ralphi: Vorlage: Inhalte als Entwickler nicht verantwortlich

Hallo  Leute,

zur Zeit mach ich grad ne Webside für meinen Bekannten (Gastwirtschaft).
Obwohl er mir sein Wort gibt, dass wenn Probleme auftauchen, er die Verantwortung übernimmt und nicht auf mich abschiebt, möchte ich doch gern was schriftliches haben.
Es geht mir vor allem um die Kennzeichnungspflicht (Zusatzstoffe) in der Speisekarte, die in der Branche immer noch als Fleiß- nicht als Pflichtangabe gesehen wird und ich noch keine Angaben habe.

Kennt jemand gute Vorlagen oder hat jemand sowas in der schublade, was man verwenden könnte?

mein ansatz:
3. Auf die Kennzeichnungspflicht von Zusatzstoffen, auf Speisekarten wurde von uns hingewiesen. Da es uns als Web-Programmierer zeitlich und technisch nicht möglich ist, alle in der Küche, Wareneinkauf und Ausschank verwendeten Produkte durchzusehen, sind wir auf die Angaben der Inhaber xx angewiesen. Daher nehmen wir auf Vollständig- und Richtigkeit der veröffentlichten Angaben, keine Verantwortung! Änderungen der Kennzeichnung nehmen wir nach Erhalt, in schriftlicher Form, vor.

in deutsch war ich noch nie gut :-(

Viele Grüße aus LA

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ralphi
  1. Hi,

    mein ansatz:
    3. Auf die Kennzeichnungspflicht von Zusatzstoffen, auf Speisekarten wurde von uns hingewiesen. Da es uns als Web-Programmierer zeitlich und technisch nicht möglich ist, […]

    Warum auf diesen einen Umstand gesondert eingehen?

    Ich würde vertraglich festhalten, dass du nur für die technische Umsetzung verantwortlich bist, und die volle inhaltliche Verantwortung bei deinem Bekannten liegt – und das gleiche auch ins Impressum schreiben.

    MfG ChrisB

    --
    RGB is totally confusing - I mean, at least #C0FFEE should be brown, right?
    1. Ich würde vertraglich festhalten, dass du nur für die technische Umsetzung verantwortlich bist, und die volle inhaltliche Verantwortung bei deinem Bekannten liegt – und das gleiche auch ins Impressum schreiben.

      Auch Land der Richter und Bedenkenträger reichte es aus, wenn man schreibt "Technische Realisierung: Foobar Webdesign".

      Im Übrigen ist der "Webdesigner" nicht zwingend auf den Seiten seiner Kunden zu nennen. Das Nennen des "Webdesigners" im Impressum ist nur Werbung für den "Webdesigner" selbst. Er wird nicht zum inhaltlich Verantwortlichen und kann (ja darf!) bei redaktionellen Fehlern nicht mal selbst juristische Beratung leisten. Inhaltlich verantwortlich ist stets der Auftraggeber oder Dienstherr (letzteres je nach Art des Vertrages). Der hat das zu prüfen. Eine Zusage einer juristischen Prüfung durch den "Webdesigner" wäre rechts- also sittenwidrig und also nichtig.

      Den "Webdesigner" wird auch keiner verklagen, jedenfalls keiner, der alle Tassen im Schrank hat. Ok... ich kenne da Namen von Anwälten, in deren Schränken nur Scherben liegen, aber bei derart groben Fällen muss der Richter schon ganz schön blöd sein um eine solche Klage durchzuwinken.

      Jetzt könnte ich (ich) natürlich mit allem Recht der Welt sagen, "Ich kenne Richter, in deren Schränken wallt nur der Feinstaub (zu dem die Tassen zermahlen wurden)."  Aber ein gewisses Lebensrisko bleibt immer. Du kannst auch, obwohl Du nachweislich zu Hause warst, wegen eines Rotlichtverstoßes verurteilt werden, weil der Richter (einer, mit Matsch im Hirn) das nicht für erheblich hält.

      Jörg Reinholz

      1. hi all,
        soviel zuversicht, wundert mich, da hier im Forum schon einige Fälle geschildert worden sind, bei dennen es der böse Programmierer war und der arme unwissende Auftraggeber - der dem Progger - nix ahnend zu viel freie hand gegeben hat - und jetzt zahlen muss.

        nun - es ist anscheinend so (LM-kontrolle war erst vor kurzem), dass man sich kennt, saubere Küche hat, Kühlschrank funktioniert -> keine Beanstandungen.
        obwohl in seiner speisekarte kein wort von zusatzstoffen ist.

        was er nur nicht verstehen will ist, das das WWW nicht Landshut ist.

        Und  nachdem ich eine Reportage nach der anderen über kontrollen sehe (kürzlich erst auf Weihnachtsmärkten) - gehe ich davon aus, dass ich es abwarten kann, bis die erste abmahnung kommt und er zahlen muss.

        abgesehen davon ist es schon professioneller, nicht alles nur mündlich zu vereinbaren. wenns unangenehm wird, vergisst man das gesagte gerne

        Natürlich ist er im Impressum, aber so wie ich ihn kenne, heißts der ralphi hats gemacht. das ist nicht grad förderlich, wenn ich doch noch fürn stammtisch ein paar aufträge bekommen möchte, auch wenns richterlich kein nachspiel hat.

        Kurzum ein profitext wäre gut

        Viele Grüße aus LA

        --
        ralphi
        1. Kurzum ein profitext wäre gut

          Den hast Du schon bekommen:

          Impressum:

          Inhaltlich Verantwortlich:

          Foo Bar Baz, Wurstmacher
          Holzweg 13
          12345 Klüngelburg

          Telefon
          Fax
          eMail

          Unsatz-Steuer-ID (wenn erteilt)
          Zulassungs/Aufsichtsbehörde (wie Rechtsanwaltskammer) - wenn geboten
          Berufsrechtliche Regeln (wie BRAK, BORA...) - wenn geboten

          Technische Realisierung:
          Foobar Webdesign
          Klüngelhausen
          freiwillige Angaben wie Nr. des Vertriebs

          Du kannst Dich NICHT dagegen absichern, dass ein Richter Fehlurteile fällt. Um Opfer von sowas zu werden musst Du nur in einer Diktatur oder in Deutschland leben und angeblich (die Behauptung reicht) einen Internetzugang haben.

          Jörg Reinholz

  2. Hallo,

    ich an deier Stelle wurde da gar nicht viel schreiben nur, dass du NICHT für den Inhalt der Webseite zuständig bist und diese vom Auftraggeber selbst verwaltet werden.

    Du bist lediglich für die Programmierung zuständig.

    Liebe Grüße
    Chris1996

    1. Hallo,

      ich an deier Stelle wurde da gar nicht viel schreiben nur, dass du NICHT für den Inhalt der Webseite zuständig bist und diese vom Auftraggeber selbst verwaltet werden.

      Vermutlich ist alles andere sogar kontraproduktiv:
      Ach guckma: der wusste oder hatte zumindest eine Ahnung von irgendwelchen Verstößen...

      Gruß
      Kalk

  3. Om nah hoo pez nyeetz, ralphi!

    zur Zeit mach ich grad ne Webside für meinen Bekannten (Gastwirtschaft).

    also privat.

    Die Seite deines Bekannten braucht ein Impressum. Dort steht er als Verantwortlicher für die Inhalte und nicht du.

    Matthias

    --
    Der Unterschied zwischen Java und JavaScript ist größer als der zwischen Rat und Rattenplage.

  4. Muss man auf einer Webseite überhaupt Zusatzstoffe angeben? Das ist ja nicht die Speisekarte auf der man direkt sein Essen bestellt, sondern nur eine Übersicht was alles angeboten wird.
    In Werbung für eine Veranstaltung oder so steht auch nur was es alles zu essen gibt, aber nirgends sind schon die Zusatzstoffe aufgelistet. Da würde ich einfach mal beim Amt nachfragen.

    Ich sehe das wie Tabellenkalk, würde nicht im Vertrag schon schreiben dass ich die Seite für rechtlich bedenklich halte.

    1. Mahlzeit,

      Muss man auf einer Webseite überhaupt Zusatzstoffe angeben? Das ist ja nicht die Speisekarte auf der man direkt sein Essen bestellt, sondern nur eine Übersicht was alles angeboten wird.

      Das ist bei der Speisekarte im Schaukasten auch so, wenn da aber keine Zusatzstoffe angeegben sind, bekommt der Wirt Probleme.

      In Werbung für eine Veranstaltung oder so steht auch nur was es alles zu essen gibt, aber nirgends sind schon die Zusatzstoffe aufgelistet. Da würde ich einfach mal beim Amt nachfragen.

      Kann bei einer Veranstaltung anders sein, evtl. auch wenn es nur Auszüge aus ner Karte sind.

      Ich sehe das wie Tabellenkalk, würde nicht im Vertrag schon schreiben dass ich die Seite für rechtlich bedenklich halte.

      Ich schliesse Haftung für Inhalte grundsätzlich per Vertrag aus. Hatte auch schon, dass mir ein Kunde ein Foto gegeben hat wo sich nachher herausgestellt hat, es unterlag Lizenzen, die mein Kunde nicht erworben hatte.
      Ich stelle das Dewsign auf Basis der Daten/Bilder, die der Kunde liefert, Inhalte muss er selbst einstellen oder so liefern, dass ich sie 1 zu 1 übernehmen kann. Dadurch haftet immer der Kunde.

      BTW: Wenn ein Koch heute Zusatzstoffe im Essen hat, ist das grundsätzlich ein Problem. Denn nötig ist das nicht und zeugt nicht von bester Qualität. Das aber nur am Rande meine persönliche Meinung ohne Relevanz zum eigentlichen Thema ;)

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      1. Ich schliesse Haftung für Inhalte grundsätzlich per Vertrag aus.

        Das würd ich schon auch tun. Ein allgemeiner Ausschluss ist sinnvoll.
        Der Unterschied den ich meinte, ich würde nicht schreiben "ich rechne mit einem bestimmten Problem und habe die Seite aber trotzdem bedenklich implementiert".

        1. Mahlzeit,

          Der Unterschied den ich meinte, ich würde nicht schreiben "ich rechne mit einem bestimmten Problem und habe die Seite aber trotzdem bedenklich implementiert".

          Das würde ich für einen schweren Fehler halten, denn es sagt ja aus, dass bekannt war, dass die Inhalte problematisch sind. Da kann ein Staatsanwalt berechtigt die Frage stellen, wieso die Inhalte dann online gestellt wurden. Also stimme ich dir da zu 100% zu.

          Ich kann ja keinen zettel aufs Auto kleben "Achtung meine Bremnsen sind kaputt" und dann trotzdem fahren, sollen die anderen doch zur Seite gehen ;)

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          1. Hi,

            Ich kann ja keinen zettel aufs Auto kleben "Achtung meine Bremnsen sind kaputt" und dann trotzdem fahren, sollen die anderen doch zur Seite gehen ;)

            völlig richtig - aber es gibt anscheinend zahlreiche Radfahrer, die so ähnlich denken. Das Licht ist kaputt? Macht nichts, ich fahr eh nur am Tag. Oder Mopedfahrer. Helm? Ist nur lästig, und ich pass ja auf.

            Ciao,
             Martin

            --
            Wer im Steinhaus sitzt, soll nicht mit Gläsern werfen.
            Selfcode: fo:) ch:{ rl:| br:< n4:( ie:| mo:| va:) de:] zu:) fl:{ ss:) ls:µ js:(
      2. BTW: Wenn ein Koch heute Zusatzstoffe im Essen hat, ist das grundsätzlich ein Problem. Denn nötig ist das nicht und zeugt nicht von bester Qualität.

        Naja... dann versuch mal Kassler Braten ohne Zusatzstoffe herzustellen. Ohne Nitritpökelsalz ist es keiner und mit Pökelsalz hast Du einen deklarierungspflichtigen "Zusatzstoff" (PDF).

        Ich denke, sowas zeigt deutlich auf, dass der Webseitenmacher gar nicht wissen kann, was die einzelnen Berufe denn so an Rechtsvorschriften beachten müssen - und warum der Webseitenmacher, anders als der inhaltlich Verantwortliche grundsätzlich nicht haftet.

        Jörg Reinholz