dedlfix: Nachdenkliches zum Wochenende: Alternativen zu Googles Überwachungskapitalismus

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Tach!

Bei all den Diskussionen um Datensammelei fehlt mir ein ganz wesentlicher Aspekt: die Antwort auf das Warum. Warum sammelt Google möglichst viele Daten? Die Antwort "um Geld zu verdienen" greif da aber zu kurz, weil sie ausblendet, wie sich die Daten zu Geld machen lassen. Was also passiert konkret mit den Daten? Was ist das Bedrohungsszenario, das von Google ausgeht, wenn es die Daten sammelt? Wie genau beeinflusst das diejeningen, von denen die Daten gesammelt werden?

Du kennst einen Teil der Antworten, vermute ich?

Ja, vorwiegend den Teil der Kritiker, die aufzählen, was man mit diesen Daten alles schlechtes anstellen kann. Inwieweit das der tatsächlichen Praxis entspricht, kann man oftmals nicht nachvollziehen. Nicht selten kommen dann nur Vergleiche mit mehr oder weniger ähnlichen Situationen, die aber nichts zum eigentlichen Delinquenten aussagen. Was mir aufgrund der recht einseitigen Diskussion fehlt, sind die Aspekte, die den Zusammenhang der gesammelten Daten zu der dadurch erst möglichen Qualität der Dienstleistung aufzeigt. Wenn ich mal an die Zeit vor Google denke, gabs auch schon Suchmaschinen. Nur waren deren Ergebnisse aufgrund der nicht vorhandenen "Intelligenz" der Maschine leider genauso schlecht wie die Formulierung der Suchbegriffe. Und wer ist schon Profi im Suchbegriff-Formulieren? Da zu kamen noch Dinge wie: keine Vervollständigungsvorschläge, keine Alternativen "meinten Sie", keine Gewichtung nach potentiellen Interessen. Das solche Merkmale nicht in jedem Fall helfen, ist mir auch klar. Das Konzept kann aber nicht ganz verehrt sein, wenn man sich die Beliebtheit von Google anschaut.

Auch deine Antwort geht nur in die Richtung, die schon so oft dargestellt wurde. Wenn man aber etwas bekämpfen möchte, muss man sich auch darüber im Klaren sein, was man dabei verliert. Und das will eigentlich auch keiner. Deswegen hätte ich gern den anderen Aspekt mehr berücksichtigt, damit man zu einer besser abwägenden Diskussion kommt.

Passend dazu gabs grad einen Artikel in der Zeit: Facebooks Macht steckt in dieser Formel, in dem es nicht primär um Facebook sondern um den Wert von Systeme anhand der Mitgliederzahl geht. Daraus ist meine Schlussfolgerung, dass es nicht großartig anders gehen wird. Wenn du viele Nutzer hast, weißt du natürlich auch viel von ihnen und kannst das Wissen zum geschäftlichen Vorteil verwenden, und auch zu dem der Nutzer. Wenn du zu wenige Nutzer hast, ist das System für die Nutzer viel weniger Wert, weil ihnen dann die Möglichkeiten oder die Annehmlichkeiten fehlen, egal um wieviel besser die Qualität zum Platzhirsch ist. - Wenn man also einen zerschlägt, wird es nur eine Zeit des Übergangs benötigen, bis es das nächste Monopol auf diesem Gebiet gibt.

dedlfix.