Moin!
welchen volkswirtschaftlichen sinn macht es, wenn jemand mit 48 anderen einen studienplatz wegnimmt und mit 55 in rente geht?
Wenn jemand mit 48 Jahren ein Zweitstudium aufnimmt und mit 55 in Rente geht, dann muß derjenige aber ziemlich gut verdient haben - ansonsten nagt er nämlich mit seiner Rente am Hungertuch.
Rechnen wir mal aus: Schulabgänger mit 20, Ende des Wehrdienstes mit 21, zügig studiert und fertig geworden mit 26.
Jetzt gehen erstmalig Zahlungen in die Rentenkasse ein. Insgesamt 22 Jahre lang, denn mit 48 wird ja wieder studiert. Das dauert wahrscheinlich dann genau bis 55 (so denkst du dir das vermutlich), in dieser Zeit will der Mensch sich selbst, seine mutmaßlich vorhandene Familie und auch seine Altersvorsorge finanzieren.
Und dann mit 55 in Rente gehen.
Hm, mal sehen, was der dann noch so kriegt... Der Normrentner geht mit 65 in Rente und zahlt 45 Jahre lang ein, also ab seinem 20sten Lebensjahr. Die dadurch zu erwartende Rente ist zwar nicht der Überflieger, aber man kann davon wohl leben.
Wenn jemand nur die Hälfte der Zeit einzahlt, kriegt er auch nur die Hälfte an Bewertungspunkten und im Endeffekt auch nur die halbe Rente. Zu allem Überfluß soll der Mensch aber auch noch zehn Jahre früher als vorgesehen in Rente gehen - das wird mit den heftigsten Abschlägen bestraft. Unter dem Strich wird als Rente da wohl kaum was übrigbleiben.
Dein konstruiertes Szenario geht also nur dann auf, wenn der Mensch auf die Rente aus dem staatlichen Rentensystem nicht angewiesen ist. Er wird also wahrscheinlich so viel verdient haben, dass er über der Beitragsbemessungsgrenze liegt, den Maximalsatz eingezahlt hat und zusätzlich noch privat vorsorgen konnte, oder er hat sich als selbständiger Unternehmer komplett privat versichern müssen. In beiden Fällen wird dieser private wirtschaftliche Erfolg aber irgendwelche gesamtwirtschaftlichen Spuren hinterlassen haben, der erwirtschaftete Profit also Arbeitsplätze geschaffen oder zumindest (Szenario 1) viel Geld in die Rentenkasse gespült haben.
Und das kann doch so schlecht nun wirklich nicht sein, oder?
wenn es nach mir ginge, würde ein zweitstudium für 100000 dm/jahr auf steuerzahlerkosten verboten.
Als Zweitstudierender kriegst du ohnehin schwieriger Studienplätze. In Studiengänge ohne Zulassungsbeschränkung kommt man einfacher hinein, weil dort ja offenbar noch freie Studienplätze existieren - ansonsten würde ja eine Zulassungsbeschränkung existieren. Und die zulassungsbeschränkten Studiengänge haben nur 2% der Studienplätze für Zweitstudierende reserviert - wobei sich darum ja nicht nur die "Ich hab Lust drauf"-Studenten schlagen, sondern auch solche, die ein Zweitstudium aus zwingenderen Gründen benötigen, um sich z.B. wissenschaftlich weiterzubilden.
- Sven Rautenberg