Gernot Back: 1€-Job und die dazu gehörige Qualifikationsmaßnahme

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Hallo anonym,

ich mache (durch meine Arbeitslosigkeit) einen 1€ Job in einer Öffentlichen Einrichtung in der EDV-abteilung als Programmierer.
Einmal die Woche muss ich zur einem "Qualifizierungsvormittag" (4 Stunden).

Ich habe so etwas Ähnliches auch schon durchgemacht; allerdings begann die "Maßnahme" bei mir noch vor der offiziellen Einführung von Ein-Euro-Jobs. Da war man dann bei dem "Weiterbildungsträger" selbst angestellt und wurde auf Praktika "verliehen".

Bei mir sah das dann aber so aus, dass ich bei dem Träger der Einrichtung selbst für einen Euro die Stunde genau das machen durfte, was ich bis zu meiner Umschulung zum Informatiker für 40 Euro beim Goethe-Institut gemacht hatte und wovon ich ja eigentlich wegkommen wollte: Unterricht in Deutsch als Fremdprache.

Unter anderem versuchte ich mich bei dem "Träger" auch in der Alphabetisierung einer Kurdin, die man außerdem auch noch in andere "Kurse" steckte, weil sie aufgrund ihrer geringen Deutschkenntnisse für kein Arbeitspraktikum bei externen Einrichtungen brauchbar erschien. Die durfte sich dann z.B. bei einem Kollegen (einem arbeitslosen Skandinavisten) auch Vorträge über das politische System der Bundesrepublik Deutschland anhören, von denen sie kein Wort verstand.

Ich habe dann ziemlichen Druck gemacht und erreicht, dass ich nach gut einem Monat aus dieser Klappsmühle rauskam und stattdessen ein selbstorganisiertes dreimonatiges Praktikum in einer Webagentur machen konnte. Da habe ich dann auch viel gelernt. Da diese Webagentur dann zuletzt selbst Kurzarbeit anmeldete, erließ man mir den Rest der halbjährigen Maßnahme, wohl auch weil man nicht ganz zu Unrecht befürchtete, ich könne die Steuer- und Beitragsverschwendung, die von solchen "Wiedereingliederungsmaßnahmeträgern" betrieben wird, ansonsten am konkreten Beispiel publik machen.

Diese ganzen "Maßnahmen" dienen nach meinem Dafürhalten nur vordergründig der Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt. In Wahrheit sind sie doch nur Beschäftigungsprogramme für Sozialarbeiter und Sozialpädagogen, die ansonsten ebenfalls arbeitslos wären.

Über die Gewerkschaften, die solche Einrichtungen zumeist selbst betreiben, und die fett in den Gremien der solche Maßnahmen finanzierenden Bundesagentur sitzen, haben sie eine starke Lobby, die sicherstellt, dass der Rubel auch weiterhin für sie rollt.

Die für einen Euro "Beschäftigten", die man so aus der Arbeitslosenstatistik herausrechnet, werden dabei nur als Statisten zur Cachierung des Betrugs an ihnen selbst gebraucht.

Darf man sowas ablehnen?

Natürlich darf man das ablehnen, muss man sogar und über die Drohung mit Öffentlichkeit wirst du -so wie ich- auch höchstwahrscheinlich Erfolg haben.

Gruß Gernot