Hallo,
Soweit ich das in Erinnerung habe, bekommen die Arbeitnehmer in Ostdeutschland doch niedrigere Löhne als im Westen, allerdings dürfte das Preisniveau, Stichwort Lebenshaltungskosten, doch kaum niedriger als in Westdeutschland sein. Folglich hat/hätte ein im Osten arbeitender Mensch einen prozentual geringeren Lohn im Verhältnis zu seinen Ausgaben und vor allem weniger Geld zum freien Konsumieren als sein Kollege in den „alten Bundesländern“. Meine Aussage sollte eine sarkastische Anspielung auf diese Tatsache sein, frei nach dem Motto, „die brauchen ja unser Geld, damit sie (überhaupt) über die Runden kommen.“
Ach _so_ war das gemeint. Nein, da braucht Ihr keine Angst zu haben. Die fehlenden Mittel zum "freien Konsumieren" erwerben wir, wie fast alle Deutschen, solide auf Pump. Wie Quelle, Klingel und Neckermann funktionieren (kaufe heute, zahle nie, der Staat richtets später schon), und was Ratenzahlung (rate mal wer zahlt) ist, dass haben die Ossis schnell begriffen ;-). Aber auch das ist kein ostdeutsches Problem.
[…] Aber wo wir beim sachlichen Diskutieren sind: Das _ist_ wirklich ein Problem, an dem die Rechten ansetzen. Unter dem Motto: "Ihr wollt eine Perspektive? Ihr wollt Führung? Dass Kommunismus nicht funktioniert, habt ihr ja gesehen. Dass soziale Marktwirtschaft nicht funktioniert, seht ihr grade. Nehmt uns!"
Dass es bei dieser Tatsachenlage schwierig ist, die Leute vom richtigen statt rechten Weg zu überzeugen, sieht für mich nicht gerade einfach aus, da die Rechten einfach das verlockendere Angebot vorlegen, obwohl sie nicht die besseren Argumente haben; sobald man allerdings emotionalisiert, wird es schwierig, überhaupt noch eine rationale Auseinandersetzung zu führen.
Eben. Deshalb finde ich die Ursachenforschung a la "mangelhafte Sozialisation in der DDR" ja auch so daneben. Du überzeugst keinen jetzt 20 jährigen, indem Du ihm sagst: "Kein Wunder, Du kannst ja nichts dafür mit Deiner Kinderstube". Du überzeugst auch keine um die 30- oder 40jährigen Eltern mit der Aussage: "Wie sollt Ihr auch erziehen können, mit Eurer Vergangenheit."
Ansonsten: Das Problem der binnenstaatlichen Einflüsse auf die globalisierte Wirtschaft ist ein weites Feld. Mittlerweile glaube ich, dass hier Nationalstaaten fast gar keinen Einfluss mehr haben. Eine globalisierte Wirtschaft erfordert eine globale, demokratisch legitimierte Kontrollinstanz. Die sehe ich bisher nicht.
viele Grüße
Axel