Anonym: Einschäetzung eines Referenzschreibens

Hallo allerseits,

ich würde mal gerne in die Runde fragen, was ihr von folgendem Referenzsschreiben haltet.
Für mich hört es sich recht gut an, aber das soll es ja für den Arbeitnehmer schließlich immer, daher habe ich das mal hier gepostet, ob der eine oder andere evtl. eine Fallstricke erkennt.

Vielen Dank,
Anonymous


Herr X wurde in unserer IT Abteilung im Bereich Backend Entwicklung als Projektmitarbeiter mit folgenden Aufgaben betraut:
-x
-y
-z

Herr X verfügt über ein äußerst profundes Fachwissen, das er stets effektiv und erfolgreich in der Praxis einsetzte. Aufgrund seiner präzisen Analysefähigkeiten und seiner sehr schnellen Auffassungsgabe fand er hervorragende Lösungen, die er konsequent und erfolgreich in die Praxis umsetzte. Hervorzuheben ist seine hoch entwickelte Fähigkeit, stets konzeptionell und konstruktiv zu arbeiten, sowie seine immer präzise Urteilsfähigkeit.

Herr X erledigte seine Aufgaben mit beispielhaftem Engagement und sehr großem persönlichem Einsatz während seiner gesamten Beschäftigungszeit in unserem Unternehmen. Er ergriff die erforderlichen Maßnahmen und arbeitete mit Eigeninitiative. Auch in Stresssituationen erzielte er sehr gute Leistungen in qualitativer und quantitativer Hinsicht und war auch stärkstem Arbeitsanfall immer gewachsen. Stets arbeitet Herr X äußerst umsichtig, sehr gewissenhaft und genau. Seine Vorgehensweise war sehr gut durchdacht und praxisgerecht. Vertrauenswürdigkeit und absolute Zuverlässigkeit zeichneten seinen Arbeitsstil jederzeit aus.

Selbst für schwierigste Problemstellungen fand und realisierte er sehr effektive Lösungen und kam daher immer zu ausgezeichneten Arbeitsergebnissen. Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war stets vorbildlich. Herr X hat alle Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erfüllt.

Bedauerlicherweise sahen wir uns aus betriebsbedingten Gründen gezwungen, das Arbeitsverhältnis vorzeitig zum X zu beenden.

Wir bedanken uns bei Herrn X für die uns geleistete Arbeit und wünschen ihm für seine berufliche Zukunft alles Gute.


  1. Hi!

    Alles soweit i.O. wuerde ich sagen.

    Nur hier bin ich ins stolpern gekommen:

    Herr X erledigte seine Aufgaben mit beispielhaftem Engagement und sehr großem persönlichem Einsatz während seiner gesamten Beschäftigungszeit in unserem Unternehmen. Er ergriff die erforderlichen Maßnahmen und arbeitete mit Eigeninitiative. Auch in Stresssituationen erzielte er sehr gute Leistungen in qualitativer und quantitativer Hinsicht und war auch stärkstem Arbeitsanfall immer gewachsen.

    Warst du manchmal schlauer als der Rest?

    Ich bin bei diesen Dingen nicht auf dem neuesten Stand. Deshalb frag ich. Sonst wuerde ich behaupten da is alles ok.

    --
    Signaturen sind blöd!
    1. Hallo Steel,

      danke für deine Antwort.

      Nur hier bin ich ins stolpern gekommen:
      Warst du manchmal schlauer als der Rest?

      Fragst du wegen diesem Zitat?

      Er ergriff die erforderlichen Maßnahmen und arbeitete mit Eigeninitiative.

      Ich bin bei diesen Dingen nicht auf dem neuesten Stand.

      Ich auch nicht, daher meine Frage :)

      MfG

      1. Moin!

        danke für deine Antwort.

        Nur hier bin ich ins stolpern gekommen:
        Warst du manchmal schlauer als der Rest?
        Fragst du wegen diesem Zitat?
        Er ergriff die erforderlichen Maßnahmen und arbeitete mit Eigeninitiative.

        Dann haette ich nur diesen Satz zitiert. Ich frage wegen des Textblocks. Ich vermisse das Wort 'stets'.

        --
        Signaturen sind blöd!
  2. Hallo zusammen,

    Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war stets vorbildlich.

    Also hier fehlt mir:
     ...und einwandfrei!

    Ueberhaupt fehlen mir Deine Sozialen Kompetenzen, sind nur in dem einen Satz erwaehnt.

    Ulli

  3. Hallo,

    Wir bedanken uns bei Herrn X für die uns geleistete Arbeit und wünschen ihm für seine berufliche Zukunft alles Gute.

    Hier sollte m.E. besser stehen: ...und beruflich weiterhin viel Erfolg. Alles Gute heißt: mach es in Zukunft mit Erfolg.

    Grüße
    Siri

  4. Hi,

    ich hab sowas mal gelernt und studiert und auch in der Praxis umgesetzt. Trotzdem, auch ich bin seit guten 20 Jahren damit nicht mehr vertraut, daher prinzipiell auf dem Stand von "Anno Toback".

    Was mir auffällt, ist aber, dass ich dieses "Arbeitszeugnis", wenn überhaupt, dann hier im Forum erwartet hätte.
    Ungeachtet der Tatsache, dass auch Dein AG ja auf dem neueseten Stand sein müsste und ungeachtet dessen, dass er Dir vielleicht wirklich ein gutes oder gar sehr gutes Zeugnis schreiben wollte, fällt mir auf, dass:

    1. Die Abschiedsklausel nicht optimal ist, wie bereits ein Vorredner feststellte. (weiterhin viel Erfolg fehlt, jedoch das "wir bedauern" ist ok.)

    2. Sämtliche sozialen Schlüsselkompetenzen nicht angesprochen werden. Das fehlt also wirklich.

    3. Ein bißchen darauf "rumgeritten" wird, wie kompetent, gradlinig, urteilsfest, usw. Du bist. Mit dem Fehlen der hierzu nötigen sozialen Schlüsselkompetenzen kann das "stur, unbelehrbar, unnahbar, oberlehrerhaft, usw." verstanden oder ausgelegt werden. Der Typ schaffts nicht, auch mal 5 Gerade sein zu lassen. Oder 'ne Faust in der Tasche zu machen. Oder andere neben sich "auch mal glänzen" zu lassen. Oder andere zu motivieren...

    Und hier schließt sich der Kreis zu diesem Forum. Es gibt hier (ein paar ganz wenige!) exzellente, fach kompetente Schreiberlinge, von denen ich oberflächlich eine ähnliche Meinung habe. Fachlich nahezu einwandfrei, aber sie nutzen es nicht ganz sozial unbedenklich (für meinen Geschmack).

    Ob in diesem Zeugnis ggf. sowas 'rüberkommen sollte, kannst Du sicher besser beurteilen als irgendwer (nebst natürlich dem AG selber).

    In Summe bleibt es trotzdem ein gutes Zeugnis. Frag' Dich oder den AG, ob er bewußt die Sozialkompetenzen ausgelassen hat. Danach kannst Du sie noch einstellen lassen oder den AG verteufeln oder Dich hierin verbessern, ja nach Geschmack und Notwendigkeit.

    Gruß, Bernd

    1. Jap.
      Genau darauf wollte ich mit meiner Frage hinaus.

      Ich wuerde es auch so werten: Eigentlich kompetenter Mensch, der aber immer alles besser weiss.

      --
      Signaturen sind blöd!
    2. ich hab sowas mal gelernt und studiert...

      au weia...

      wie kann man "studieren", was Arbeitgeber xyz mit irgendeiner Formulierung meinte? Ein paar BWL-Fuzzis haben mit ihrem angeblichen Wissen von Geheimsprache in Zeugnissen jede Menge Angst gesät. Mir ist schon öfters aufgefallen, daß die meisten in JEDEM Zeugnis irgendwelche versteckten Haßbotschaften vermuten. Das ist doch krank. Am kränksten sind die Personalfuzzis, die daran glauben und meinen die genaue "Bedeutung" eines Zeugnisses zu kennen - und schon ist es für den Bewerber gelaufen. Statt daß diese Schwächlinge sich mal selbst ein Bild machen. Nee, "keine Zeit, ich bin sooo wichtig"... Meistens haben genau diese Leute noch nie im Leben einen echten Beruf ausgeübt - so mal zu Denkanregung.

      Und um Mißverständnisse zu vermeiden: es KANN natürlich sein, daß eine Haßbotschaft versteckt wurde, kann aber auch nicht sein. Jedenfalls kann NIEMAND wissen, wie ein völlig wildfremder AG diese formulieren würde. Es wird immer unterstellt, daß alle AGs die gleichen schwachsinnigen Zeugnis-Bücher gelesen oder Kurse besucht haben und daß diese Sprache absolut einheitlich sei und vor allem: jeder sich daran hielte.

      Und btw.: wenn ich ein KLUGER AG bin und einen schlechten Mitarbeiter loswerde, dann werde ich ihm auch ein exzellentes Zeugnis ausstellen, damit die Konkurrenz ihn nimmt ;-) Welches Interesse sollte ich bitteschön haben, die "Kollegen" zu informieren?

      1. Mir ist schon öfters aufgefallen, daß die meisten in JEDEM Zeugnis irgendwelche versteckten Haßbotschaften vermuten. Das ist doch krank. Am kränksten sind die Personalfuzzis, die daran glauben und meinen die genaue "Bedeutung" eines Zeugnisses zu kennen - und schon ist es für den Bewerber gelaufen.

        Ja, da hast Du tendentiell recht.
        Leider stimmt es dann für viele Zeugnisse trotzdem. Letztlich leben wir in der Realität und nicht im Wolkenkuckucksheim.
        Und wenn sich dort so ein krankes System gebildet hat, wie diese unsägliche Zeugnissprache, dann ist das so.

        Tut mir leid für Dich, aber es setzt weder Dein Wissen darum, noch Dein Einverständnis voraus.

        Statt daß diese Schwächlinge sich mal selbst ein Bild machen.

        Das eine schließt das andere ja nicht aus. Trotzdem, wenn Du im Differenzierungsprozess bist, kann ein Arbeitszeugnis Deine Eintrittskarte oder auch Deine Fahrkarte sein.

        Und um Mißverständnisse zu vermeiden: es KANN natürlich sein, daß eine Haßbotschaft versteckt wurde, kann aber auch nicht sein.

        Eben. Nicht mehr und nicht weniger. Wobei mir das Wort "Haßbotschaft" nicht gefällt. Es geht mehr um Negativeigenschaften. Und genau hier ist der Haken. Dieses "kranke System" der Arbeitszeugnisse hat sich genau deshalb gebildet, weil der Gesetztgeber samt seiner Judikative es so wollte.
        Übrigens würde es mich nicht wundern, wenn auf selbe Weise schon bald auf die Stelle einer Krankenschwester auch "Krankenbrüder" gesucht werden.
        Der AG reagiert auf Gesetze, nicht mehr und nicht weniger.

        Jedenfalls kann NIEMAND wissen, wie ein völlig wildfremder AG diese formulieren würde.

        Das ist schlicht falsch. In vorliegendem Zeugnis sicher richtig, aber in vielen Zeugnissen kann man sehr gut zwischen den Zeilen lesen.

        Es wird immer unterstellt, daß alle AGs die gleichen schwachsinnigen Zeugnis-Bücher gelesen oder Kurse besucht haben und daß diese Sprache absolut einheitlich sei und vor allem: jeder sich daran hielte.

        Stimmt. Deshalb habe ich das in meiner Antwort auch schon angesprochen.

        Und btw.: wenn ich ein KLUGER AG bin und einen schlechten Mitarbeiter loswerde, dann werde ich ihm auch ein exzellentes Zeugnis ausstellen, damit die Konkurrenz ihn nimmt ;-) Welches Interesse sollte ich bitteschön haben, die "Kollegen" zu informieren?

        Na das ist wieder falsch. Hier reagieren viele Arbeitgeber doch weitaus kurzsichtiger als Du denkst. Schau Dich mal in den Gerichtssälen der Amtsgerichte um und verfolge einige arbeitsgerichtliche Prozesse, dann weißt Du, wie viele AGs denken.

        Was das vorliegende Zeugnis angeht, muß aber tatsächliche jede Analyse in der "Kann-Form" erfolgen. Ich denke aber, dass ich genau das auch gemacht hatte.

        Gruß, Bernd

        1. Leider stimmt es dann für viele Zeugnisse trotzdem.

          Hast du das überprüft? Sprichst du mit dem Schreiber des Zeugnisses?

          Und wenn sich dort so ein krankes System gebildet hat, wie diese unsägliche Zeugnissprache, dann ist das so.

          das heißt aber eben nicht, daß sich alle daran halten. Hier überschätzen sich die Personalfuzzis mal wieder selbst. Und ein AG, der seinem ziehenden Mitarbeiter tatsächlich das Beste wünscht, aber keinen Bock auf Zeugnissprache hat, legt ihm damit vielleicht für alle Zukunft Steine in den Weg, ohne es auch nur zu ahnen.

          Dieses "kranke System" der Arbeitszeugnisse hat sich genau deshalb gebildet, weil der Gesetztgeber samt seiner Judikative es so wollte.

          nö. Soweit ich weiß, ist in den entsprechenden Urteilen von einem "wohlwollenden" Zeugnis die Rede. Man korrigiere mich, wenn ich falsch liege. Eine verklausulierte und lediglich nicht nachweisbare Verunglimpfung von Arbeitnehmern ist mit Sicherheit nicht wohlwollend.

          In vorliegendem Zeugnis sicher richtig, aber in vielen Zeugnissen kann man sehr gut zwischen den Zeilen lesen.

          Das glaubst du vielleicht. "Zwischen den Zeilen" kann jeder rauslesen, was er will. Da steht nämlich nichts. Wer beweist mir, daß "gesellig und lustig" "immer betrunken" heißen soll? Wie krank sind eigentlich Personalfuzzis, die sich einen lustigen Mitarbeiter nur besoffen vorstellen können? Hier schließen weltfremde Tunnelblicker von sich auf andere.

          1. Leider stimmt es dann für viele Zeugnisse trotzdem.

            Hast du ...

            Völlig wurscht. Du scheinst extrem schlechte Erfahrungen mit Personalern gemacht zu haben.

            Die kann (und will) ich aber von hier nicht therapieren, da mußt Du andere bemühen.

            Wie dem auch sei, es ist nicht Thema dieses Threads.

            Dir für Deine Zukunft alles Gute, ich klink' mich an dieser Stelle aus. ;-)

            Bernd

            1. Hallo,

              Du scheinst extrem schlechte Erfahrungen mit Personalern gemacht zu haben.

              natürlich, wer hat das nicht?
              Sie sind kraft ihrer Position darauf trainiert, einem nicht das zu sagen, was sie wirklich meinen, sondern einen stattdessen lieber aus Höflichkeit anzulügen. Sie sind darauf trainiert, einem mit netten Floskeln Hoffnung oder Illusionen zu machen, während sie insgeheim schon wissen, dass man als Bewerber längst aus dem Rennen ist. Das finde ich unseriös und unaufrichtig.
              Wenn ich entweder eine höflich gelogene Antwort oder eine unhöflich/unangenehm ehrliche bekommen könnte, dann wünsche ich mir eher letztere. Dann weiß ich nämlich, woran ich bin. Das gilt übrigens nicht nur für Bewerbungsgespräche, sondern für alle Lebenslagen. Lieber eine offene und ehrliche Antwort, auch wenn sie vielleicht nicht das sagt, was ich gern hören möchte.

              Die kann (und will) ich aber von hier nicht therapieren, da mußt Du andere bemühen.

              Die sind leider hoffnungslos ausgebucht.

              Dir für Deine Zukunft alles Gute, ich klink' mich an dieser Stelle aus. ;-)

              Schade, es wurde gerade so langsam interessant.

              Ciao,
               Martin

              --
              F: Kennt jemand ein Automobil-Märchen?
              A: Radkäppchen und der böse Golf.
              Selfcode: fo:) ch:{ rl:| br:< n4:( ie:| mo:| va:) de:] zu:) fl:{ ss:) ls:µ js:(
              1. Schade, es wurde gerade so langsam interessant.

                jo, bei der interessanten Frage, ob er seine Behauptungen mal überprüft hat, drückt er sich leider. Wie Personalfuzzis das gern machen, wenn sie Farbe bekennen sollen.

            2. Leider stimmt es dann für viele Zeugnisse trotzdem.

              Hast du das mal überprüft?

              Völlig wurscht.

              überhaupt nicht wurscht, wenn man wildfremde Menschen mal eben so aufgrund eines Schreibens z.B. als Charakterniete abstempelt. Deine Haltung zum Thema offenbart eine maßlose Arroganz.

  5. Hallo allerseits,

    danke für eure mitgeteilten Eindrücke.

    MfG