Der Martin: Internetanschluss in Deutschland

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Hallo,

Richtig. Beim Kabel kann ich ohne zusätzliche Gebühren (über Kabel-Gebühr hinaus) und mit einem konventionellen, hyperband-fähigem Fernseher ca. 30 Programme empfangen, die teilweise auch noch willkürlich zu bestimmten Uhrzeiten umgeschaltet werden (z.B. vormittags DMAX, den Rest des Tages Tele 5). Über DVB-S habe ich im Moment über 80 Sender nur in der Favoritenliste, und dumm zeitgesteuertes Umschalten findet nicht statt.

gut, ich bin -wie weiter unten im Posting klar wird- natürlich vom digitalen Kabelempfang ausgegangen.
Sicher, analoges Kabel-TV geht völlig ohne Zusatzhardware (wenn wir mal über 20 Jahre alte, nicht kabeltaugliche Geräte ausklammern). Ich wohne hier in einer Wohngemeinschaft mit Gemeinschafts-Kabelanschluss (den ich über die Nebenkosten anteilig mitbezahlen muss, ob ich ihn nutze oder nicht), und habe irgendwann bei "ibäh" für ein paar Euro einen DVB-C-Receiver gekauft - eine auf neutrino-Linux umgerüstete dbox. Seither gucke ich wechselweise mal analog, mal digital, je nach Qualitätsanspruch. Der Unterschied ist schon deutlich. Über DVB-C empfange ich über 300 TV-Programme, ein großer Teil davon allerdings verschlüsselt, und viele davon eben nicht analog zu haben.

»» Ein großer Vorteil des Kabelempfangs ist aber die Wetterunempfindlichkeit. Während Sat-TV bei starkem Regen, Schneefall oder gar Gewitter in der Nähe deutliche Probleme hat, ist Kabel-TV gegen derartige Einflüsse immun.
Falsch. Wenn hier das Kabelfernsehen ausfällt, funktioniert DVB-S noch problemlos.

Natürlich - weil die Einspeisung ins Kabelnetz nicht bei dir vor der Tür stattfindet, sondern kilometerweit davon entfernt. Ich sprach von widrigen Wetterbedingungen in deiner direkten Umgebung.
Dass die Kabelnetzbetreiber ihrerseits die Programme meist via Satellit empfangen, ist mir klar. Aber die benutzen auch eine etwas bessere Technik als einen billigen 60cm-Spiegel. Daher sind sie in der Lage, noch ein vernünftiges Signal zu empfangen, während so manche private Sat-Anlage schon nichts mehr sieht.

Soweit ich es im Kopf habe, hat ein Sat-Transponder mehr Frequenzbandbreite als ein TV-Kanal im Kabelfernsehen, so dass für DVB-S mehr Daten in den Kanal passen als bei DVB-C.

Ja. Trotzdem bleibt die spannende Frage, auf wieviele Programme die verfügbare Bandbreite aufgeteilt wird. Ich habe eben mal die Kanaltabelle meines Anbieters KabelBW durchgesehen und festgestellt, dass sich zwischen fünf und acht TV-Programme einen Träger teilen (Bandbreite 8MHz, überwiegend QAM256, ein paar Kanäle nur QAM64). Keine Ahnung, wie das Gedränge auf einem Astra-Transponder ist ...

Bei DVB-T kommt erschwerend noch hinzu, dass die Technik in großem Maß Reflexionen und andere Übertragungsstörungen berücksichtigen muß, die bei DVB-C und DVB-S so nicht vorkommen.

Ja. Das führt dann zu den Effekten, die viele DVB-T-Nutzer kennen: Kurze Ausfälle des Empfangs, die je nach Tuner und nachgeschaltetem MPEG-Decoder dazu führen können, dass Bild und Ton für ein bis zwei Sekunden weg sind.

Doch, analoges Kabelfernsehen gegen DVB-T und DVB-S.
"Äpfel und Birnen" könnte man jetzt schreien.

Genau. ;-)

ABER: Wenn ich mir ohnehin einen DVB-Empfänger auf/unter/neben den Fernseher stellen muß, warum soll ich (alle technischen Möglichkeiten vorausgesetzt) die schlechtestmögliche Qualitätsstufe mit der geringsten Programmauswahl, also DVB-T nehmen? Auf dem platten Land gibt es über DVB-T teilweise ausschließlich ARD und ZDF, den privaten ist das schlicht nicht attraktiv genug.

Das ist hier, wo ich wohne, auch so. DVB-T war für mich nie eine Überlegung wert.

Warum soll ich bei vorhandenem analogen Angebot aus der Kabel-Steckdose überhaupt eine unbequeme Box auf den Fernseher packen, für die ich nochmal extra Gebühren bezahlen muß? Oder, wenn ich mir eine "freie" DVB-C-Box daneben stelle, im wesentlichen nur die Programme empfangen kann, die ich auch analog bekomme?

So ist es ja gerade nicht! Ich habe die ersten ein, zwei Jahre in dieser Wohnung auch nur analog (Kabel) ferngesehen und dachte mir irgendwann, Mensch, ein Digital-Receiver wäre doch auch mal eine feine Sache. Das war mir dann irgendwann die Investition von ca. 50EUR wert. Da mich die bessere Empfangsqualität und das größere Programmangebot überzeugt haben, kam nach einiger Zeit auch noch eine DVB-C-Karte für den HTPC dazu, der nun den konventionellen Videorecorder vollständig ersetzt.

»»  spielt die Signalqualität vom elektrischen Standpunkt aus betrachtet keine Rolle (erst wenn sie soweit abbaut, dass die digitale Fehlerkorrektur nicht mehr ausreicht und der Empfänger kapituliert);
Falsch. Je höher die Fehlerrate, desto schlechter das Bild. Die Korrektur kostet Rechenzeit und ist nicht perfekt.

Ah. Ich dachte, die Fehlerkorrektur sei in der Lage, bis zu einem minimalen Level an Empfangsqualität das Nutzsignal zu 100% zu überwachen bzw. zu rekonstruieren.

Nichts ersetzt eine gute Antenne außer einer besseren Antenne. Kein Verstärker, keine digitale Fehlerkorrektur.

"Hubraum ist durch nichts zu ersetzen - außer durch mehr Hubraum."

Ich habe mit meiner Anlage in den letzten sechs Monaten exakt einen Totalausfall von ein paar Minuten gehabt, während eines Weltuntergang-artigen Gewitters. In den Jahren davor, mit Kabelfernsehen, war ein Totalausfall pro Monat, auch mal über eine Stunde, vollkommen normal.

Interessant. Ich habe mit meinem Kabelempfang noch nie einen "echten" Ausfall gehabt; nur wenn über großen Teilen von BaWü Sturm und Gewitter tobten, war der Empfang gelegentlich etwas gestört.
Dafür war in meiner früheren Wohnung mit analoger Sat-Anlage (2 Teilnehmer, 80cm-Spiegel auf dem Dach) kein Fernsehgenuss mehr möglich, sobald es in der Umgebung etwas geregnet hat. Vielleicht auch nur Billig-Plunder, ich weiß es nicht.

Ciao,
 Martin

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Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.
Und den Mann nicht vor dem Morgen.
  (alte Volksweisheit)