Christian Kruse: Programmierer als Fachidioten

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Hoi, <-- Das ist eine Begruessung!

So gesehen halte ich den Einsatz von Computern in der Schule für
weniger wichtig. Die "konventionellen" Lehrmethoden sind nicht
das Problem (wie man an meiner Oma sieht),

Die Lehrmethoden, die zu Zeiten deiner Oma angewandt wurden (wie alt
ist sie?), halte ich aber auch nicht gerade fuer die
optimalsten -- ich unterstelle jetzt einfach mal, dass sie aus den
20er bis 40er Jahren kommt.

und somit ist auch der Computer nicht das revolutionäre
Allheil-Lehrmittel, das allseits so gepriesen wird, um den
Unterricht, wie du sagst, "effizient und interessant" zu
gestalten.

Effizienter und interessanter Unterricht ist Unterricht, der fordert
*und* foerdert. Im Moment fahren (zumindest Schulen in NRW) eher
nach der Einstellung, die staerkeren Schueler sollen sich den
schwaecheren Schuelern anpassen vom Leistungsstandard her. Toll.
Sie langweilen sich dafuer dann ganz fuerchterlich im Unterricht,
IMHO richtig waere es fruehzeitig aufzusplitten in leistungsstaerkere
und leistungsschwaechere Schueler. So koennen beide Gruppen gut
gefoerdert werden. Auch die Klassen sollten wenigstens halbiert
werden: 30 Schueler in einer Klasse sind einfach zu viele!

Aber unsere liebe Frau Behler sieht das alles ganz anders (war ja
klar). Sie macht lieber Ganztagsunterricht (nichts gegen einzuwenden)
und laesst sonst alles beim Alten.

Ich habe eher den Eindruck, daß schlicht und ergreifend die
Leistungsanforderungen arg gelitten haben. Wenn man sich mal die
Schülerverteilung Haupt-/Realschule/Gymnasium anschaut, könnte
man den Eindruck haben, daß wir alle in den letzten 50 Jahren
evolutionsmäßig superintelligent geworden sind. Zweifelhalfte
Vorstellung IMHO, so fix geht das nicht.

Ich kann dir genau sagen, woher das kommt: aus Zeiten des kalten
Krieges. Als die Russen die ersten Sateliten ins All geschossen
hatten, war man ueberzeugt, die "westliche Welt" habe einen
Wissensrueckstand. Also wollte man was fuer die Bildung tun und hat
genau den falschen Weg eingeschlagen: man hat die Zugangspruefungen
zu den Schulformen abgeschafft und die Schueler motiviert, doch bitte
alle(!) zu studieren. Im Zuge dieses Programmes sind ueberigens auch
die Gesamtschulen entstanden, die vom Prinzip her eigentlich genial
sind. Doch auch hier hapert es an der Umsetzung: anstatt zu fordern
hat man im Zuge der Antiautoritaet versucht, eine forderungs-lose
Schulform zu praegen -- man darf die armen Kinder schliesslich auf
keinen Fall ueberfordern. Was daraus geworden ist, sieht man ja.

Mag sein, dass einigen meine Einstellung ueber Leistungsforderung
veraltet vorkommt. Aber damit kann ich leben.

Also: Nichts gegen ein wenig "Wie mache ich den Computer an" in
der Schule, gearbeitet werden muß definitiv woanders :) Bei der
ganzen Computer-in-die-Schulen- und Schulen-ans-Netz-Hysterie
wird  Spezialwissen über das Basiswissen gestellt.

Die Computer-an-die-Schulen-Hysterie ist nur ein Symptom, IMHO.

Die Schule unter Einbindung der Schüler gar zum kleinen ISP
machen zu wollen, ist momentan Zeitverschwendung.

Zeitverschwendung und schlicht und ergreifend nicht Aufgabe der
Schule.

Gruesse,
 CK