Længlich: muß/muss bzw. müsste/müßte?

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Male magua!

Es hat niemand behauptet, dass die alte Regelung etwas mit Vokallängen zu tun hat. Es wurde lediglich darauf hingewiesen, dass das bei der neuen Regelung so ist.

Vielleicht nicht explizit so geschrieben, aber es wurden mehrfach Beispiele gebracht, die nach der Adelungschen Regel angeblich irregulär wären, weil ein »ß« nach kurzem Vokal auftritt. Das kommt der o.g. Behauptung gleich.

Dein als Argument gebrachtes Beispiel mit "Spaß" (das "im Süden" mit kurzem Vokal ausgesprochen werde) ist irrelevant, da der Duden lediglich die Rechtschreibung des Hochdeutschen (und keine Mundart, Dialekt usw.) regelt. Und da ist das "a" in "Spaß" ganz klar lang.

Das ist eben nicht klar. Die Länge von Vokalen ist im Deutschen nicht eindeutig geregelt. Vokale vor Doppelkonsonanten sind kurz, doppelte Vokale und Vokale mit nachfolgendem Dehnungszeichen (meistens "h") sind lang. Einfache Vokale vor einfachen Konsonanten können lang, kurz oder regional verschieden sein – und im letzten Fall gibt es keine Regel, welche Variante »richtig« oder »falsch« ist. Nur durch die neue Regel mit dem »ß« wird hier eine Entscheidung getroffen, und genau das macht das »ß« zu einer Ausnahme, die es vorher nicht gab.

Im übrigen basiert Hochdeutsch auf süddeutschen Mundarten und hat die norddeutschen im Laufe der Zeit zurückgedrängt. Also wenn es ganz klar wäre, wäre die süddeutsche Aussprache die maßgebliche und »Spaß« damit ganz klar kurz. Weil sich das aber für die meisten Deutschen falsch anhört, war und ist es recht sinnvoll, sich hier nicht festzulegen.

Ob Du das jetzt als Mäkelei abtust oder nicht, ist mir wurscht. Tatsache ist, daß die alte Regel keine Ausnahmen hatte und die immer wieder gehörte Behauptung, die neue wäre regelmäßiger, ergo zwangsläufig falsch sein muß.

Viele Grüße vom Længlich

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Mein aktueller Gruß ist:
Nuer (Sudan)