Hello Again.
Dann erklär mir mal, wieso dem ärmeren, kinderreichen Teil der Bevölkerung für Babywindeln 19% Mehrwertsteuer draufgeschlagen werden
Jedes System ist nicht umfassend gerecht - leider. Und du kannst mir glauben, dass mich die 19% auf Babywindeln bei drei Kindern auch stören.
genauso wie es gerade dieser Teil der Bevölkerung für den Konsum von Alkohol und Zigaretten bereits gewohnt ist (nein da kommt ja in Wahrheit auch noch die Branntwein- bzw. Biersteuer drauf und es ist noch viel teurer), während der Erwerb von Luxus-Reitpferden für den reicheren Teil der Bevölkerung mit 12 Prozentpunkten subventioniert wird!
Nun mal langsam mit den Luxusreitpferden! Da wird etwas herausgepickt, nur weil es gerade Recht ist, den Zorn der Bevölkerung auf das ach so ungerechte Steuersystem noch anzuheizen. Ich darf hier mal ein bisschen Aufklärungsarbeit leisten: Ermäßigt besteuert werden "Lebende Tiere" (lfd. Nr. 1 der Anlage 2 zum UStG), darunter fallen auch Pferde (lfd. Nr. 1a). Ziel des ermäßigten Steuersatzes ist es, den Erwerber steuerlich zu entlasten. Nun ist es halt nicht so einfach, zwischen subventionswürdigen und nicht subventionswürdigen Sachverhalten zu unterscheiden. Während ein Pferd, das der Landwirt X für seinen landwirtschaftlichen Betrieb kauft, m.E. durchaus subventionswürdig ist, ist es das Luxusreitpferd des Millionärs Z sicher nicht. Aber wer will das kontrollieren? Also wäre eine entsprechende Unterscheidung sehr missbrauchsanfällig, was einiges an Kosten für die Verhinderung von Missbräuchen nach sich zöge. Und da der Anteil an Tieren, die Luxusgüter darstellen, gemessen an den gesamten Tierverkäufen, verschwindend gering sein dürfte, würden die potenziellen Mehreinnahmen in keinem Verhältnis zu den Verwaltungskosten stehen.
Der Erwerb von Pornoheften müsste meines Erachtens auch nicht staatlich subventioniert werden
Hier gilt das, was ich zu den Luxuspferden schrieb, genauso. Im Übrigen gilt der Steuersatz von 7% nur für Veröffentlichungen, die nicht unter § 15 des JuSchG fallen.
Es herrscht einfach nur Willkür im deutschen Steuerrecht.
Nein, keine Willkür, es ist ein historisch gewachsener Dschungel geworden, dessen Lichtung wie die Zerschlagung des gordischen Knotens anmutet. Wohl deshalb wagt sich keiner so recht heran.
Das muss ich sagen, auch wenn es natürlich nicht im Sinne von Steuerberatern ist, wenn das Steuerrecht vereinfacht wird!
'tschuldige, aber solche blödsinnigen Bemerkungen kannst du getrost stecken lassen. Du darfst dich gerne bei den einschlägigen Standesvertretungen informieren, wie deren Standpunkt zur derzeitigen Steuergesetzgebung ist. Aber langsam gewöhnt man sich daran, den Prügelknaben für die verkorkste Steuergesetzgebung zu spielen.
Siechfred
Ein Selbständiger ist jemand, der bereit ist, 16 Stunden am Tag zu arbeiten, nur um nicht 8 Stunden für einen Anderen arbeiten zu müssen.