken, Laecheln erzeugen, Zorn, Wut oder Hass anstacheln. Worte so sanft wie eine Feder im Wind, so scharf wie eine Klinge, so bitter wie Chinin und so betoerend wie Parfuem. Worte koennen eine Liebeserklärung sein oder auch das Herz zerbrechen. Worte haben Folgen.

Nicht alle Worte sind gleich, nicht alle Worte bewirken etwas. Manche Worte benoetigen eine Stimme, die ihnen die richtige Betonung gibt. Andere Worte leben alleine vom Kontext. Geschriebene wie gesprochene Worte besitzen aber beide Gewicht. Oftmals viel mehr Gewicht, als wir erahnen. Sie lassen Saiten und uns erklingen, die wir vielleicht schon lange nicht mehr gehoert haben.
Ein Meister der Worte wird mit den Saiten der Menschen, den Emotionen, spielen koennen wie ein Virtuose. Er zieht seine Zuhoerer und Leser in den Bann, laesst seine Worte sich entfalten und sie den Empfaenger weiter tragen, wohin er fuehren moechte. Worte sind ein gefaehrliches Instrument. Worte sind das erste und oft auch das letzte Mittel auf dem Weg zum Ziel. Nicht jedes Wort wird dort hinfuehren, nur das der Situation angemessene Wort. Die richtigen Worte zu finden und zu formulieren, ist eine hohe Kunst.

Wenige nur sind Meister dieser Kunst. Auch ich bin es nicht. Und doch lasse ich mich von meinem Meister gerne fuehren zu einem gemeinsamen Ziel. Allein durch die Macht der Worte ...

Wer damit nichts anfangen kann, den moechte ich fragen: Welche Macht besitzt fuer dich ein Wort?

Viele Gruesse
  Kess