marctrix: Nachdenkliches zum Wochenende: Alternativen zu Googles Überwachungskapitalismus

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Hej dedlfix,

Bei all den Diskussionen um Datensammelei fehlt mir ein ganz wesentlicher Aspekt: die Antwort auf das Warum. Warum sammelt Google möglichst viele Daten? Die Antwort "um Geld zu verdienen" greif da aber zu kurz, weil sie ausblendet, wie sich die Daten zu Geld machen lassen. Was also passiert konkret mit den Daten? Was ist das Bedrohungsszenario, das von Google ausgeht, wenn es die Daten sammelt? Wie genau beeinflusst das diejeningen, von denen die Daten gesammelt werden?

Du kennst einen Teil der Antworten, vermute ich?

Auch wenn das schon schlimm genug ist: Was mir noch viel mehr Sorgen macht ist das "Wofür werden diese Daten in Zukunft genutzt?"

Nur mal zum Nachdenken (habe das Beispiel schon früher hier genannt): In russischen Bibliotheken werden die Karteikarten von systemkritischen Büchern ausgewertet um festzustellen, wer diese ausleiht, nachdem es wieder erlaubt ist in der Sowjetunion verbotene Schriften zu lesen. Also Bücher die nach Glasnost und während der kurzzeitig funktionierenden Demokratie in Russland unbedenklich waren und bei dessen Lektüre niemand ein schlechtes Gewissen haben musste…

Wer weiß schon, was heute bereits an NSA, CIA und co von Google weitergegeben wird, was diese wiederum an andere Länder weitergeben, z.B. im Rahmen eines politischen Deals: Wiederwahl gegen die Daten von Systemkritikern…

Alles Daten, von denen viele meinen, die interessieren doch niemanden, weil man ja nichts besonderes ist. Der Rückschluss, dass man nichts zu verbergen hat, ist vollkommen falsch!

Jeder hat was zu verbergen! Und wenn einem die eigenen Daten schon egal sind: warum zum Teufel gebt ihr Facebook und Co Daten über mich?!?

Was die von mir bekommen, möchte ich selber entscheiden!

Marc