Karl Heinz: Kontaktdaten Besucher Webseite herausfinden - legal?

Hallo,

es gibt ja Google Analytics Add-Ons von Drittanbietern, bei welchen man sehr detailierte Informationen bezogen auf die Besucher der eigenen Webseite erhält. Bei diesen Informationen handelt es sich u.a. um folgende:

  • Unternehmensinformationen der Besucher der Webseite
  • Kontaktdaten der Besucher der Webseite

Laut dem Anbieter Fastbase erfolgt die Ermittlung wie folgt:

Das Add-On gleicht Data von Google Analytics mit der Fastbase Database, dem Weltweit größten Internet Business-Register ab und enthüllt konkrete und spezifische Unternehmensinformationen sowie Kontaktdaten über Besucher Ihre Website

Hierzu hätte ich zwei Fragen:

1.) Wie kann denn sowas legal sein?

2.) Ich kann technisch nicht nachvollziehen wie hier Unternehmensinformationen und Kontaktdaten vom System herausgefunden werden. Könnt Ihr mir das erklären?

  1. Tach!

    1.) Wie kann denn sowas legal sein?

    Telemediengesetz und Rundfunkstaatsvertrag. Oder umgangssprachlich: Impressumspflicht. Außerdem Handelsregistereinträge und ähnliche verpflichtende Eintragungen in solche Datenbanken.

    2.) Ich kann technisch nicht nachvollziehen wie hier Unternehmensinformationen und Kontaktdaten vom System herausgefunden werden. Könnt Ihr mir das erklären?

    Es stand nicht dabei, ob die Datenbank nicht vielleicht auch zu Fuß gepflegt wird.

    dedlfix.

    1. 1.) Wie kann denn sowas legal sein?

      Telemediengesetz und Rundfunkstaatsvertrag. Oder umgangssprachlich: Impressumspflicht. Außerdem Handelsregistereinträge und ähnliche verpflichtende Eintragungen in solche Datenbanken.

      Der Webseitenbetreiber muss im Impressum über seine Person infomieren. Ich sehe da keinen Zusammenhang zu dem Recht, Besucherinformationen zu erheben.

  2. 1.) Wie kann denn sowas legal sein?

    Frage nicht nach dem "Wie" sondern nach dem "Wo".

    2.) Ich kann technisch nicht nachvollziehen wie hier Unternehmensinformationen und Kontaktdaten vom System herausgefunden werden. Könnt Ihr mir das erklären?

    Vermutlich machen die ein whois auf die IP. Oder nslookup und dann whois auf die second-level-domain. Du bekommt also im Zweifelsfall irgendeine Adresse des Telko bzw. ISP, bei festen IP-Adressen die des längst gekündigten Anmelders.

    Mein Fazit: Sehr zweifelhafte Dienstleistung.

    der Fastbase Database, dem Weltweit größten Internet Business-Register

    Geblubber? Plonk!

    1. 1.) Wie kann denn sowas legal sein? Frage nicht nach dem "Wie" sondern nach dem "Wo".

      z.B. in Deutschland bei Burda Direct Services (einer Tochter des Burda Verlags).

      Zitat:

      Der Digitale Vertriebsassistent zeigt Ihnen, welche Unternehmen Ihre Website besucht haben und welche Produkte und Dienstleistungen auf Interesse gestoßen sind. Wir liefern Ihnen Firmenname, Postleitzahl, Ort, Land und weitere wichtige Informationen zu Ihren Besuchern.

      Hier der Link zum Produkt:

      http://www.vertriebsassistent.de/

      Kurzum es muss legal sein, sonst würde es nicht von einem renomierten deutschen Unternehmen angeboten.

      Mein Erklärung:

      • in Deutschland ist es verpflichtend die letzen 3 Ziffern einer IP zu anonymisieren
      • auch dann, wenn die letzten drei Ziffern einer IP anonymisiert sind, kann ich trodzem noch herausfinden, welches Unternehmen hinter dem Adressbereich steckt.
      • über die anonymisierte IP 169.123.123.xxx (letze drei Ziffer so wie in Deutschland vorgeschrieben anonymisiert) z.B. kann ich trotzdem noch herausfinden welches Unternehmen dahinter steckt, da ein Unternehmen, welches eine feste IP nutzt immer mindestens einen kompletten Adressebereich nutzen muss, was bedeutet das der Adressbereich 169.123.123.xxx nur für ein Unternehmen stehen kann.

      Fazit:

      Das System ist legal und sinnvoll.

      Stimmt Ihr mir hier zu?

      1. Hallo,

        Der Digitale Vertriebsassistent zeigt Ihnen, welche Unternehmen Ihre Website besucht haben und welche Produkte und Dienstleistungen auf Interesse gestoßen sind. Wir liefern Ihnen Firmenname, Postleitzahl, Ort, Land und weitere wichtige Informationen zu Ihren Besuchern.

        welche weiteren Informationen? Etwa die bevorzugte Zigarettenmarke des Versandleiters? Wenn man schon solche Dienste nutzen will, dann dürfte es doch durchaus interessant sein, ob ein Mitarbeiter aus dem Strategischen Einkauf sich für ein Produkt interessiert, oder ob das "bloß" ein Lagerist auf seinem Internet-Streifzug in der Pause war. Das bekommt man aber so nicht raus.

        Kurzum es muss legal sein, sonst würde es nicht von einem renomierten deutschen Unternehmen angeboten.

        Die Logik hinkt ein wenig; nicht alles, was angeboten wird, muss auch legal sein (obwohl es der vorliegende Fall vermutlich ist). Wo kein Kläger ...

        • über die anonymisierte IP 169.123.123.xxx (letze drei Ziffer so wie in Deutschland vorgeschrieben anonymisiert) z.B. kann ich trotzdem noch herausfinden welches Unternehmen dahinter steckt

        Unter Umständen ja, aber nicht generell.

        da ein Unternehmen, welches eine feste IP nutzt immer mindestens einen kompletten Adressebereich nutzen muss, was bedeutet das der Adressbereich 169.123.123.xxx nur für ein Unternehmen stehen kann.

        Das stimmt so nicht. Viele kleine und mittelständische Betriebe sind über eine Standleitung von einem der großen Telekommunikations-Unternehmen ans Internet angebunden und können nur über einen Pool von ein paar wenigen IP-Adressen verfügen. Ein whois auf eine dieser IP-Adressen würde den Internet-Provider enthüllen, aber nicht unbedingt das Unternehmen, das diese IP-Adresse nutzt.

        Das System ist legal und sinnvoll.

        Stimmt Ihr mir hier zu?

        Nein. Es kann die versprochene Info nicht zuverlässig und nicht vollständig liefern. Eine whois-Abfrage auf bestimmte IP-Adressen, die man aus dem Server-Log fischt, kann man auch selbst machen, und erhält ungefähr die gleiche Information.

        So long,
         Martin

        --
        Nothing travels faster than the speed of light with the possible exception of bad news, which obeys its own special laws.
        - Douglas Adams, The Hitchhiker's Guide To The Galaxy
        1. Danke für die ausführliche Antwort.

          Ich bin auch kein Fan von diesen Tools und werde Sie auch nicht nutzen.

          Ein Kunde hat halt danach gefragt, das hat dann mein Interesse geweckt. Jetzt kann ich Ihm mit dem entsprechenden Hintergrundwissen vom Einsatz dieser Tools abraten.

        2. Hab mal ein bisschen recherchiert.

          Ich glaube die von Burda machen das wie folgt:

          • Die KOMPLETTE IP wird verwendet um das Unternehmen zu identifzieren • Die IP wird aber nirgends gespeichert, meines Erachtens verstößt nur die Speicherung der IP gegen deutsches Recht. Wird die IP ausgehend von einem Speicher, der nicht dauerhaft speichert (z.B. ein RAM Speicher), ermittelt so verstößt dies nicht gegen geltendes deutsches Recht.

          Das wäre doch dann nichtmehr illegal oder?

          1. Hi,

            Ich glaube die von Burda machen das wie folgt:

            • Die KOMPLETTE IP wird verwendet um das Unternehmen zu identifzieren
            • Die IP wird aber nirgends gespeichert, meines Erachtens verstößt nur die Speicherung der IP gegen deutsches Recht. Wird die IP ausgehend von einem Speicher, der nicht dauerhaft speichert (z.B. ein RAM Speicher), ermittelt so verstößt dies nicht gegen geltendes deutsches Recht.

            ich bin mir nicht einmal sicher, ob die bloße Speicherung überhaupt schon rechtswidrig ist, oder erst das Zugänglich-Machen für Dritte. In dem Bereich herrscht große Verunsicherung - einerseits sollen aus Datenschutzgründen keine IP-Adressen gespeichert werden, andererseits will man die Zugangsprovider zur Vorratsdatenspeicherung verpflichten ...

            Das wäre doch dann nichtmehr illegal oder?

            Keine Ahnung. Ich habe aber auch nicht behauptet, dass da irgendwas Illegales dran sei. Ich habe nur erwähnt, dass heutzutage vieles angeboten wird, was rechtlich nicht astrein ist (oder zumindest in einer Grauzone). Und das gilt nicht nur fürs Internet.

            Ciao,
             Martin

            --
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