n Abend Forum,
Quellen? Ein im Netz in der Zwischenzeit ganz gut dokumentiertes Projekt aus Zeiten
des Kalten Krieges ist ECHELON (Wiki). OK - einige Verschwörungstheorien sind
auch dabei ;-) Aber zumindest die lustigen großen weißen Kugeln in Bayern waren sehr real.
Was bei ECHELON noch for eyes only war, ist heute nichtmal mehr als "offenes Geheimnis"
zu bezeichnen. Was nach 1945 mit ECHELON von ein paar Siegermächten auf- und erst 2004
wieder abgebaut wurde, ist heute ein internationales Netzwerk aus nationalen Organisationen,
dass sich mit der Entwicklung von Standards für die drahtlose und drahtgebundene Kommunikation
bzw. Datenaustausch beschäftigt.
Für den Bereich Mobilfunk z.b. 3GPP (3rd Generation Partnership Project) in dem neben dem
Europäischen ETSI auch Organisationen aus den USA, Japan und - man höre und staune -
China vertreten sind. Die bekanntesten 3GPP-Standards sind wohl die für UMTS und GSM.
Die Standards 3GPP TS 33.108 bzw. ETSI ES 201 671 beschreiben u.a. Schnittstellen
für die Übertragung von s.g. Ereignisdaten (Intercept Related Information) - für alle
technischen Ebenen der Kommunikation: Leitungs-/ Paketvermittelnde Netze, Funkrufnetze,
Internetzugänge... Auf gut deutsch werden hier verbindliche technischen Vorgaben u.a. für
Mobilfunkanbieter und Internetprovider definiert, die das Sammeln von Daten überhaupt
erst auf breiter Front ermöglichen.
Der Ursprung dieser beiden Standards liegt meinem Wissen nach irgendwo Anfang der 90iger.
Dass diese Standards bereits implementiert wurden und weiterentwickelt werden bestätigt uns
die Bundesnetzagentur mit einer Veröffentlichung vom 20.12.2006:
"Auf der Grundlage des § 11 Satz 5 TKÜV informiert die Bundesnetzagentur auf ihrer Homepage der
Bundesnetzagentur im Sachgebiet Telekommunikation unter dem Stichwort Technische Regulierung
Telekommunikation / Techn. Umsetzung von Überwachungsmaßnahmen über die anwendbaren
Ausgabestände der nach TR TKÜ festgelegten ETSI- und 3GPP-Standards und Spezifikation."
(es folgen u.a. die o.g. Standards)
Auch für das Mitwirken von Geheimdiensten bei der Entwicklung des Standards gibt es
genügend Quellen im Netz. Zumindest der BND verfügt in Dt. über eigene Schnittstellen.
Fazit: Über den Punkt, wo der mündige Bürger noch Einfluss auf die Einführung technischer
Schnittstellen hat, sind wir lange hinaus - wie weiter oben schon erwähnt: so ca. 20 Jahre.
Am Ende nutzen wir die Errungenschaften ja auch alle hochzufrieden und fröhlich.
Meine Meinung?: Die Schlapphüte sind kaum in der Lage, Daten über erkannte Ziele (Terroristen)
auszuwerten und sinnvoll zu nutzen. Nimmt man noch die rasend schnell wachsende Daten-
mengen hinzu bleibt nur noch die Frage:
Warum sollte sich jemand für mich interessieren? Selbst mit drei illegalen Downloads und
der Sonne, die knapp überm Horizont steht, bin ich mit dem was ich treibe immer noch so
klein, dass ich nicht mal 'n Schatten werfe.
Anders verhält es sich, wenn diese Schnittstellen irgendwann mal für die Privatwirtschaft
geöffnet werden - die hätte ein kommerzielles Interesse - und ich damit ein akutes Problem.
schö Abend, dicon