Fabian Transchel: Debian-Kauderwelsch - Eine kleine Einführung

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Hallo Christoph,

Ähhhmmmm....ist das nicht die stable Version? Welche hast du denn empfohlen?

Doch current sollte 3.0r2 sein. Das ist die "currently stable version", und die heißt stable, nicht current. Die ISO-Images heißen current.

Nein, bei Debian gibt es aus merkwürdigen Gründen (zumindest für mich merkwürdig ;-) drei verschiedene Versioen: stable, current und unstable.

Andreas hat dir ja schon erklärt, dass du damit ein bisschen deneben lagst. Lass mich eben versuchen zu erklären, was es damit auf sich hat:

stable: Als stable wird die Version aller Softwarepakete bezeichnet, die das letzte Release (plus sicherheitsupdates, die bereits enthalten sind!), also in unserem Fall die _zweite Revision_ der Version 3.0 (woody) darstellt. Diese Version ist meist (ausser kurz nach dem Release ;-)) etwas älter, aber saumäßig stabil, weil für ein Release durchschnittlich etwa 1-1,5 Jahre an den Programmpaketen getestet wird.

testing: Eben jene Test-Version der Programmpakete, die das nächste stabile Release bilden werden. Solange noch neue Pakete aus unstable (s.u.) dazukommen können (je nachdem was der Maintainer dazu meint dauert auch dieser Prozess von unstable nach testing bis zu 1 Jahr) bezeichnet man diese Distribution als "sid" (still in development). Nähert man sich einem Release und entsteht die Situation, dass keine neuen Pakete mehr aufgenommen werden, sondern nur noch die bestehenden auf Stabilität "getunt" werden, so spricht man statt "sid" von "frozen". Der Debian-Name des nächsten Release (etwa Anfang 2005, wenn die einschlägigen Maillisten Recht haben, und das haben sie meistens) wird "Sarge" sein. Dies ist ebenso wie "Woody" und alle Namen zuvor auch ein Charakter aus Toy-Story, aber frag mich bloß nicht welcher ;-)

unstable: Diese Distribution[1] weißt meistens die allerneuesten Software-Pakete aus der OpenSource-Gemeinde auf, also KDE 3.2.3 etc. Die Programmteile sind grundsätzlich ungetestet, deshalb werden sie _immer_ zunächst als unstable eingestuft, auch wenn sie schon stabil sind. Nach einer gewissen Weile, die je nach Komplexität und Nachfrage[2] länger oder kürzer ist wird dann eine bestimmte Programmversion nach testing verschoben, um in's nächste Release einzufließen.

experimental: Ist an sich keine eigene Distribution, sondern eine Sammelstelle für experimentelle Programmpakete, die für unstable noch nicht geeignet sind, beispielsweise weil sie Bibliotheken verwenden, egegn die die anderen Programme in unstable noch nicht gelinkt werden sollen. Wer mutig ist oder ein bestimmtes Paket daraus unbedingt benötigt[3], der kann einzelne Pakete aus experimental ohne Probleme in sein unstable-System einfügen. Im Gegensatz zu stable, testing und unstable enthält experimental deswegen _nicht_ alle benötigten Bibliotheken und andere Programmpakete, sondern verwendet, sofern möglich alles andere aus unstable mit. Im Moment ist (hab's grade gecheckt) zum Beispiel kein einziges Paket für i386 in experimental.

Ich hoffe ich habe nicht allzuviel Blödsinn erzählt (ich habe auf die Schnelle nicht jede einzelne Info mit debian.org abgeglichen), und konnte ein bisschen näher bringen, warum Debian anders, aber nicht "komisch" ist :)

[1] Die unterschiedlichen Paket-Archive werden durchaus als "Distributionen" bezeichnet, was hier im Gegensatz zur gängigen Begrifflichkeit (also wenn man von SuSE oder Fedore als "Distributionen" spricht) eher auf die unterschiedlichen "Entwicklungs-Stufen" bezogen ist.

[2] Beim GNOME-Desktop war die Nachfrage beispielsweise derartig hoch, dass afaik GNOME 2 als es freigegeben wurde weniger als einen Monat in unstable war, bevor es schon nach testing kam - natürlich nur, weil es auch hinreichend stabil war, aber der Normalfall ist dieser schnelle Transfer nicht.

[3] Das kommt zum Beispiel vor, wenn eine neue Version der X11-Bibliotheken herauskommt, aber die Programme in unstable noch nicht dagegen gelinkt werden sollen. Für die Leute mit neuer Hardware, die vom neuen Release erstmals unterstützt wird ist es daher reizvoll, schonmal upzudaten um zu schauen, ob das schon als Fehleinkauf abgestrafte Notebook nicht jetzt endlich auch 'nen X-Server fahren kann, oder ob für eine neue Grafikkarte 3D-Support eingebaut wurde.

Grüße aus Barsinghausen,
Fabian

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