Marc Reichelt: Quelloffenheit und Arbeitsplätze

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Hallo Niels,

Neulich habe ich mich mit einem Freund darüber unterhalten, dass quelloffene Programme eigentlich schädlich sein müssten, weil sie ja immerhin dazu führen, dass Unternehmen keine Programme mehr verkaufen würden, es sei denn sie versuchen mit quelloffenen Programmen zu konkurrieren. Quelloffenheit würde demnach die Preise stark senken und letztlich auch die Löhne. Oder aber es wird gar kein Programm mehr gekauft, sondern nur quelloffene Produkte genutzt, wodurch Programmierer arbeitslos wären. Was denkt Ihr darüber?

Einerseits hast du Recht - wenn eine Firma ein Programm entwickelt und dann gleich als Open Source ins Netz stellt, kann natürlich jede andere Firma einfach den Quellcode nehmen, ihn benutzen und weiterentwickeln. Aber sie muss alle Änderungen auch wieder online zugänglich machen (zumindest bei der GPL). Daher haben _alle_ Firmen den Vorteil, an den Arbeiten, die von anderen Firmen erledigt wurden, teilzuhaben.
Die erste Firma hat natürlich den Nachteil, dass sie zuerst die Entwicklungskosten für das Projekt bezahlen musste. Gleichzeitig hat sie aber auch den Vorteil, das Projekt als erstes nutzen zu können, weil sie das technische Knowhow dazu hat, welches sich andere Firmen erst erarbeiten müssen.

Außerdem solltest du mal sehen, wie Software entsteht: Der größte Anteil der Software entsteht im _Dienstleistungs_-Geschäft, also mit anderen Worten: Es gibt einen Auftraggeber und einen, der die Software letztendlich programmiert. Und Arbeitskräfte kosten Geld.

Wenn du bei einer Open Source-Software eine bestimmte Funktion haben möchtest, kannst du warten, bis sie jemand implementiert, machst es selbst - oder du bezahlst einfach jemanden, der das für dich macht.

Du steckst natürlich Geld in das Projekt, und andere können ebenfalls wie du davon profitieren, weil die Änderungen an der Software veröffentlicht werden - aber wenn du eine bestimmte Funktion in einer Software brauchst, kannst du durch die Anwendung der Software richtig Geld verdienen.

Open Source ist also mitunter ein Mittel, um Monopole zu vermeiden, und damit den freien Wettbewerb zu fördern. Der Reichtum gehört nicht wenigen konkurrierenden Firmen, sondern vielen Firmen, die ihr Wissen gegenseitig teilen und mit der Hilfe von anderen Profit machen können.

Wenn du mehr darüber wissen willst, kann ich zwei Filme sehr empfehlen: Revolution OS (ein Kinofilm aus Amerika über die Entstehung von Linux und Open Source) und natürlich die deutschsprachige Arte Dokumentation "Codename Linux", die es sogar zum Herunterladen gibt.

Grüße

Marc Reichelt || http://www.marcreichelt.de/

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Linux is like a wigwam - no windows, no gates and an Apache inside!
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Quelloffenheit und Arbeitsplätze

Niels
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