Hi,
Wo ist die Crux, wo liegt das Problem, barrierefreie Seiten zu erstellen?
Ich denke, eigentlich liegt es an zwei Dingen:
1. Die übliche Marketingschiene funktioniert nicht mehr.
In anderen Worten: Reicht es bei bisherigen, "herkömlichen"
Webdesign, nur den AUftraggeber zufrieden zu stellen und nur dessen
Geschmack zu treffen, ist dies nun nicht mehr der Hauptfokus.
Barrierefreiheit heisst hauptsächlich, daß es den Besuchern
und Benutzern der Website angepasst sein muss!
Dies einem Auftraggeber zu vermitteln und diesen auch davon zu
überzeigen, daß dessen Geschmacksvortsellungen manchmal nicht nur
veraltet sondern auch hinderlich sind, ist wirklich eine
Herausforderung!
Diese Herausforderung wiederum kann man nur mit echter
Überzeugungsarbeit leisten. Nicht durch schöne Klarsichtfolien oder
PR-Geschenke!
Lange Rede, kurzer Sinn: Die gesamte Verkaufsschiene muss nun
Qualität liefern und nicht mehr nur gut reden können!
2. Wer sich zu sehr auf veraltete Verbreitungswege und Techniken
versteift hat, hat naturgemäß Probleme beim Umstieg.
DIe Firmen wiederum, die dies zu verantworten haben, weisen
natürlich jede Schuld von sich (teilweise sogar zu recht).
(Unmoralisch halte ich es aber schon, wenn heute noch große
Internetagenturen und SOftwarefirmen an Kommunen Lösungen
verkaufen, von denen sie wissen *müssen*, daß es ein
Fehlkauf ist. Andererseits sind Firmen wie Microsoft oder
Bertelsmann nicht dafür da, die CIO-Aufgaben für die AUftraggeber
zu übernehmen.)
Dies geht sehr tief auch ins das Thema ein, daß alte Zöpfe in
Frage gestellt werden müssen. Ganz simples aber extrem
heikles Beispiel: Benutzung von WORD.
Jahrelang haben die Leute erfolgreich mit WORD publiziert und
gemacht. Und jetzt auf einmal wird dies in Frage gestellt, weil
irgendwelche dahergelaufene Linuxuser (igitigitt) das nicht
lesen können? Was nicht sein darf, das kann nicht sein!
Das Beispiel soll zeigfen: Es beginnt im Kopf und mit den eigenen
Vorstellungen. Man geht quasi immer von sich selbst aus und denkt
dass dies danna uch für andere passen wird.
Ist aber eigentlich nicht so!
Barrierefreiheit beginnt damit, die Barrieren im eigenen Kopf
einzureissen. Nämlich die Barrieren, die dafür sorgen, daß man
nicht über den eigenen Tellerrand schaut!
Aber wie schwer es ist, das Umdenken, daß Neudenken und
das eigene infragestellen zu fordern, dürfte auf der Hand
liegen.
Ansonsten ist die technische Umsetzung einer barrierenfreien Website nicht soooo anspruchsvoll. Nur der 2. Schritt ist echt die Nuss, die viele niemals knacken können und wollen.
Ciao,
Wolfgang