Die Lektüre zum Wochenende: Zuckerberg auf Enschuldigungstour
Gunnar Bittersmann
- lesetipp
Mark Zuckerberg hat sich mal wieder entschuldigt. Mark Zuckerberg hat mal wieder Besserung gelobt. Glaubt’s noch jemand?
In dem lesenswerten Artikel Why Zuckerberg’s 14-Year Apology Tour Hasn’t Fixed Facebook beschreibt Zeynep Tufekci, wie Zuckerberg immer wieder dieselbe Masche abzieht, und das seit Prä-Facebook-Zeiten. Und wie Zuckerberg was von ‚community‘ schwafelt.
Ist das eigentlich pure Dummheit oder unverschämte Dreistigkeit, wenn Zuckerberg „Facebook als ‚idealistisches Unternehmen‘ verteidigt, das sich um seine Nutzer sorgt; und sich abfällig über Unternehmen äußert, die für ihre Produkte Geld von den Nutzern verlangen, dafür aber deren Privatsphäre achten“? Vermutlich unverschämte Dreistigkeit; dumm ist Zuck nicht.
„Zuckerberg sagt, dass alle, die glauben, dass Apple sich mehr um seine Nutzer sorgt als Facebook, das ‚Stockolm-Syndrom‘ haben.“ W. T. F.‽‽
„Ja, Apple verlangt stattliche Preise für seine Produkte.“ Ja, Apple hat ein anderes Geschäftsmodell: Apple verkauft seine Produkte. Facebook verkauft seine Nutzer. Google/Android ebenso.
„Die meinsten Android-Geräte hingegen hängen bei Sicherheits-Updates hinterher, haben keine spezielle Verschlüsselungs-Hardware und sehen Privatsphäre-Einstellungen so vor, dass die Nutzern zum Nachteil gereichen.“ Privatsphäre bestenfalls als opt-in. Sonst wäre ja das Geschäftsmodell dahin.
„Durch den Cambridge-Analytica-Skandal wurde bekannt, dass Facebook alle Textnachrichten von Android-Nutzern gezogen und gespeichert hat – ihren Inhalt ebenso wie die Metadaten. […] Bei Apple-Geräten konnte Facebook die Textnachrichten nicht abfischen, denn die dortigen Einstellungen erlauben das nicht.“ Ach deshalb kann Zuckerberg Apple nicht leiden! Die im Geiste verwandte andere Datenkrake Google/Android ist ihm lieber. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.
„Das ist keine cummunity; das ist ein Regime einseitiger, hochprofitabler Überwachung.“ Amen.
„Inzwischen sollte allen klar sein, dass Facebooks mehr als 2 Milliarden Nutzer überwacht werden und Profile von ihnen angelegt werden, und dass ihre Aufmerksamkeit an Werbetreibende und wie es scheint an jeden verkauft wird, der Facebook dafür bezahlt – einschließlich grauenhafter Diktatoren wie Rodrigo Duterte von den Philippinen. Das ist Facebooks Geschäftsmodell.“ Wobei das (Haupt-)Problem nicht die Werbetreibenden sind, wie vielerorts und auch hier im Forum desöfteren zu hören ist.
„Als Reaktion auf die Krise wird Facebook seine Daten noch mehr in seinen eigenen Mauern halten (natürlich, das passt ja auch gut zum Geschäftsmodell, Dritte für den Zugang zu Nutzern anhand von Profilen aus den gewonnenen Daten zahlen zu lassen; das ist also kein Opfer).“ Facebook wird sich nicht ändern. Zuckerberg wird das Geschäftsmodell von Facebook nicht ändern. Alles bleibt so bis zum nächsten Skandal, wenn alle wieder überrascht aufschreien.
LLAP 🖖
hi,
„Zuckerberg sagt, dass alle, die glauben, dass Apple sich mehr um seine Nutzer sorgt als Facebook, das ‚Stockolm-Syndrom‘ haben.“ W. T. F.‽‽
Da hat er Recht 😉
„Ja, Apple verlangt stattliche Preise für seine Produkte.“ Ja, Apple hat ein anderes Geschäftsmodell: Apple verkauft seine Produkte.
Ja sicher doch: Mit ganz bestimmten Zielen.
Schöne Geschichte.
@@pl
„Zuckerberg sagt, dass alle, die glauben, dass Apple sich mehr um seine Nutzer sorgt als Facebook, das ‚Stockolm-Syndrom‘ haben.“ W. T. F.‽‽
Da hat er Recht 😉
Nein. Und man muss kein Apple-Jünger sein, um die unterschiedlichen Geschäftsmodelle zu begreifen.
„Ja, Apple verlangt stattliche Preise für seine Produkte.“ Ja, Apple hat ein anderes Geschäftsmodell: Apple verkauft seine Produkte.
Ja sicher doch: Mit ganz bestimmten Zielen.
Um Geld zu verdienen, natürlich. (Das nennt sich Kapitalismus.)
Die Frage ist nur, wie man sein Geld verdient: Ware gegen Geld oder Ware gegen etwas weniger Geld plus deine ganzen Daten.
Aber solange die Leute rumjammern, Apple wäre ja so teuer, und meinen, „ich hab ja nichts zu verbergen“, geht das Geschäftsmodell von Google/Android ja auf. 😫 Und das ist ja nicht nur auf Smartphones/Tablets beschränkt. Gibt’s heutzutage noch Fernseher, auf denen nicht Android läuft? Die also keine Wanzen sind, wenn man sie mit dem Netz verbindet? 😫
LLAP 🖖
Und man muss kein Apple-Jünger sein, um die unterschiedlichen Geschäftsmodelle zu begreifen.
Was für Geschäftsmodelle denn? Mindestlohn, Bio, Fair Trade???
Schon erstaunlich an was Menschen so alles glauben 😉
Schöne Geschichte.
@@Gunnar Bittersmann
„Inzwischen sollte allen klar sein, dass Facebooks mehr als 2 Milliarden Nutzer überwacht werden und Profile von ihnen angelegt werden, und dass ihre Aufmerksamkeit an Werbetreibende und wie es scheint an jeden verkauft wird, der Facebook dafür bezahlt – einschließlich grauenhafter Diktatoren wie Rodrigo Duterte von den Philippinen. Das ist Facebooks Geschäftsmodell.“ Wobei das (Haupt-)Problem nicht die Werbetreibenden sind, wie vielerorts und auch hier im Forum desöfteren zu hören ist.
In dem Zusammenhang: Wie sich Facebook in Regierungswahlen einmischt
„… dass die Entwickler Zweifel hätten, ob sie den Knopf [“I’m a voter”/“I voted”] auch auf dem iPhone anzeigen sollten. Das könnte die Wahlergebnisse beeinflussen, denn das iPhone hatten damals eher städtische, liberalere Nutzer.“ Mit anderen Worten: Mit einer Entscheidung, den Knopf auf iPhones nicht anzuzeigen, beeinflusst Facebook Wahlergebnisse zugunsten der ländlichen, konservativen Wähler. 😱
„Im Kern ist Facebook ein laufendes Experiment an der Gesellschaft. Aus Facebooks Sicht sind wir alle Probanden eines globalen Experiments zur Gewinnmaximierung des Unternehmens.“ Mit anderen Worten: Facebook schaltet und waltet, wie es will. Kontrolle: keine. „Dass wir selber Teil des Experiments sind, merken wir genauso wenig wie Laborratten.“
„Erst einmal, 2014, hat sich Facebook für ein Experiment entschuldigt“ Mark Zuckerberg hat sich mal wieder entschuldigt. Mark Zuckerberg hat mal wieder Besserung gelobt. Glaubt’s noch jemand? „Ein Unternehmen, das, um sein Produkt zu testen, das psychische Wohlbefinden seiner Nutzer riskiert – der Ärger war gross. Damals lernte Facebook vor allem eines: dass man seine Geheimnisse gut wahren muss.“
Warum experimentiert Facebook mit so einem Knopf und nimmt Einflüsse auf Wahlen billigend inkauf? „Ihre einzige Erklärung ist, dass Wahlen der Firma helfen, Menschen auf die Plattform zu ziehen. […] Und Facebook noch mehr Werbung unterbringen kann. Das wäre der Profit. Die Kosten trägt wohl die Demokratie.“ 😱
LLAP 🖖
„… dass die Entwickler Zweifel hätten, ob sie den Knopf [“I’m a voter”/“I voted”] auch auf dem iPhone anzeigen sollten. Das könnte die Wahlergebnisse beeinflussen, denn das iPhone hatten damals eher städtische, liberalere Nutzer.“ Mit anderen Worten: Mit einer Entscheidung, den Knopf auf iPhones nicht anzuzeigen, beeinflusst Facebook Wahlergebnisse zugunsten der ländlichen, konservativen Wähler.
Schwierig, darüber sowas zu behaupten. Es könnte nämlich auch sein, dass die ländlichen, konservativen Wähler (und die Säufer aus dem mittleren Westen) sich aufraffen, doch noch zur Wahl zu gehen, eben weil die "liberalen" laut facebook vorn liegen.
Aber wie auch immer: Zuckerberg hat "ein Rad ab".
Bild: Mein größter Serverschrank, etwa im Maßstab 1:1 - für meine Cloud... (für 2 Rasberrys ist noch Platz)
Hallo Regina,
Bild: Mein größter Serverschrank, etwa im Maßstab 1:1 - für meine Cloud... (für 2 Rasberrys ist noch Platz)
Hm. Jetzt habe ich Lust, meine Installation hier auch in ein selbst gebasteltes Rack zu bauen. Dabei habe ich doch eh schon genug zu tun… 😜
LG,
CK
ein selbst gebasteltes Rack
Kann man machen. Aber:
https://www.amazon.de/dp/B0768DDTKD
20 Euro. Aus China. Versand aber aus dem Amazon-Lager. Die 2 abweichenden Löcher für den Banana habe ich mit einem heißen Minischraubendreher aus einer Festplattenpackung oder so (mit den Dingern kann ich inzwischen handeln) gestochen. Die Papierschicht klebt ziemlich fest. Acryl hin, schick her - die hab ich also drauf gelassen.
By the way: Wozu muss eigentlich Facebook? Was bringt das?
Hi Jörk,
By the way: Wozu muss eigentlich Facebook? Was bringt das?
Die Frage verwundert mich. Aber lass Dir von einem alten Ossi sagen: Das Geschäftsmodell Soziales Medium bringt dem Unternehmer nicht nur Milliardenprofite sondern ist eine wichtige Stütze der sogenannten Main Stream Medien. Sozusagen eine parasitäre Symbiose. Beispielsweise wurden unter der Letzten Staatsregierung Büroräume in Berlin für FB ausgehandelt.
Herzliche Grüße vom Politnick 😉
Hallo Regina,
ein selbst gebasteltes Rack
Kann man machen. Aber:
https://www.amazon.de/dp/B0768DDTKD
Cool. Aber ich glaube, ich baue mir trotzdem was selber. Ich würds erstens gern an die Wand schrauben und zweitens hab ich noch eine Fritzbox und ein Synology-NAS, dass auch de rein sollen. Bisher steht das alles auf dem Boden.
By the way: Wozu muss eigentlich Facebook? Was bringt das?
Isch habe gar keine Facebook 😂
LG,
CK
By the way: Wozu muss eigentlich Facebook? Was bringt das? Isch habe gar keine Facebook 😂
Du kommst also auch gut ohne klar? Dann ist es wohl wirklich hyperliquid.
Hallo Regina,
By the way: Wozu muss eigentlich Facebook? Was bringt das? Isch habe gar keine Facebook 😂 Du kommst also auch gut ohne klar? Dann ist es wohl wirklich hyperliquid.
Weil wenn ich es nicht brauche braucht es keiner? 😉
LG,
CK
Aloha ;)
By the way: Wozu muss eigentlich Facebook? Was bringt das? Isch habe gar keine Facebook 😂 Du kommst also auch gut ohne klar? Dann ist es wohl wirklich hyperliquid.
Weil wenn ich es nicht brauche braucht es keiner? 😉
Brauchen ist an der Stelle, wie so oft, kein Brauchen sondern ein Wollen, denke ich.
Es zu haben hat subjektive Vorteile, die man nicht missen möchte, weswegen man das als Brauchen bezeichnet.
Es ist aber ein anderes Brauchen als das von Luft und Wasser 😉
Allerdings ist so gut wie nichts mehr in unserem alltäglichen Leben noch sicher, wenn wir uns mal wirklich auf diesen Standpunkt begeben.
Grüße,
RIDER
P.S.: Philosophischer Nachtrag: Vielleicht sollten wir uns gelegentlich vergegenwärtigen, dass man Dinge nie „braucht“, sondern immer nur „braucht für“/„braucht um zu“.
Hej Camping_RIDER,
Es ist aber ein anderes Brauchen als das von Luft und Wasser 😉
oder Nahrung, Shelter (Schutz vor Wetter), Kleidung, Medizin.
Marc
[Facebook nutzen]
Du kommst also auch gut ohne klar? Dann ist es wohl wirklich hyperliquid. Weil wenn ich es nicht brauche braucht es keiner? 😉
Nö. Nur so was Soziales. Man schaut auf die Vorbilder und freut sich, dass auch die nicht tun wovon man selbst gern lassen will.
Hej Christian,
By the way: Wozu muss eigentlich Facebook? Was bringt das?
Isch habe gar keine Facebook 😂
Aber FB hat dich. Jedenfalls kennt dich FB ziemlich gut.
Aber das weißt du ja eh, geht eher an die Mitlesenden…
Marc
Hallo Gunnar,
der “Datenskandal” von Facebook und wie Mark Zuckerberg hätte reagieren sollen. Sehr spannender Gedanke von Schlecky Silberstein.
Bis bald!
Meowsalot (Bernd)
Entschuldigungen der Art Suckerbörsch werden immer geschmackloser:
Der Chef des Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, findet, dass die Kommunen mit den Daten der Einwohner Geld verdienen sollten. Er sagte der Zeitung „Rheinische Post“, die Kommunen sollten Datensätze nicht mehr kostenlos abgeben. Die Äußerung kommt mitten in der Debatte über den Datenskandal bei Facebook. Landsberg nennt Daten das Öl des 21. Jahrhunderts. Das müssten sich die Kommunen klar machen und mit ihren Beständen Geld verdienen.
.
Hallo,
Facebook-Chef Mark Zuckerberg sagt vor dem US-Senat aus. Das ganze ist jetzt Live auf N-TV zu sehen!
https://www.n-tv.de/mediathek/livestream/
Bis bald!
Meowsalot (Bernd)
Hallo Meowsalot,
danke für den Hinweis, aber
Ätzend.
Rolf
Hallo Rolf,
der Sprecher meinte zu Beginn die Übertragung wird in einem zwei Modus übertragen. Du kannst die deutsche Übersetzung über die Tastatur ausschalten, dann hast du es in Original. Wie das genau geht, kann ich dir leider nicht sagen.
Bis bald!
Meowsalot (Bernd)
Hallo Meowsalot,
ich gucke jetzt den Youtube Livestream: https://www.youtube.com/watch?v=mZaec_mlq9M
Rolf
Hallo Meowsalot,
Senator Graham ist geil. Er zitiert die Nutzungsbestimmungen und meint: "Ich bin Anwalt, ich habe keine Ahnung was das heißen soll" 😂
Rolf
Hej Rolf,
Hallo Meowsalot,
Senator Graham ist geil. Er zitiert die Nutzungsbestimmungen und meint: "Ich bin Anwalt, ich habe keine Ahnung was das heißen soll" 😂
Ist das der, der gefargt hat, ob Zuckerberg gerne sagen möchte, in welchem Hotel er gestern übernachtet hat? 😉
(Zuckerberg wollte es übrigens nicht sagen…)
Marc
Hallo Marc,
ich glaube, der mit dem Hotel saß mehr in Richtung Mitte oder rechte Seite (von MZ aus gesehen). War aber auch eine geile Frage, Zuckerberg war erstmal total perplex.
Schade fand ich nur, dass gegen Ende die meisten Senatoren schon weg waren, sich also nicht für die Fragen ihrer Kollegen interessierten. Da hätte man mehr draus machen können, wenn die Fragen abgestimmt gewesen wären und nicht von jedem Senator einzeln in ein 5 Minuten Zeitfenster gequetscht werden müssten.
Manche Fragen waren aber auch einfach peinlich. Zu fragen, ob er die politische Einstellung von all seinen 15-20000 Content-Prüfern kennt... wie soll Zuckerberg dazu was sagen. Sagt er "ja", hängt man ihm zu Recht Gesinnungsschnüffelei an. Sagt er "nein", ist er dann unverantwortlich bei den Content-Prüfungen?
Rolf