mermshaus: Nachdenkliches zum Wochenende: Google

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Das ist selbst bei uns Tech-Leuten zum Beispiel mit GitHub so. Git nutzt man weil es gerade in ist und den Nerv der Zeit trifft. Wäre es nicht kostenlos (für die Kleinnutzer) hätt es längst nicht den Zulauf, bzw. es gäbe eine kostenlose oder billigere Alternative.

Die Gründe mögen nachvollziehbar sein, aber es ist eben ein Beispiel für eine Zentralisierung/Monopolisierung. Jedes Projekt könnte auch eine eigene Domain mit einem GitLab laufen haben und jeder Entwickler ein eigenes Git auf einem eigenen Server/Webspace. Jetzt nur theoretisch. Es ist nicht unbedingt praktikabel. Oder es könnte zumindest noch so eine Art spürbare Verteilung zwischen GitHub und anderen Anbietern geben. Zumindest in meinem Umfeld sehe ich die nicht mehr.

Persönliche Webseiten brauchen in dem Sinne auch viele Leute nicht mehr Wenn wir das "mehr" streichen bin ich voll deiner Meinung :-)
Als das Internet aufkam hatte jeder seine Domain oder ähnliches. So viele animierte Bagger und Bauarbeiter mit dem Text "hier sehen Sie demnächst $things_noone_wants_to_see_here". War eben trendy, aber eine persönliche Webseite brauchen? Hm...

Ja, gut, stimmt. :) Mir ging es auch hier aber mehr um den Aspekt, dass die Funktionalität, die die Leute wollen (bisschen was schreiben, paar Fotos hochladen), von sozialen Netzwerken wie Facebook abgedeckt wird. Auch übrigens der Aspekt Kommunikation. Früher gab es E-Mail, heute gibt es Facebook-Direktnachrichten oder WhatsApp/Messenger. Das ist eben alles Login-Wall und Netz im Netz und komplett von einzelnen Anbietern kontrolliert und gezielt inkompatibel und abgrenzend zu allem außerhalb. Das ist eine andere Form von Zentralisierung/Monopolisierung beziehungsweise vom Abstecken der Claims.

Auch hier ist der Punkt letztlich, dass die Alternativen kompliziert sind. Allein für Kommunikation brauche ich Mail-Funktionalität, ein aktuelles Adressbuch und einen Client, den ich halbwegs bedienen kann. Bei Facebook klickt man da auf einen schönen, haptischen, befriedigenden „Add as friend“-Button und ist mit dem Thema durch. Bei Mail darf ich oft erst mal Fragen zu IMAP/POP3/SMTP/Ports/SSL/TLS beantworten, kriege dann erst mal haufenweise Spam von überall[1] und muss mich zusätzlich fragen, ob meine Nachrichten vielleicht im Spam-Verzeichnis des Empfängers landen. Von der Schwierigkeit, ein Mail-Programm wie Thunderbird überhaupt zu bedienen, oder von Verschlüsselung mal gar nicht angefangen. Ähnlich sieht es bei dezentralen Alternativen im Bereich der Direktnachrichten aus. Nichts ist einfacher, als einen eigenen Jabber-Server zu betreiben? – Yeah, sure. Selbst bei den Jungs und Mädels, die sich damit auskennen, ist das Zeug öfter mal down und über die Nutzung von Services oder advanced features denke ich schon gar nicht mehr nach, weil klar ist, dass das eh broken ist.

Und wenn du zum Beispiel Facebook bist, hast du eh kein Interesse daran, dass die Leute beliebig Krams verlinken können. Es wäre viel besser für dich, wenn es keine allgemeingültigen Hyperlinks/URLs gäbe, sondern Möglichkeiten von Verknüpfungen, die nur im Rahmen deiner Angebote funktionieren. Na aber das ist doch gerade der Punkt. Wenn man das verlinken sperrt, gehen die Leute eben woanders hin. Also sperrt man es nicht.
Wenn ein Restaurant die Leute zwingt ein bestimmtes Gericht zu essen geht keiner mehr hin. Wenn ein Laden einem sagt was man zu kaufen hat geht keiner mehr hin. In ein Kino in dem man Film B nicht sehen darf wenn man Film A nicht gesehen hat, geht keiner mehr.

Na ja, da blendest du aber den Ist-Zustand etwas zu sehr aus, finde ich. Man kann in Facebook häufig nicht reinlinken. Ich administriere (leidlich) mit einem Kollegen zusammen php-de.github.io. Da hat jemand früher mal rechts oben einen Link zu einer Facebook-Gruppe gesetzt, von dem ich de facto nicht weiß, wohin der führt. Es mag sein, dass das eine Gruppeneinstellung ist oder was weiß ich was. Aber das ist auch nicht das erste Mal, dass ein Link zu Facebook in einer Login-Wall endete. Mit einfachen Verlinkungen aus Facebook raus scheint es auch so eine Sache zu sein, wenn ich Dave Winer glauben kann. Es scheint ja so eine Funktion zu geben, mit der man Links als eigenständigen Content sharen kann. Das geht in die Richtung des Links, der mit Metadaten wie Likes und dergleichen versehen ist, der kein reiner URL mehr ist. Meines Erachtens wird da in jedem Fall Kontrolle über Verlinkungen ausgeübt.

Auf wie vielen Seiten wärst du aktiv wenn du dafür bezahlen müsstest?
Facebook wird auch zusammenbrechen wenn es seinen Nutzern zu dumm kommt.

Wie dumm ist denn zu dumm? Ich fürchte, die Grenze wird tendenziell immer weiter verschoben, weil wir immer mehr als normal empfinden.

Schon mal drüber nachgedacht wie der DOM in den Browser kommen soll? Per JavaScript. Wie soll das Script das denn tun ohne HTML Elemente zu benennen? Irgendwie muss man eben mal sagen man möchte jetzt ein "p" mit dem Inhalt xy haben.
Man soll ein Script laden das wer weiß was alles tut, um letztendlich doch nur auszudrücken was im DOM stehen soll, wenn HTML das doch schon lange kann?
Wie deine Aussage genau gemeint ist weiß ich nicht, sie klingt eben seltsam. Irgendwie ähnlich wie "wozu brauche ich Text wenn ich doch Word installiert habe".

Weiß nicht, ob du mein Edit noch gesehen hattest. Mir ging es auf der einen Seite darum, dass HTML als Textformat wohl eher nicht mehr an Bedeutung gewinnen wird. Der Hintergrund dazu ist die Einschätzung, dass die Vorstellung von einer HTML-Seite als strukturiertes, semantisches Dokument zunehmend einer Vorstellung von einer Webseite als App weichen könnte/dürfte. (Sozusagen wenige große Requests und Aktualisierungen (Dokument) im Gegensatz zu vielen kleinen (App). Das Netzwerk als natürliche Barriere fällt weg, Webseiten werden mehr wie Desktop-Anwendungen. In News-Apps gibt es zum Beispiel nicht wirklich mehr URLs, da gibt es höchstens Share-Buttons.) Andererseits ging es mir um die Unterscheidung zwischen HTML als Textformat und dem DOM. Und Ersteres scheint mir gegenüber Letzterem zunehmend an Bedeutung zu verlieren, weil es weniger Sinn ergibt, einen einzelnen Zustand seines DOMs serialisiert auszulieferen, wenn man ohnehin die gesamte App in den Browser lädt.

Ich persönlich bin übrigens kein Fan dieser Entwicklung, aber ich glaube, dass sie vielfach erkennbar ist.


  1. Anekdote am Rande: Ich habe kürzlich meinen – wenig genutzten – eBay-Account verloren, weil ich die „bitte teilen Sie uns Ihre aktuellen Daten mit, wir deaktivieren sonst Ihr Konto“-Nachricht für Spam/Phishing gehalten habe. :) ↩︎

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Nachdenkliches zum Wochenende: Google

Gunnar Bittersmann
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