Erwiterung der SELFHTML Forum Bewertungsfunktion "Gefällt mir"?
bearbeitet von Camping_RIDERAloha ;)
> > Der Aspekt, der soziale Netzwerke gelegentlich giftig macht ist die fehlende *direkte* Interaktion von Angesicht zu Angesicht, die es einem ermöglicht, die ansonsten oft greifende eigene Empathie abzuschalten. Das hat aber nichts mit Entmenschlichung zu tun.
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> Da bin ich anderer Ansicht. Das Abschalten von Empathie ist genau das, was in meinen Augen Interaktion entmenschlicht.
Reine Empathielosigkeit ist für mich noch keine Entmenschlichung. Empathielosigkeit mag ein Auftakt oder eine notwendige Voraussetzung für Entmenschlichung sein, aber zur Entmenschlichung gehört mehr. Es ist schon ein Unterschied, ob ich einfach nur den Sinn für den guten Ton gegenüber meinem Gesprächspartner verliere (das wäre die Empathie, die Fähigkeit des mit-Fühlens), oder ob ich meinem Gesprächspartner menschliche Eigenschaften abspreche.
Ersteres geht auch ohne Zweiteres.
> > Dein Punkt wird nicht richtiger, indem du einen an den Haaren herbeigezogenen Nazivergleich anbringst. Der Verweis auf den Faschismus ist - wie du eben eindrucksvoll bewiesen hast - nicht nur in den meisten Fällen, sondern offensichtlich immer unangebracht, wenn es nicht direkt um Faschismus geht.
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> Da bin ich mir nicht sicher. Wenn man die Definition von Faschismus nimmt, dann hat man es mit einer Haltung zu tun, die die eigene Person rein aufgrund der Zugehörigkeit zu einer (original: ethnischen) Gruppe anderen überlegen macht. Diese Überlegenheit wird dann als Rechtfertigung benutzt, um die unterlegenen Menschen als weniger wert oder gar unwert zu definieren. Damit werden sie entmenschlicht.
Ja, richtig. Trotzdem geht der Vergleich viel zu weit, weil längst nicht jede Empathielosigkeit auch eine Entmenschlichung darstellt. Dazwischen liegen Welten.
Und genau das ist an dieser Stelle auch mein Vorwurf: Der Vergleich geht zu weit, er ist unverhältnismäßig und deshalb unangemessen.
> Auf soziale Netzwerke bezogen kann man das übertragen. Wer nicht eine wie auch immer geartete Gesinnung teilt, grenzt sich damit von einer Gruppe aus und kann als unwert betrachtet werden.
Kann, aber nicht muss. Nicht jeder, der sich als Teil einer Gruppierung wähnt, die sich gegenüber anderen abgrenzt, erkennt damit anderen grundsätzliche menschliche Eigenschaften ab.
> Die unpersönliche Kommunikationsform erleichtert die entmenschlichende Betrachtung des Gegenübers.
Ja, Unpersönlichkeit ist eine Voraussetzung für Entmenschlichung, aber es gibt keinen Automatismus, der aus Unpersönlichkeit Entmenschlichung macht.
> Das Ergebnis ist dann ein ähnliches.
Nein, eben nicht. Eine Körperverletzung ist auch kein Mord, obwohl beides eine gewisse Aggression gegenüber dem Opfer voraussetzt.
> > Du hast aber ziemlich direkt die Entmenschlichung, die in faschistischen Systemen passiert ist und die untrennbar mit echtem Leid und sogar Tod tausender Menschen verknüpft ist, mit den verletzten Gefühlen einer in sozialen Medien per Knopfdruck negativ bewerteten Person verglichen, und das empfinde ich als über alle Maßen unpassend. Eigentlich hätte dir auffallen müssen, dass der Vergleich absolut überzogen ist und nur so von unangebrachter Theatralik strotzt. Eben genau das, was man normalerweise auch pl vorwerfen muss.
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> Dir sind die Schicksale von Menschen bekannt, [die durch online-Hass in den Tod getrieben wurden](https://gulfnews.com/entertainment/music/even-after-k-pop-star-suicides-the-hate-continues-online-1.69152741)?
Selbstmord zweier Menschen vs. institutionalisiertem und geschäftsmäßigem Mord mit industriellen Methoden an 6,3 Millionen Juden allein zwischen 1941 und 1945.
Du hättest auch einfach sagen können, dass du die Konnotation so nicht bedacht hast, anstatt den absolut unhaltbaren Vergleich auch noch zu verteidigen.
Ich empfinde deinen Vergleich übrigens als empathielos, und ich würde ggf. vielleicht sogar noch ein paar andere Worte dafür finden.
> Ob das jetzt Jugendliche waren, die den Leidensdruck nicht mehr ausgehalten und sich deshalb das Leben genommen haben, oder ob [in einem Land (Myanmar) ethnische Gruppen (Moslems) gezielt verfolgt und getötet](https://www.nytimes.com/2018/11/06/technology/myanmar-facebook.html) werden, ist doch nun wirklich "*echtes Leid und sogar Tod tausender Menschen*"!
Selbst dieser Vergleich ist immer noch absolut maßlos und unangebracht. Du scheinst gar nicht zu merken, was du hier instrumentalisierst um deine Argumentation zu stützen. Du machst auf mich den Eindruck, als sei dir alles Recht, um diese Theatralik aufrecht zu erhalten.
> Mir geht es nicht darum zu zeigen, dass unser Bewertungssystem hier Menschen töten kann, indem es uns Foristen zu faschistischen Verhaltensweisen verführt. Aber die grundlegenden Mechanismen sollten wir uns ungeschminkt vor Augen halten.
Deine Postings hier mit ihren unnötigen und unverhältnismäßigen Gleichsetzungen (immerhin rückst du hier Menschen, die empathielos kommunizieren, in die geistige Nähe zu mordenden Nazis) und die dadurch erfolgte Dramatisierung, um deinen Standpunkt zu stützen, erinnern mich viel mehr an typisch faschistische Propaganda als mich alles andere, was ich sonst hier je im Forum gelesen habe, an faschistische Verhaltensweisen erinnert.
> Ich gebe Dir insofern Recht, als dass man gebetsmühlenartig rechtspopulistische Äußerungen als solche enttarnen muss, damit sie nicht unkommentiert bleiben. Da genügt aber kein Minus-Button, der zu einem negativ bewerteten Posting führt. Der sagt nämlich nur *gefällt mir nicht* und nicht, dass die Behauptungen unwahr oder gar volksverhetzend sind.
Klar ist es immer besser, sich ausführlich mit etwas zu befassen, als sich weniger ausführlich damit zu befassen. Das war auch nie der Punkt. Der Punkt war aber, dass es, wenn man schon die Kraft für den gebetsmühlenartigen Widerspruch nicht mehr aufbringt, dann immer noch besser ist, zumindest negativ zu bewerten, als überhaupt nicht zu reagieren.
Du propagierst hier, dass man besser gar nicht reagiert als nicht ausführlich - und das ist nicht richtig, da das nur dazu führt, dass der Populismus, so er nur hartnäckig genug ist, über kurz oder lang ganz sicher unwidersprochen im Raum steht.
Es wär ja schön, wenn jeder genug Zeit, Kraft und Muße hätte, zu allem, was ihm aus sehr guten Gründen nicht passt, ausführlich was zu sagen, selbst wenn er oder sie das bereits tausendmal so gesagt hat und einfach keine Einsicht da ist, aber die Realität sieht anders aus, und das nützt in dem Fall nur den Populisten, wenn man dann gar keine Reaktion mehr zeigt. Jede Reaktion ist besser als keine Reaktion, wenn es um Populismus geht.
> > Wobei ich dir insofern eingeschränkt recht gebe, dass es ein schmaler Grat ist, wann eine Reaktion verbal erfolgen sollte oder muss und wann nicht.
>
> Mir ist viel mehr geholfen, wenn ich auf eine technische Frage hin eine Antwort lese, auf die mit "hat genützt" oder "hat in meinem Fall nicht genützt" geantwortet wird, als wenn ich den "Punktestand" des Postings lese. Das Feature mit *akzeptierte Antwort* empfinde ich als gelungene Gratwanderung in dem von Dir so gemeinten Sinne.
Das war schon immer unstrittig.
Grüße,
RIDER
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Camping_RIDER a.k.a. Riders Flame a.k.a. Janosch Zoller
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