molily: warum sind iframes böse?

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Frames und Iframes beruhen auf einer Paralleldarstellung mehrere Dokumente, die sozusagen mehrere Browsing-Instanzen in einem Browserfenster erlauben. Dabei ist aber nur die äußerste Browsing-Instanz vollwertig bedienbar.

Der derzeitige Web-Ökosystem ist nicht auf Paralleldarstellung ausgelegt. Es ist vielmehr darauf ausgelegt, dass im Browser *ein* HTML-Dokument angezeigt wird, was das komplette Navigationsinterface für die jeweilige Site enthält. Dieses Dokument ist permanent über eine URI adressierbar. Und das wird auch getan: Suchmaschinen lesen das Dokument ein und zeigen es in den Suchergebnissen an, in der Browser-History wird die URI verzeichnet, der Websurfer kann sie in der Adressleiste sehen, bookmarken oder darauf einen Hyperlink setzen. Will man gewisse Inhalte speichern, speichert mandie zugehörige HTML-Datei und einige Zusätze wie Stylesheets und Bilder.

Das alles funktioniert nur, wenn unter dieser spezifischen URI auch immer der gleiche Inhalt steht. Und es wird vorausgesetzt, dass das Dokument nicht auf einen Kontext angewiesen ist, sondern einzeln aufgerufen werden kann, dann für sich steht und eine Site-Navigation anbietet. Bei der Paralleldarstellung tendiert man dazu, Unterseiten, die in (I)Frames dargestellt werden, nicht mit einer vollständigen Navigation auszustatten. Da sie aber, weil das Web so funktioniert, außerhalb ihres Kontexts angezegt werden können, kann das zum Problem für den Nutzer werden. Er weiß u.U. nicht, auf was für einer Site er sich befindet und Navigationsmöglichkeiten fehlen komplett.

Der Status einer Paralleldarstellung (welche URIs gerade in den (I)Frames angezeigt werden) lässt sich derzeit nicht »festhalten«. Einige Browser unterstützen glaube ich »Frame-Bookmarking«, speichern also nicht nur die URI in der Adressleiste, sondern auch alle gegenwärtig in (I)Frames angezeigten URIs mit. Im Allgemeinen lassen sich die Inhalte in (I)Frames aber nicht adressieren. Was nicht regulär adressierbar ist (bzw. nur »versehentlich« durch Suchmaschinen außerhalb des Kontextes adressiert wird), hat im Web wenig Chancen, denn es bricht mit den oben genannten Konventionen: Es macht Hyperlinks, Bookmarking, Speichern usw. unmöglich.

Das sollte man alles nicht unterschätzen - denn wo keine zielgenaue Verlinkung möglich ist, wo Suchmaschinen den Benutzer in eine Sackgasse werfen, da gehen einer Site unglaublich viele Besucher verloren. Die Popularität kommt vor allem dadurch, dass Sites breit verlinkt werden und ihre Inhalte für Suchmaschinen aufbereitet wurden, indem sie in vollwertigen HTML-Dokumenten stehen.

Mathias