Moin Marc,
Ich nutze weder WhatsApp noch Facebook, aber ich bin mir sehr sicher, dass ich dort auf Grund meines sozialen Umfelds bereits so genannte Schattenprofile habe. Da es bei miteinander befreundeten Leuten Verbindungen „ins Nichts“ gibt, kann daraus geschlossen werden, dass dort noch jemand existiert – eventuell sogar was für Eigenschaften diese Person hat.
na ja, „ins Nichts“ führen die keineswegs. Da sprechen vielleicht zwei Leute über einen Robert in Facebook, einer von denen hat WhatsApp und aus Bequemlichkeit sein ganzes Telefonbuch hochgeladen. Der andere hat mal eine Telefonnummer gewählt, die WhatsApp an Facebook weitergegeben hat und nun kann sich Facebook ziemlich sicher sein, dass ein Robert mit einer bestimmten Telefonnummer der Bekannte von Person A und Person B ist - und zwar im echten Leben.
Genau dieses „Nichts“ meinte ich ja in meinem zweiten Satz. Ich habe dabei an die Suche nach Exoplaneten gedacht: Da hat man ja auch oft nur Indizien, die dort etwas vermuten lassen. Oder die Entdeckung des Periodensystems der Elemente, …
Warum soll die das nicht mit anderen öffentlich zugänglichen Infos wie gestohlenen Passwort-Datenbanken, Einwohner-Meldeamt-Daten, Mitarbeiter-Daten auf Unternehmenswebsites usw abgleichen?
Korrekt, warum sollen Facebook, Google & Co das nicht machen? Wahrscheinlich ist das noch nicht einmal illegal.
Dazu natürlich nicht nur das eine auf Facebook geführte Gespräch. Vermutlich kommst du noch in anderen Konversationen vor, vielleicht wurden von irgendjemanden mal politische Ansichten von Dir geteilt usw - und weil du nicht auf Facebook bist, weißt du nicht einmal, was da über dich verbreitet wirst und kannst auch nichts gegen z.B. eine politische Vereinnahmung tun.
Naja, oder die ganzen anderen Daten, aus denen recht gut ein Bild der Person erstellt werden kann – inklusive Bonität u.ä. Wer einmal eine Schufa-Selbstauskunft angefordert und mit Freunden verglichen hat, wird erstaunt sein, wie „scheinbar gleiche Daten“ zu unterschiedlichen Scores führen können.
Und wenn Du glaubst, dass allen Deinen Freunden verbieten zu können, kommt einer und sagt:
Ist mir bewusst und es ist mir egal.
Im Grunde sind solche Datenweitergabe-Geschäftsmodelle asozial, denn sie funktionieren nur, weil du deine Familie oder Freunde nicht verklagst, obwohl sie dein Recht auf informationelle Selbstbestimmung verletzen.
Viele Grüße
Robert