Auge: grammatikalische Frage zu Futur 2/Konjunktiv 2

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Hallo

  • „Ich sage Dir dann wie es war.“ (umgangssprachlich)
  • „Ich werde Dir berichten wie es war.“ (umgangssprachlich, für Schriftdeutsch gerade noch akzeptabel)
  • „Ich werde Dir berichten wie es gewesen ist.“ (für Schriftdeutsch in Ordnung)
  • „Ich werde Dir berichten wie es gewesen sein wird.“ (Schriftdeutsch, kaum noch im Sprachgebrauch weil Futur 2)

Manche Vereinfachung und Klarstellung der 1996-er Rechtschreibreform gegenüber den zuvor gültigen Regeln [1] finde ich als Vorgeborener und -gebildeter ja ganz charmant, aber hier fehlen mir an diversen Stellen Kommata [1:1] zur Trennung von Haupt- und Nebensätzen. Irgendwie komme ich von den über 50 Kommaregeln der Vor-1996-Regeln nicht ganz weg. Es ist ja nicht so, dass ich die alle kennen würde und anwenden könnte, aber das da oben ist mir dann doch zu viel der Vereinfachung. 😀

Das Adjektiv exakt kennt inhaltlich keine Steigerungsform, auch wenn man nach den üblichen Regeln Steigerungsformen bilden kann. Aus Programmierersicht ist es ein Boolean, der entweder true oder false ist. So ähnlich wie schwanger - das zu steigern hat auch keinen Sinn. Oder sah die Frau Nachbarin heute schon wieder schwangerer als gestern aus?

„Schwangerer“ aussehen als Tags zuvor halte ich für durchaus möglich [2] und – im Gegensatz zu schwanger sein – für nonbinär/nicht boolesch.

Tschö, Auge

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„Habe ich mir das nur eingebildet, oder kann der kleine Hund wirklich sprechen?“ fragte Schnapper. „Er behauptet, nicht dazu imstande zu sein“ erwiderte Victor. Schnapper zögerte (…) „Nun …“ sagte er schließlich, „ich schätze, er muss es am besten wissen.“ Terry Prattchett, Voll im Bilde

  1. Da die Kommasetzung zu den 1996 gravierend entschlackten Grammatikregeln gehört, ist die Bezeichnung der Rechtschreibreform als „Rechtschreibreform“ eigentlich nicht hinreichend exakt. Sei's drum. ↩︎ ↩︎

  2. Quasi als Entsprechung zu Bäuchlein versus Bauch. ↩︎