Jörg Reinholz: Linux Mint - ausgehend vom Scanner an PC scannen

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Moin!

Bezogen auf die Shell bin ich noch ein Neuling. Was du mit dem „apt-get install“ machst ist mir klar, warum allerdings „apt-get update“ und „apt-get upgrade“ vorher ausgeführt werden müssen ist mir nicht klar, obwohl ich mir folgenden Artikel angeschaut habe:

apt-get update: holt die Beschreibung der im Repostority abgelegten Programmpakete (und Updates)
apt-get upgrade: Macht ein Update der installierten Programme (und Dateien)

Beides zu machen ist eine gute Idee, wenn Du Software installierst, denn die Softwarepakte haben Abhängigkeiten. Gerade im Hinblick auch Deine Frage wäre es wahrscheinlich, dass Da was installiert wird, das auch die aktualisierte Version einer anderen Software verlangt - was dann zu Rückfragen führt, die ich vermeiden wollte. Das ist der Fall, den Martin als den Rest vom "eigentlich" gelassen hat.

Warum brauche ich denn Samba für mein Vorhaben? Kann ich nicht einfach einen Ordner im Linux System freigeben auf den der Drucker dann seine Scans ablegen kann? Das wäre doch viel einfacher oder nicht?

Mit Samba macht man zunächst mal (smb-)Freigaben für Windows-Rechner. Ich denke, der Drucker kann genau damit (und eventuell FTP) gut umgehen.

Ich kenne Dein System nicht. Kann sein, dass Samba bereits installiert ist und dass Du irgendein (grafisches) Tool hast, mit welchem dann die Freigaben vermittels Mausklickerei eingerichtet werden. Sowas haben viele Desktop-Linuxe. Aber eben nicht jedes. Deshalb gehe ich immer den nur scheinbar mühseligen "Fußweg" und mache das, was a) mit jedem Linux klappt und b) mir die Möglichkeit bietet, die Kontrolle auch über "versteckte" Eigenschaften zu haben.

Samba brauchst Du, weil der Drucker die gescannte(n) Datei(en) ja irgendwo ablegen soll. Hat er dafür keinen eigenen Speicher (z.B. USB-Stick) und dann keinen eigenen Server (HP würde wohl Samba benutzen...) muss das was sein, was Windows-Clients auch erreichen können: Also FTP oder eben Windows-Freigaben, die als "smb" ("Server Message Block"-Protokoll, inzwischen rotzfrech von Microsoft "cifs - common internet file system" genannt...)

Ach so: Wie ich samba einrichten würde:

~> sudo -s
## Holt Root (Admin)-Rechte

#> mkdir /var/lib/scanner/
#> mkdir /var/lib/scanner/HP_Office_Jet_8620_Pro
## legt Verzeichnis(se) an, Grund: es könnte mehr als einen Scanner geben

#> useradd -M -N -g scanner -d /var/lib/scanner/HP_Office_Jet_8620_Pro -s /usr/sbin/nologin /HP_Office_Jet_8620_Pro
## [ab useradd eine Zeile] legt einen Benutzer "HP_Office_Jet_8620_Pro" 
## für den Drucker an
## Gruppe: scanner
## Home-Dir:  /var/lib/scanner/HP_Office_Jet_8620_Pro
## Kann sich nicht anmelden
#> smbpasswd -a HP_Office_Jet_8620_Pro 
## gibt ihm ein Passwort für samba (zweimal eingeben, gut merken)
## Achtung: Der Benutzer bekommt kein(!) unix-Passwort, soll und kann sich nicht lokal anmelden.
## Das wird auch durch das /usr/sbin/nologin als Shell so festgelegt.

#> chown root:scanner /var/lib/scanner 
#> chmod 750 /var/lib/scanner 
## gibt der Gruppe scanner das Recht, das Verzeichnis zu lesen und zu betreten
#> chown HP_Office_Jet_8620_Pro:scanner /var/lib/scanner/HP_Office_Jet_8620_Pro
#> chmod 770 /var/lib/scanner/HP_Office_Jet_8620_Pro
## gibt dem Scanner und der Gruppe scanner volle Rechte am Verzeichnis
##(Lesen des Inhalts, Hinzufügen von Dateien, Löschen)
#> exit ## Niemals eine root-shell stehen lassen! Das ist auch Schutz vor eigener Dummheit!

Hinweis: "~>" Prompt für normalen benutzer
Hinweis: "#>" Prompt für root
Hinweis: "##" Kommentar

dann in /etc/samba/smb.conf folgenden Eintrag anlegen:

[HP_Office_Jet_8620_Pro]
   comment = "HP Office Jet 8620 Pro - Scanner" 
   path = /var/lib/scanner/HP_Office_Jet_8620_Pro
   browseable = yes
   writable = yes
   guest ok = no
   directory mask = 0770 # Falls der Drucker Unterverzeichnisse anlegen möchte
   create mask = 0660 # Nur der Drucker selbst und die Benutzer der Gruppe scanner
                      # dürfen an den Dateien fummeln oder diese auch nur lesen.

Danach, im Terminal:

~> sudo service smbd reload # samba soll seine Konfiguration einlesen

Der Ordner sollte jetzt als Freigabe in der Netzwerkumgebung auftauchen - falls Dein Dateimanager das kann. Probehalber als Benutzer HP_Office_Jet_8620_Pro mit dem Passwort anmelden. Wenn das klappt, den Drucker ebenfalls so konfigurieren.

Angenommen mein Drucker unterstützt FTP. Welche der von Dir genannten Lösungen wäre denn dann zu bevorzugen und warum? Die Samba Lösung oder die FTP-Lösung?

FTP wäre schneller - aber der Datentransport unverschlüsselt. Auf Windows-Rechnern kann der Zugriff ungewohnt sein. Auf ganz alten Windows-Rechnern ist zusätzliche Software notwendig - allerdings (und ab hier hat das mit Deiner Frage gar nichts mehr zu tun *) würde ich unter Windows ohnehin winscp installieren um Zugriff auf Linux/Unix-Systeme mit openssh zu haben (dann aber mit scp bzw. sftp).

*) Ich glaube nicht, dass der Drucker ssh/scp/sftp unterstützt, das wäre auch entweder sehr unbequem (Jedes Mal Passwort eingaben) oder sehr aufwendig und dann doch unsicher (Passwort oder Schlüssel ungesichert auf dem Drucker speichern... und Zugriff auf das komplette Dateisystem mit allen Rechten des Benutzers möglich, was viel zu viel sein kann.)

Jörg Reinholz