Karl Heinz: Libre Office v. LaTeX v. Sribus

Hallo,

ich habe eine Frage bezogen auf folgende Programme:

  • Libre Office Writer
  • LaTeX
  • Scribus

Grundsätzlich kann ich ja mit allen drei Programmen das Gleiche erreichen, wenn auch auf verschiedene Art und Weise.

Sind die Programme eher als Alternativen zueinander zu sehen, sprich sollte ich mich für eines der drei Programme entscheiden oder sollte man alle drei nutzen, abhängig davon welche Aufgabe man gerade erledigen möchte?

    • Libre Office Writer

    Kann tex-Export (LaTeX 2e)

    • LaTeX

    Eigentlich eine Werkzeugsammlung

    • Scribus

    Lang nicht mehr gesehen. Fand vor ein paar Jahren das Handling fürchterlich.

    Zu Deiner Frage: Kommt drauf an, was Du willst.

    Ich nehme den Writer-Export, korrigiere mit einem Editor was mir nicht gefällt, bau mir daraus eine schönes Template und jage das dann zusammen mit Formulardaten durch ein PHP-Skript. Aus dem was rauskommt lasse ich nach ein paar müden Validierungen, Additionen und Multiplikationen ein ausnehmend gut aussehendes und recht kleines PDF bauen - welches ich speichern, per Mail versenden und sogar AUSDRUCKEN kann.

    1. Hallo,

      den Unterschied habe ich soweit verstanden, besten Dank für die prima Erklärungen.

      Ich nenne jetzt mal ein paar Beispiele. Bei jedem Beispiel nenne ich die ideale Software für diese Aufgabe inklusive Begründung.

      Es wäre prima, wenn Ihr eventuelle Fehler berichtigt bzw. Euren Senf dazu geben würdet.

      • Schreiben eines einfachen Briefes mit Unterpunkten (1., 1.1, 1.1.1, 1.1.2, 1.2, 1.3, 2., 3. usw.) - Hier ist der Libre Office Writer die ideale Lösung. Scribus macht wegen weniger bzw. fehlender grafischer Elemente keinen Sinn. LaTeX wäre für solch ein einfach strukturiertes Dokument überdimensioniert bzw. würde keine Vorteile bringen.

      • Verfassen einer Zeitschrift z.B. Chip, CT oder einer Tageszeitung z.B. Bildzeitung, FAZ usw. oder einer Info-Broschüre - Hier ist Scribus die ideale Lösung. Libre Office wäre für die aufwändigen, teilweise über eine Doppelseite gehenden Layouts der Zeitschriften ungeeignet. LaTeX wiederum eignet sich nicht, da seine Stärke weniger im Layout-Bereich sondern eher im Strukturbereich liegt. Eine komplette Struktur ist bei Zeitungen oder Zeitschriften eher nicht vorhanden.

      • Verfassen eines Romans z.B. "Harry Potter" - Hier ist Libre Office Writer die ideale Lösung. Scribus macht wegen weniger bzw. fehlender grafischer Elemente keinen Sinn. LaTeX wäre für solch einen einfach strukturierten Roman überdimensioniert bzw. würde keine Vorteile bringen.

      • Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit z.B. Bacherlorarbeit, Masterarbeit, Diplomarbeit oder Doktorarbeit. - Hier ist LaTeX die optimale Lösung zumal eine wissenschaftliche Arbeit häufig recht komplex strukturiert ist und mit vielen verpflichtenden Elementen arbeitet (Fußnoten, Struktur- und Layout-Anforderungen). Mit Libre Office wäre es schwer alle Details im Detail auf Korrektheit zu verifizieren. Scribus wäre hier ebenfalls fehl am Platz. Wissenschaftliche Arbeiten enthalten zwar Grafiken allerdings ist es so, dass diese meistens nicht über eine Doppelseite gehen. Des weiteren ist das Layout weniger komplex als z.B. bei Tageszeitungen oder Zeitschriften und Broschüren.

      • Verfassen eines Backbuchs - Um ehrlich zu sein bin ich hier ein wenig unschlüssig, zumal ein Backbuch ein mittelschweres Layout hat (hier wäre Scribus vorne), die Rezepte eine immer gleiche Struktur haben (hier wäre LaTeX vorne). Die strukturelle Komplexität ist ebenfalls mittelschwer, hier würde Libre Office vermutlich noch ausreichen. Welche Software würdet Ihr mir für ein Backbuch empfehlen?

      Da Libre Office Writer ja LaTex Export kann wäre eine Zwitter Lösung sicherlich auch denkbar.

      Warum sollte man LaTeX alleine überhaupt nutzen? Der Weg über den Libre Office Writer Export zu LaTeX wäre doch dann eigentlich immer die einfachere Lösung. Dann hätte man die TOP Struktur müsste sich aber nicht im Detail in das recht komplizierte LaTeX einarbeiten.

      1. Sorry wegen der vielen Rechtschreibfehler, kann diese leider nichtmehr anpassen, weil ich nach dem Absenden (vor der Fehlerkorrektur) einen Anruf erhalten habe der mehr als 20 Minunten gedauert hat. Jetzt kann ich leider die Fehler nichtmehr korrigieren. Irgendwie nicht so toll gelöst...

        1. Hallo Karl Heinz,

          Sorry wegen der vielen Rechtschreibfehler, kann diese leider nichtmehr anpassen

          Ich hab das mal für dich gemacht.

          Jetzt kann ich leider die Fehler nichtmehr korrigieren. Irgendwie nicht so toll gelöst...

          Ich finde die gegenwärtigen Einstellungen gut. Sie haben sich bewährt.

          Bis demnächst
          Matthias

          --
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          1. Hallo Matthias,

            Jetzt kann ich leider die Fehler nichtmehr korrigieren. Irgendwie nicht so toll gelöst...

            Ich finde die gegenwärtigen Einstellungen gut. Sie haben sich bewährt.

            Sie sind halt ein Kompromiss zwischen der „niemand sollte ein Posting editieren“-Fraktion und der „man sollte ein Posting immer editieren können“-Fraktion. Mit Kompromissen ist bekanntermaßen niemand glücklich ;)

            LG,
            CK

            1. Hallo Christian Kruse,

              Ich finde die gegenwärtigen Einstellungen gut. Sie haben sich bewährt.

              Sie sind halt ein Kompromiss zwischen der „niemand sollte ein Posting editieren“-Fraktion und der „man sollte ein Posting immer editieren können“-Fraktion. Mit Kompromissen ist bekanntermaßen niemand glücklich ;)

              Ja, das ist wohl so. Aber ganz so drastisch würde ich das nicht formulieren, zumal sich das ganze Leben lang ein Kompromiss an den anderen reiht. Eine zusätzliche Möglichkeit wäre das von mir schon mal angesprochene „als Entwurf speichern“.

              Bis demnächst
              Matthias

              --
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              1. Hallo Matthias,

                Ich finde die gegenwärtigen Einstellungen gut. Sie haben sich bewährt.

                Sie sind halt ein Kompromiss zwischen der „niemand sollte ein Posting editieren“-Fraktion und der „man sollte ein Posting immer editieren können“-Fraktion. Mit Kompromissen ist bekanntermaßen niemand glücklich ;)

                Ja, das ist wohl so. Aber ganz so drastisch würde ich das nicht formulieren, zumal sich das ganze Leben lang ein Kompromiss an den anderen reiht.

                Man beachte den Smiley ;)

                Eine zusätzliche Möglichkeit wäre das von mir schon mal angesprochene „als Entwurf speichern“.

                Ich wüsste nicht, inwiefern das helfen sollte gegen den Wunsch etwas lange Zeit editieren zu können.

                LG,
                CK

                1. @@Christian Kruse

                  Eine zusätzliche Möglichkeit wäre das von mir schon mal angesprochene „als Entwurf speichern“.

                  Ich wüsste nicht, inwiefern das helfen sollte gegen den Wunsch etwas lange Zeit editieren zu können.

                  Dagegen nicht.

                  Es erfüllt aber einen anderen Traum/Zweck: Man kann ein Posting beginnen und später fortsetzen, ohne den Tab offenzuhalten. Und vor allem: Man kann auf einem Gerät beginnen und auf einem anderen fortsetzen.

                  Deshalb: **Haben will!!**1elf

                  LLAP 🖖

                  --
                  “I love to go to JS conferences to speak about how to avoid using JavaScript. Please learn CSS & HTML to reduce your JS code bloat.” —Estelle Weyl
                  1. Hallo Gunnar,

                    Es erfüllt aber einen anderen Traum/Zweck: Man kann ein Posting beginnen und später fortsetzen […]

                    Den Zweck habe ich nicht in Abrede gestellt ;) und das Feature per se ist ja auch geplant.

                    Mal sehen, ich bin gerade dabei mir mehr Freizeit und Freiräume zu verschaffen, ich denke, dass ich in nächster Zeit wieder aktiver bin.

                    LG,
                    CK

                    1. Hallo Christian Kruse,

                      Es erfüllt aber einen anderen Traum/Zweck: Man kann ein Posting beginnen und später fortsetzen […]

                      Da es manchmal auch vorkommt, dass ein Browser abstürzt und die Daten hinterher nicht mehr da sind, könnte man sogar ein automatisches Speichern unterstützen. Zum Server müssen die Daten wegen der Livevorschau eh.

                      Bis demnächst
                      Matthias

                      --
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                      1. Aloha ;)

                        Es erfüllt aber einen anderen Traum/Zweck: Man kann ein Posting beginnen und später fortsetzen […]

                        Da es manchmal auch vorkommt, dass ein Browser abstürzt und die Daten hinterher nicht mehr da sind, könnte man sogar ein automatisches Speichern unterstützen. Zum Server müssen die Daten wegen der Livevorschau eh.

                        Auf dem Server an die Livevorschau weiterreichen oder persistent und abrufbar speichern sind zwei Paar Stiefel. Vielleicht will Benutzer XYZ nicht, dass seine Aussagen gespeichert werden, bevor er Feinschliff daran legen konnte - im Allgemeinen will man im Kontext öffentliches Forum ja nur das gespeichert wissen, was man auch in der Form veröffentlichen würde.

                        Ich bin für das Feature und sehe die Vorteile, will aber die Probleme und potenzielle Datenschutz-Aspekte bedacht wissen.

                        Grüße,

                        RIDER

                        --
                        Camping_RIDER a.k.a. Riders Flame a.k.a. Janosch Zoller
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                        1. Hallo Camping_RIDER,

                          Auf dem Server an die Livevorschau weiterreichen oder persistent und abrufbar speichern sind zwei Paar Stiefel.

                          Selbstredend. Das Feature ergibt ohnehin nur für registrierte Benutzer Sinn und die müssten dann in ihren Einstellungen das automatische Speichern aktivieren.

                          Bis demnächst
                          Matthias

                          --
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            2. @@Christian Kruse

              Mit Kompromissen ist bekanntermaßen niemand glücklich ;)

              „Der Kompromiss ist ein guter Schirm, aber ein schlechtes Dach.“ —James Russell Lowell (via @zitate)

              LLAP 🖖

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          2. Sorry wegen der vielen Rechtschreibfehler, kann diese leider nichtmehr anpassen

            Ich hab das mal für dich gemacht.

            Vielen Dank :-)

      2. @@Karl Heinz

        Tageszeitung z.B. Bildzeitung

        Finde den Fehler!

        LLAP 🖖

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      3. Moin,

        Ich nennt jetzt mal ein paar Beispiele. Bei jedem Beispiel nenne ich die idealle Software für diese Aufgabe inklusive Begründung.

        im Großen und Ganzen würde ich bei deinen Beispielen dem jeweils gewählten "Werkzeug" (Programm) zustimmen. Der letzte Fall, das Backbuch, ist vielleicht grenzwertig.

        • Verfassen eines Backbuchs - Um ehrlich zu sein bin ich hier ein wenig unschlüssig zumal ein Backbuch ein mittelschweres Layout hat (hier wäre Scribus vorne), die Rezepte eine immer gleiche Struktur haben (hier wäre LaTeX vorne).

        Ich weiß nicht, was für ein Layout du ungefähr vor deinem geistigen Auge hast, aber ich sehe da erst mal nichts, was "schwierig" wäre. Da werden vermutlich viele Aufzählungen vorkommen, zahlreiche Bilder, vielleicht hier und da eine Tabelle. Also ich würde da ohne Zögern zum LO Writer greifen.

        Für die immer gleiche Rezeptstruktur hat Writer allerdings keine direkte Lösung; das würde ich so lösen, dass ich ein Dummy-Rezept erstelle, in dem der Aufbau stimmt und alles passt, und das dann als Vorlage nehme und mit C&P vervielfältige. Btw, bietet LaTeX dafür etwas? Quasi Templates für ganze Abschnitte?

        So long,
         Martin

        PS: "ideall" mit Doppel-l? Ist ja originellll. ;-)

        --
        Eine junge Frau zu ihrer besten Freundin: Ich fahr nachher in die Stadt, keine Schuhe kaufen. Kommst du mit?
        1. Ich weiß nicht, was für ein Layout du ungefähr vor deinem geistigen Auge hast, aber ich sehe da erst mal nichts, was "schwierig" wäre. Da werden vermutlich viele Aufzählungen vorkommen, zahlreiche Bilder, vielleicht hier und da eine Tabelle. Also ich würde da ohne Zögern zum LO Writer greifen.

          Ich denke du hast recht, dann muss ich mich auch nicht in LaTeX bzw. Scribus einarbeiten, das spart Zeit :-).

          In dem Kontext noch eine andere Frage. Du hast ja bei Deinem Buch auf einen Verlag zurückgeriffen. Ich möchte das Thema Verlag noch einmal aufgreifen. Ich sehe nicht so wirklich den Nutzen des Verlags? Aus welchem Grund sollte man auf einen Verlag zurückgreifen statt alles alleine zu machen. Der Verlag will ja einen SEHR großen Teil vom Kuchen ab, warum demnach nicht komplett ohne Verlag. Du hattest hier sicherlich gute Gründe?

          Und dann noch eine Frage zum Format, sprich wie breit und hoch sollte ein Buch sein. Gibt es hier bezogen auf die Druckerei Normen die man einhalten muss, sprich muss man eine vordefinierte Größe wählen oder ist man bei der Größe eines Buches flexibel?

          Muss dass Buch eigentlich eine ISBN haben oder kann ich da auch drau verzichten bzw. wo ist der Vorteil einer ISBN?

          Schlussendlich noch das Thema Nationalbibliothek. Da muss man ja zwei Exemplare hinterlegen. Wenn ich das nicht mache merkt das doch kein Mensch. Was soll mir schon pasieren wenn ich das nicht mache bzw. wem nützt es wenn ich das Buch in der Nationalbibliothek hinterlege?

          1. @@Karl Heinz

            In dem Kontext noch eine andere Frage. Du hast ja bei Deinem Buch auf einen Verlag zurückgeriffen. Ich möchte das Thema Verlag noch einmal aufgreifen. Ich sehe nicht so wirklich den Nutzen des Verlags? Aus welchem Grund sollte man auf einen Verlag zurückgreifen statt alles alleine zu machen. Der Verlag will ja einen SEHR großen Teil vom Kuchen ab, warum demnach nicht komplett ohne Verlag. Du hattest hier sicherlich gute Gründe?

            Sicherlich.

            LLAP 🖖

            --
            “I love to go to JS conferences to speak about how to avoid using JavaScript. Please learn CSS & HTML to reduce your JS code bloat.” —Estelle Weyl
          2. Hallo,

            In dem Kontext noch eine andere Frage. Du hast ja bei Deinem Buch auf einen Verlag zurückgeriffen. Ich möchte das Thema Verlag noch einmal aufgreifen. Ich sehe nicht so wirklich den Nutzen des Verlags? Aus welchem Grund sollte man auf einen Verlag zurückgreifen statt alles alleine zu machen. Der Verlag will ja einen SEHR großen Teil vom Kuchen ab, warum demnach nicht komplett ohne Verlag. Du hattest hier sicherlich gute Gründe?

            tatsächlich habe ich auch mal kurz über Selbstverlag nachgedacht. Aber dann hätte ich sehr vieles selbst machen müssen, wovon ich wenig Ahnung habe bzw. was mir einfach lästig wäre:

            • Aufbereiten des Materials in ein Format (welches?), das eine Buchdruckerei verarbeiten kann
            • Direkter Kontakt mit der Druckerei
            • Direkter Kontakt zu Kunden: Bestellungen entgegennehmen und bearbeiten
            • Logistik, Lagerhaltung (wenn auch nur kleine Stückzahlen)
            • Alternativ: Direkter Kontakt zum Buchhandel
            • Beantragen einer ISBN, Kontakt zum Großhandel, um das Buch ins VLB einzutragen

            ... und bestimmt noch einiges mehr.

            Und dann noch eine Frage zum Format, sprich wie breit und hoch sollte ein Buch sein. Gibt es hier bezogen auf die Druckerei Normen die man einhalten muss, sprich muss man eine vordefinierte Größe wählen oder ist man bei der Größe eines Buches flexibel?

            Es scheint ein paar übliche Standardmaße zu geben, aber wenn ich mal mein Bücherregal so anschaue, dann stehen da auch etliche Bücher, die aus diesen Standards ausbrechen. Vermutlich ist die Produktion (der Druck) teurer, wenn man ein Nicht-Standardmaß verwendet, weil dann die Schnitt- und Falzmaschinen oder was auch immer individuell eingestellt werden müssen.

            Muss dass Buch eigentlich eine ISBN haben oder kann ich da auch drau verzichten bzw. wo ist der Vorteil einer ISBN?

            Man muss nicht unbedingt eine ISBN haben, die erleichtert aber den kommerziellen Vertrieb.

            Schlussendlich noch das Thema Nationalbibliothek. Da muss man ja zwei Exemplare hinterlegen. Wenn ich das nicht mache merkt das doch kein Mensch.

            Wahrscheinlich nicht, aber wenn doch ...

            Was soll mir schon pasieren wenn ich das nicht mache

            Es wäre AFAIK eine Ordnungswidrigkeit, für die man dich belangen könnte.

            bzw. wem nützt es wenn ich das Buch in der Nationalbibliothek hinterlege?

            Es nützt in dem Moment etwas, wenn das Buch irgendwann mal Anlass zu einem Rechtsstreit geben sollte, und das Buch ist nicht mehr im Handel erhältlich. Dann kann eines der Depot-Exemplare aus der Nationalbibliothek als Referenz hergenommen werden.
            Ansonsten dient das aus meiner Sicht nur der Statistik und Marktübersicht.

            So long,
             Martin

            --
            Es gibt eine Theorie, die besagt, dass das Universum augenblicklich durch etwas noch Komplizierteres und Verrücktes ersetzt wird, sobald jemand herausfindet, wie es wirklich funktioniert. Es gibt eine weitere Theorie, derzufolge das bereits geschehen ist.
            - (frei übersetzt nach Douglas Adams)
            1. Ich meine mich zu entsinnen, dass du bisher um die 100 Bücher verkauft hast. Um ehrlich zu sein finde ich das ziemlich wenig zumal das Buch wirklich sehr gut ist.

              Fazit: Das Marketing Konzept des Verlags ist nicht optimal, aus diesem Grund kann man die Vermarktung doch gleich selbst und vor allem besser in die Hand nehmen?

              Machst du auch selbst etwas für die Vermarktung Deines Buches?

              1. Hi,

                Ich meine mich zu entsinnen, dass du bisher um die 100 Bücher verkauft hast. Um ehrlich zu sein finde ich das ziemlich wenig zumal das Buch wirklich sehr gut ist.

                Fazit: Das Marketing Konzept des Verlags ist nicht optimal

                oder noch eindeutiger: Der Verlag betreibt gar kein Marketing, keine Werbung im eigentlichen Sinn. Nichts, was über das Eintragen in den Buchhandels-Katalogen und bei amazon hinausgeht.

                Ich hatte damals noch einen zweiten Verlag in engerer Wahl, der hätte auch bestimmte Werbemaßnahmen mit übernommen. Dann wäre ich aber mit meinen eigenen Kosten für den Einstieg gleich deutlich im vierstelligen Bereich gewesen.

                aus diesem Grund kann man die Vermarktung doch gleich selbst und vor allem besser in die Hand nehmen?

                Könnte man - wenn man das möchte und wenn man eine Idee hat, wie man das anstellt. Bei mir traf beides nicht zu.

                Machst du auch selbst etwas für die Vermarktung Deines Buches?

                Hier und da jemandem empfehlen und ein bisschen auf Mund-zu-Mund-Propaganda hoffen ...

                Ciao,
                 Martin

                --
                Es gibt eine Theorie, die besagt, dass das Universum augenblicklich durch etwas noch Komplizierteres und Verrücktes ersetzt wird, sobald jemand herausfindet, wie es wirklich funktioniert. Es gibt eine weitere Theorie, derzufolge das bereits geschehen ist.
                - (frei übersetzt nach Douglas Adams)
                1. Hier und da jemandem empfehlen und ein bisschen auf Mund-zu-Mund-Propaganda hoffen ...

                  Was hälst du von Werbeschaltung über die Amzon-Central mit ausgewählten Keywords.

                  Des Weiteren könntest du doch Buchhänldler ansprechen, gibt ja manchmal diese Stände wo die Bücher an der Straße auf Tischen verkauft werden. Wäre sowas nichts?

                  1. Hallo,

                    Hier und da jemandem empfehlen und ein bisschen auf Mund-zu-Mund-Propaganda hoffen ...

                    Was hälst du von Werbeschaltung über die Amzon-Central mit ausgewählten Keywords.

                    keine Ahnung, ich weiß nicht recht, was ich mir darunter vorstellen soll. Immerhin, das Buch wird ja bei amazon automatisch auch als Alternativvorschlag gelistet ("Ähnliche Artikel").

                    Des Weiteren könntest du doch Buchhänldler ansprechen, gibt ja manchmal diese Stände wo die Bücher an der Straße auf Tischen verkauft werden. Wäre sowas nichts?

                    Ja, das habe ich in den ersten paar Wochen nach der Veröffentlichung getan. Rund ein Dutzend Buchhandlungen persönlich angesprochen, hatte immer ein Musterexemplar dabei. Aber keiner wollte darauf eingehen, das Buch eines völlig unbekannten Autors einfach so mal ins Regal zu stellen.

                    In der Warteecke bei meiner Friseurin habe ich (mit ihrem Einverständnis natürlich) auch ein Exemplar deponiert, in der Hoffnung, dass es dort von vielen gesehen wird und der eine oder andere auch mal ein paar Seiten darin liest und dabei auf den Geschmack kommt.

                    Es ist halt immer dasselbe: Solange man ein Niemand ist, hat man es schwer, etwas zu erreichen. Ist man erstmal etwas bekannter, wird es gleich viel leichter. Auch wenn man von einer bekannten Person empfohlen ("promotet") wird, kann das sehr hilfreich sein.

                    Und wenn man erstmal richtig bekannt ist, kann man auch einfach etwas Butter an die Wand klatschen, und das für Kunst halten.

                    So long,
                     Martin

                    --
                    Es gibt eine Theorie, die besagt, dass das Universum augenblicklich durch etwas noch Komplizierteres und Verrücktes ersetzt wird, sobald jemand herausfindet, wie es wirklich funktioniert. Es gibt eine weitere Theorie, derzufolge das bereits geschehen ist.
                    - (frei übersetzt nach Douglas Adams)
                    1. Was hälst du von Werbeschaltung über die Amzon-Central mit ausgewählten Keywords.

                      keine Ahnung, ich weiß nicht recht, was ich mir darunter vorstellen soll. Immerhin, das Buch wird ja bei amazon automatisch auch als Alternativvorschlag gelistet ("Ähnliche Artikel").

                      Wenn jemand von Dir festgelegte Begriffe im Amazon-Suchschlitz eingibt wirst du in Amazon mit Deinem Buch gelistet. Pro Klick auf die Detailseite Deines Buches zahlst du dann ein paar Cent. Als Begriffe solltest du natürlich nur Begriffe verwenden die Dein Buch möglichst genau beschreiben, damit du eine gute Conversion-Rate erzielst.

        2. Ich schließe mich den Einschätzungen auch im Wesentlichen an. Das Backbuch halte ich auch nicht für so ganz eindeutig. Je bildlastiger, desto eher DTP, denke ich. Man findet zu dem Thema aber auch so einige Sachen:

          Interessant ist beim letzten Link vielleicht die cook.sty-Datei.

          Btw, bietet LaTeX dafür etwas? Quasi Templates für ganze Abschnitte?

          Ja, aber es ist nicht unbedingt was für schwache Nerven, wenn man es in LaTeX selbst definiert. Ein Beispiel für ein Rezept, das dieses Template nutzt: Chilichutney.tex[1]

          Das ist dennoch ein Aspekt, den man sicher auch noch mal betonen kann. Es gibt in LaTeX eine große Anzahl fertiger Pakete, die eingebunden und in eigenen Dokumenten genutzt werden können. Diese Pakete stellen erweiterte Befehlssätze für bestimmte Anwendungsfälle zur Verfügung.

          Ein Beispiel aus der Linguistik:

          \usepackage{qtree}
          ...
          \Tree [.S [.NP LaTeX ] [.VP [.V is ] [.NP fun ] ] ]
          

          Das erzeugt diese Ausgabe:

          qtree-Demo

          Oder hier was zu Schach.

          Bei so was dürfte ersichtlich werden, dass da keine „normale“ Textverarbeitungssoftware auch nur ansatzweise mithalten kann. Dann gibt es noch so Sachen wie PSTricks oder TikZ, deren Quellcode direkt in LaTeX-Dokumente geschrieben werden kann und mit denen dann aufwändige Diagramme/Zeichnungen direkt zusammen mit dem Dokument generiert werden können.


          Ich sehe ansonsten die wesentlich klarere Abgrenzung von Scribus zu den anderen beiden Programmen. Writer und LaTeX decken im Vergleich dazu doch schon oft die gleichen Einsatzgebiete ab. Beziehungsweise kann LaTeX prinzipiell das, was Writer kann, eben auch. Prinzipiell würde ich zwar schon sagen, dass Writer bei „normalen“ Dokumenten einfacher und bequemer zu bedienen ist[2], aber das hängt letztlich auch in mancher Hinsicht an den persönlichen Vorlieben und Erfahrungen.

          Ich habe zum Beispiel ein Rahmenlayout für einfache Texte in LaTeX vorliegen, das ich mir schnell kopieren kann, wenn ich mal was schreiben will. Und dann schreibt es sich im Grunde so wie etwa dieser Markdown-Beitrag, an dem ich gerade schreibe. Da ich ständig auf diese Weise arbeite, bin ich es gewohnt, so zu arbeiten. Für Programmierer/Entwickler ist auch ein zusätzlicher Build- oder Kompilierschritt normal, bevor das fertige Produkt betrachtet werden kann. Bei mir ist es tatsächlich eher so, dass mich Writer oft verrückt macht, weil ich mir nie völlig sicher bin, dass ein Abschnitt jetzt auch die korrekte Formatvorlage gesetzt hat oder nur zufällig richtig aussieht. Zudem empfinde ich es teilweise als Geschicklichkeitsspiel, zum Beispiel Bilder oder Tabellen ordentlich anzuordnen. Mir ist es in der Regel lieber, meinen eindeutigen Quellcode oder Dokumentcode vor mir zu haben, in dem ich Parameter der fertigen Ausgabe verstellen kann, ohne irgendwo in Menüs rumklicken oder was mit der Maus ziehen zu müssen.

          Wenn du mir aber jetzt sagen würdest „Schreib mir in einer Viertelstunde 250 Wörter zu einem Projekt, das du gerade machst, und schick mir das als PDF zu.“, würde ich definitiv zu Writer greifen.

          Wenn du sagen würdest „Schick mir das als DIN-Formbrief.“, würde ich LaTeX nutzen, weil ich dazu auch eine passende Vorlage rumliegen habe.


          1. Wobei in dem Repo(-Browser) dort irgendwas nicht stimmt. Ich sehe nur fünf Rezepte, es müssten aber 40+ sein. ↩︎

          2. Man sollte auch nicht verschweigen, dass es Aspekte in LaTeX gibt, die sehr umständlich sind. Verschachtelte Listen und vor allem Tabellen sind erheblich leichter in Writer zu generieren. Auch da muss ich wieder an den Unterschied zwischen einem WYSIWYG-Editor für HTML und der händischen oder programmierten Erzeugung von HTML-Code denken. Eine Tabelle kann ich sehr bequem grafisch in Dreamweaver basteln und befüllen, im Quellcode selbst ist es eine ziemliche Qual. Siehe dazu auch LaTeX Table Generator. Auch in Text-Dokumenten könnte man zwar damit argumentieren, dass Tabellen semantisch das falsche Mittel sind, um einen bestimmten Layout-Effekt zu erreichen, und dass sie eigentlich dazu dienen, tabellarische Daten zu präsentieren. Aber Tabellen sind häufig extrem praktisch, um irgendwas strukturiert und übersichtlich darzustellen. Und sie sind in meinen Augen auch oft die bessere Lösung als das, was man dann in LaTeX alternativ basteln müsste oder muss. Das ist etwas, das ich wirklich als Schwachpunkt im Vergleich zu Writer bezeichnen würde. ↩︎

      4. den Unterschied habe ich soweit verstanden, besten Dank für die prima Erklärungen.

        Ich nenne jetzt mal ein paar Beispiele. Bei jedem Beispiel nenne ich die ideale Software für diese Aufgabe inklusive Begründung.

        Bei den "prima Erklärungen" fehlte leider das Wesentliche, entsprechend hapert es bei deinen Beispielen, bei denen du einiges durcheinanderkriegst. Writer ist eine Textverarbeitung, Scribus ist ein DTP-Programm, eines, mit dem Dokumente gesetzt werden, LaTeX fällt in die gleiche Kategorie wie Scribus, nur ohne Benutzeroberfläche.

        Textverarbeitungen sind dafür gedacht, einen zusammenhängenden Text zu schreiben; der Fokus liegt eher auf dem Schreiben selbst. Ein Brief ist das klassische Beispiel dafür.

        DTP bzw. der Satz ist ein anderer Arbeitsschritt. Im Satz werden angelieferte, fertige Texte auf das (gedachte) Papier gesetzt, also angeordnet. Dieser Arbeitsschritt ergibt sich direkt aus dem früheren Beruf des Schriftsetzers, also jener Leute, die aus einzelnen Buchstaben letztlich in eine Druckplatte zusammensetzten.
        Eine Zeitung besteht zum Beispiel aus mehreren Artikeln, das Schreiben übernehmen die Redakteure, die fertigen Artikel zu einer Zeitungsseite zusammenzustellen ist bzw. war Aufgabe des Satzes.

        Kurzum: Writer und Scribus/TeX zu vergleichen ist eigentlich ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen.

        Es ist allerdings zugegebenermaßen so, dass in Textverarbeitungen schon sehr viele Satz-Funktionen enthalten sind, die Grenzen sind also fließend. Wer allerdings mit einem DTP-Programm Texte schreibt, ist definitiv auf der falschen Veranstaltung. Kurze Texte ja, aber grundsätzlich wird im DTP-Programm nicht geschrieben, sondern anderswo Geschriebenes importiert.

        • Schreiben eines einfachen Briefes mit Unterpunkten (1., 1.1, 1.1.1, 1.1.2, 1.2, 1.3, 2., 3. usw.) - Hier ist der Libre Office Writer die ideale Lösung. Scribus macht wegen weniger bzw. fehlender grafischer Elemente keinen Sinn.

        Scribus ist hier falsch, weil es beim Brief um den Text geht, und nur sehr wenig um eine Anordnung desselben. Das Datum wird vielleicht rechtsbündig gesetzt, vielleicht oben noch ein Firmenlogo, aber das war's dann schon. Schon gar nicht finden sich auf einer Briefseite mehrere Texte.

        • Verfassen einer Zeitschrift z.B. Chip, CT oder einer Tageszeitung z.B. Bildzeitung, FAZ usw. oder einer Info-Broschüre - Hier ist Scribus die ideale Lösung.

        Jein. Eine Zeitschrift oder Zeitung wird nicht "verfasst", es werden Artikel geschrieben (verfasst) und zu einer Zeitschrift zusammengestellt (gesetzt). Womit die Artikel geschrieben werden, ist wurscht. Zusammengestellt würde hingegen mit Scribus.

        • Verfassen eines Romans z.B. "Harry Potter" - Hier ist Libre Office Writer die ideale Lösung.

        Möglich, sofern "Verfassen" tatsächlich als "Schreiben" gedacht ist. Eine Textverarbeitung erlaubt das strukturierte Erstellen eines Textes, aber …

        Scribus macht wegen weniger bzw. fehlender grafischer Elemente keinen Sinn.

        … Scribus könnte beim Erstellen, beim Setzen des eigentlichen Buches zum Einsatz kommen.

        Das "Möglich" für Writer bezieht sich auch eher darauf, dass man einen Roman genauso gut mit einem Texteditor, der Schreibmaschine oder, wie Helmut Schmidt selig, mit dem Füller verfassen kann.

        • Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit z.B. Bacherlorarbeit, Masterarbeit, Diplomarbeit oder Doktorarbeit. - Hier ist LaTeX die optimale Lösung zumal eine wissenschaftliche Arbeit häufig recht komplex strukturiert ist und mit vielen verpflichtenden Elementen arbeitet (Fußnoten, Struktur- und Layout-Anforderungen).

        Nein. LaTeX ist für Masochisten, ein Programm aus der Computersteinzeit. Da hat vielleicht der angehende Diplom-Informatiker seinen Spaß dran, aber kein Doktorand der Literaturwissenschaft, der Wasserbauingenieur oder Sinologe.

        Es geht wohlgemerkt nicht darum, dass LaTeX die Aufgabe nicht erfüllen könnte. Man kann auch mit einem Feuerstein tolle Sachen schnitzen, aber der Allgemeinheit und insbesondere denjenigen, die mit Schnitzerei nichts zu tun haben, aber etwas Geschnitztes zur Benotung vorlegen müssen, sei doch eher ein Satz modernes Schnitzwerkzeug aus Edelstahl ans Herz gelegt.

        Mit Libre Office wäre es schwer alle Details im Detail auf Korrektheit zu verifizieren.

        Nein, der Vorteil einer Textverarbeitung ist die grafische Benutzeroberfläche, die genau solche Dinge vereinfachen soll. Solche Arbeiten sollten eigentlich die Paradedisziplin von Textverarbeitungen sein.

        Scribus wäre hier ebenfalls fehl am Platz.

        Das kommt auf die Arbeit an. Man könnte sie durchaus anderweitig schreiben (auch mit Writer) und dann mit Scribus setzen, falls ein besonderer Seitenaufbau das nötig macht.

        • Verfassen eines Backbuchs - Um ehrlich zu sein bin ich hier ein wenig unschlüssig,

        Weil dir keiner den Unterschied zwischen Textverarbeitung und DTP/Satz aufgezeigt hat. Deshalb kommst du hier auch so dermaßen ins Schleudern:

        zumal ein Backbuch ein mittelschweres Layout hat (hier wäre Scribus vorne), die Rezepte eine immer gleiche Struktur haben (hier wäre LaTeX vorne). Die strukturelle Komplexität ist ebenfalls mittelschwer, hier würde Libre Office vermutlich noch ausreichen. Welche Software würdet Ihr mir für ein Backbuch empfehlen?

        So wird's was:

        • Schreiben der einzelnen Rezepte mit Writer
        • Bearbeiten der Bilder mit GIMP
        • Setzen des Buches mit Scribus
        1. Bei den "prima Erklärungen" fehlte leider das Wesentliche, entsprechend hapert es bei deinen Beispielen, bei denen du einiges durcheinanderkriegst. Writer ist eine Textverarbeitung, Scribus ist ein DTP-Programm, eines, mit dem Dokumente gesetzt werden, […]

          Es ist aber nicht so, dass ich das gar nicht – zum Beispiel im ersten Satz – erwähnt hätte.

          […] LaTeX fällt in die gleiche Kategorie wie Scribus, nur ohne Benutzeroberfläche.

          Nun ja, du willst hier den Workflow, dass ich mein Dokument erst in zum Beispiel einem Texteditor schreibe und es dann, wenn alles fertig ist, in eine andere Textdatei übertrage, in der ich dann noch die LaTeX-Befehle für Textsatz-Aspekte (was in LaTeX in vielen Fällen bloß semantische Auszeichnung bedeutet) hinzufüge, das Dokument also sozusagen noch mal (ungrafisch) setze.

          Das würde ich nicht in dem Sinne als falsch bezeichnen. Ich würde auch nicht behaupten, überhaupt nie zumindest teilweise so vorzugehen. (Vor allem dann nicht, wenn ich nicht der alleinige Verfasser des fertigen Dokuments bin.) Dennoch werden Dokumente, die letztlich durch die LaTeX-Software gesetzt werden, durchaus auch direkt im LaTeX-Format verfasst. Das hat schlicht und ergreifend praktische Gründe. Ich würde LaTeX an der Stelle durchaus in gewisser Hinsicht mit etwa Markdown oder BBCode vergleichen. Auch dort kann man die Texte erst anders vorschreiben, bevor man sie noch mal entsprechend umformatiert. Die meisten Leute dürften es in den meisten Fällen aber mehr oder weniger direkt im Markup-Format schreiben.[1]

          Deshalb würde ich LaTeX gegenüber Writer aus meinem Blickwinkel nicht in die gleiche Kategorie wie Scribus einordnen, auch wenn ich es aus einem anderen Blickwinkel nachvollziehbar finde. Andererseits könnte man dann wiederum Writer genauso in diese Kategorie einordnen, weil Writer de facto und prinzipbedingt Textsatzfunktionalität enthält und weil dort vermutlich auch niemand erst nur schreibt und dann nachher die Formate ergänzt. Ich glaube, diesen Workflow gibt es in reiner Form nicht mehr wirklich oder gab es überhaupt nie.[2]

          Es ist allerdings zugegebenermaßen so, dass in Textverarbeitungen schon sehr viele Satz-Funktionen enthalten sind, die Grenzen sind also fließend.

          Ja. Allerdings durchaus auch aus der anderen Richtung.

          Wer allerdings mit einem DTP-Programm Texte schreibt, ist definitiv auf der falschen Veranstaltung. Kurze Texte ja, aber grundsätzlich wird im DTP-Programm nicht geschrieben, sondern anderswo Geschriebenes importiert.

          Genau deshalb würde ich Scribus auch abgrenzen. LaTeX sehe ich in diesem Sinne nicht (oder nicht nur) als DTP-Programm, weil zum Beispiel ein exaktes Ausfüllen eines zur Verfügung stehenden Platzes nicht vordergründig Priorität hat. Das ist mit LaTeX zwar auch möglich, aber LaTeX kann genauso dazu genutzt werden, eine Texteingabe in ein hübsch aussehendes PDF-Dokument umzuwandeln. Dabei spielen konkrete Layout- oder Designaspekte oft überhaupt keine große Rolle. (Das ist damit im Grunde sogar einfacher und fokussierter als Writer.) Scribus ist dagegen mehr ein Tool, Dinge pixelperfekt anzuordnen. Ich glaube nicht, dass besonders viele Zeitungen oder Magazine LaTeX für DTP verwenden.

          Nein. LaTeX ist für Masochisten, ein Programm aus der Computersteinzeit. Da hat vielleicht der angehende Diplom-Informatiker seinen Spaß dran, aber kein Doktorand der Literaturwissenschaft, der Wasserbauingenieur oder Sinologe.

          Es geht wohlgemerkt nicht darum, dass LaTeX die Aufgabe nicht erfüllen könnte. Man kann auch mit einem Feuerstein tolle Sachen schnitzen, aber der Allgemeinheit und insbesondere denjenigen, die mit Schnitzerei nichts zu tun haben, aber etwas Geschnitztes zur Benotung vorlegen müssen, sei doch eher ein Satz modernes Schnitzwerkzeug aus Edelstahl ans Herz gelegt.

          Ohne ein gewisses IT-Knowhow geht es heutzutage in vielen Fächern nicht, wenn man qualitativ gute Resultate erzeugen möchte. (Selbst Psychologen kommen zum Beispiel mit so was wie R in Berührung.) Die Herabsetzung von LaTeX halte ich zudem inhaltlich nicht für begründbar. Es liegt nicht an der Badehose, wenn der Bauer nicht schwimmen kann. ;) Umgekehrt ist es auch keine Verfehlung, gut in der Anwendung von Schreibwerkzeugen zu sein. Das gilt auch für Writer. Auch dort muss man Konzepte wie Formatvorlagen und dergleichen erst mal verstehen.

          Leute stellen sich meiner Erfahrung nach oft als überraschend lernfähig heraus.


          1. Reine Beobachtung am Rande, die nichts aussagen soll: Ich schreibe das hier in einem Texteditor und nicht im Interface von selfhtml.org. ↩︎

          2. Das ist ein durchaus interessantes Thema, finde ich. Auch in der Vergangenheit wird ein Autor dem Setzer sicher auf irgendeine Weise schon mal vorher markiert haben, was er wie setzen soll. ↩︎

      5. Moin Karl-Heinz,

        Ich nenne jetzt mal ein paar Beispiele. Bei jedem Beispiel nenne ich die ideale Software für diese Aufgabe inklusive Begründung.

        … die in deinen Augen optimale Software. Man kann alle genannten Aufgaben auch mit einer der dreien (oder einer anderen, z.B. im Editor als XML mit Transformation in Zielformate) realisieren. Es kommt darauf an, welchen Schwerpunkt man setzt und wie die Lernkurve verlaufen soll.

        • Schreiben eines einfachen Briefes mit Unterpunkten (1., 1.1, 1.1.1, 1.1.2, 1.2, 1.3, 2., 3. usw.) - Hier ist der Libre Office Writer die ideale Lösung. Scribus macht wegen weniger bzw. fehlender grafischer Elemente keinen Sinn. LaTeX wäre für solch ein einfach strukturiertes Dokument überdimensioniert bzw. würde keine Vorteile bringen.

        Ich schreibe alle Briefe (sogar Bewerbungen) mit LaTeX, gerade weil der Aufbau so einfach ist, der Textsatz von LaTeX sehr gut arbeitet und LaTeX mit KOMA-Script ein Paket an Bord hat, welches die Briefe exakt nach DIN-Vorgaben layoutet. Einem geTeXten Brief kann ich sofort ausdrucken und in den Fensterumschlag stecken.

        • Verfassen einer Zeitschrift z.B. Chip, CT oder einer Tageszeitung z.B. Bildzeitung, FAZ usw. oder einer Info-Broschüre - Hier ist Scribus die ideale Lösung. Libre Office wäre für die aufwändigen, teilweise über eine Doppelseite gehenden Layouts der Zeitschriften ungeeignet. LaTeX wiederum eignet sich nicht, da seine Stärke weniger im Layout-Bereich sondern eher im Strukturbereich liegt. Eine komplette Struktur ist bei Zeitungen oder Zeitschriften eher nicht vorhanden.

        Es gibt Zeitschriften, gerade in den Naturwissenschaften, die werden geTeXt. Ich vermute, dass dort die Artikel als logische Einheit anschließend noch durch einen Layouter (DTP-Programm wie vielleicht Scribus) geschickt werden. TeX lässt sich entsprechend programmieren.

        • Verfassen eines Romans z.B. "Harry Potter" - Hier ist Libre Office Writer die ideale Lösung. Scribus macht wegen weniger bzw. fehlender grafischer Elemente keinen Sinn. LaTeX wäre für solch einen einfach strukturierten Roman überdimensioniert bzw. würde keine Vorteile bringen.

        LaTeX ist hervorragend für Bücher geeignet, weil der Satz dafür optimiert ist. Der TeX-Kern baut die Seite so zusammen, dass sie möglichst gut aussieht, was Absätze und Worttrennungen anbetrifft. Und sowohl in Scribus als auch im Writer kann ich mit Seitenvorlagen ein konsistentes Seitenlayout hinbekommen.

        • Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit z.B. Bacherlorarbeit, Masterarbeit, Diplomarbeit oder Doktorarbeit. - Hier ist LaTeX die optimale Lösung zumal eine wissenschaftliche Arbeit häufig recht komplex strukturiert ist und mit vielen verpflichtenden Elementen arbeitet (Fußnoten, Struktur- und Layout-Anforderungen). Mit Libre Office wäre es schwer alle Details im Detail auf Korrektheit zu verifizieren. Scribus wäre hier ebenfalls fehl am Platz. Wissenschaftliche Arbeiten enthalten zwar Grafiken allerdings ist es so, dass diese meistens nicht über eine Doppelseite gehen. Des weiteren ist das Layout weniger komplex als z.B. bei Tageszeitungen oder Zeitschriften und Broschüren.

        Hier führt tatsächlich meiner Meinung nach nichts an LaTeX als Masterdokument vorbei. LaTeX kümmert sich um so vieles, was eine normale Textverarbeitung nicht gut kann und sieht dabei auch noch gut aus. Allein die optimale Platzierung von (Vektor-) Grafiken ist schon ein Segen, dazu kommen noch die ganzen Automatismen wie generierte Verzeichnisse, klickbare Verweise innerhalb des Dokuments, etliche Zitationsstile integriert, …

        • Verfassen eines Backbuchs - Um ehrlich zu sein bin ich hier ein wenig unschlüssig, zumal ein Backbuch ein mittelschweres Layout hat (hier wäre Scribus vorne), die Rezepte eine immer gleiche Struktur haben (hier wäre LaTeX vorne). Die strukturelle Komplexität ist ebenfalls mittelschwer, hier würde Libre Office vermutlich noch ausreichen. Welche Software würdet Ihr mir für ein Backbuch empfehlen?

        Für LaTeX gibt es passende Styles für Back- und Kochbücher, aber wenn am individuellen Rezeptlayout „gefummelt“ werden muss, könnte das schwierig werden. Aber da du schon von Layout sprichst, klingt das sehr nach einer DTP-Aufgabe.

        Warum sollte man LaTeX alleine überhaupt nutzen? Der Weg über den Libre Office Writer Export zu LaTeX wäre doch dann eigentlich immer die einfachere Lösung. Dann hätte man die TOP Struktur müsste sich aber nicht im Detail in das recht komplizierte LaTeX einarbeiten.

        Was für LaTeX generiert denn der Writer? Wenn da Nacharbeit nötig sein sollte, dann musst du dich nicht nur so in LaTeX einarbeiten, dass du es schreiben kannst, sondern dann musst du auch noch verstehen, was du wie und warum ändern musst, damit das Ergebnis den Wünschen entspricht. Es gibt LyX als grafischen Editor für LaTeX, der einen großen Teil der Komplexität mit sinnvollen Defaults verbirgt.

        Viele Grüße
        Robert

        1. @@Robert B.

          Hier führt tatsächlich meiner Meinung nach nichts an LaTeX als Masterdokument vorbei.

          Meiner Meinung nach doch: Textverarbeitungsprogramm plus Layoutprogramm.

          LaTeX ist für Nerds, die sich die Syntax antun wollen. Die anderen sind mit WYSIWYG besser dran.

          LaTeX kümmert sich um so vieles, was eine normale Textverarbeitung nicht gut kann und sieht dabei auch noch gut aus.

          Gut ja. Aber vielleicht geht es mit WYSIWYG noch besser.

          LLAP 🖖

          --
          “I love to go to JS conferences to speak about how to avoid using JavaScript. Please learn CSS & HTML to reduce your JS code bloat.” —Estelle Weyl
          1. Hier führt tatsächlich meiner Meinung nach nichts an LaTeX als Masterdokument vorbei.

            Meiner Meinung nach doch: Textverarbeitungsprogramm plus Layoutprogramm.

            Du willst wirklich so was wie die finale Version einer Diplomarbeit in so was wie Scribus anfertigen?

            1. @@mermshaus

              Du willst wirklich so was wie die finale Version einer Diplomarbeit in so was wie Scribus anfertigen?

              Nein. Eine Diplomarbeit soll auch wohl kaum wie ein Magazin oder ein Prospekt gelayoutet werden.

              Für eine Diplomarbeit sollte ein Textverarbeitungsprogramm genügen. (Bei Bedarf mit Zusätzen wie Formeleditor.)

              LLAP 🖖

              --
              “I love to go to JS conferences to speak about how to avoid using JavaScript. Please learn CSS & HTML to reduce your JS code bloat.” —Estelle Weyl
          2. Hallo Gunnar,

            Hier führt tatsächlich meiner Meinung nach nichts an LaTeX als Masterdokument vorbei.

            Meiner Meinung nach doch: Textverarbeitungsprogramm plus Layoutprogramm.

            LaTeX ist für Nerds, die sich die Syntax antun wollen. Die anderen sind mit WYSIWYG besser dran.

            Man könnte auch überspitzt sagen, dass LaTeX für Nerds ist, die sich das Layouten nicht groß antun wollen.

            LaTeX kümmert sich um so vieles, was eine normale Textverarbeitung nicht gut kann und sieht dabei auch noch gut aus.

            Gut ja. Aber vielleicht geht es mit WYSIWYG noch besser.

            Echtes WYSIWYG gibt es nur mit einem DTP-Programm -- und dann ist immer noch nicht gesagt, dass das entstehende Dokument auch für den Leser schön aussieht oder entsprechenden Normen entspricht. WYSIWYG ist im Grunde für Menschen, die das Handwerk eines Setzers verstehen ;)

            Viele Grüße
            Robert

            1. @@Robert B,

              LaTeX ist für Nerds, die sich die Syntax antun wollen. Die anderen sind mit WYSIWYG besser dran.

              Man könnte auch überspitzt sagen, dass LaTeX für Nerds ist, die sich das Layouten nicht groß antun wollen.

              Das ist eine andere Aussage. Aber auch die gewiss nicht ganz falsch.

              Echtes WYSIWYG gibt es nur mit einem DTP-Programm -- und dann ist immer noch nicht gesagt, dass das entstehende Dokument auch für den Leser schön aussieht oder entsprechenden Normen entspricht.

              Natürlich nicht.

              WYSIWYG ist im Grunde für Menschen, die das Handwerk eines Setzers verstehen ;)

              “A carpenter is only as good as his tools. But only a shitty carpenter blames the tools.” —Mat Marquis’ Vater

              LLAP 🖖

              --
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  1. Scribus ist eine DTP-Software. Das ist in dem Sinne keine Software, die dafür gedacht ist, Texte zu schreiben, sondern eine Software, in der fertige Texte zusammen mit Bildern in ein bestimmtes Layout/Format (zum Beispiel „Faltbroschüre mit x Seiten“) eingepasst werden. Das ist die Software, die von den Layoutern einer Tageszeitung verwendet werden würde, um die Texte, die von den Autoren kommen, passend zu arrangieren.

    Zu LibreOffice Writer und LaTeX: Ich weiß nicht, inwieweit du dich mit Webentwicklung auskennst, aber man könnte sagen, dass Writer ein WYSIWYG-Editor zum Erstellen von Dokumenten ist (wie mit Dreamweaver zusammengeklickter HTML-Code), während LaTeX eine programmierbare, „semantische“ Herangehensweise an das Erstellen eines Dokuments ermöglicht (wie zum Beispiel eine in PHP, Ruby o. ä. dynamisch erzeugte Webseite).[1] LaTeX-Code selbst – oder von LaTeX verarbeitbare Eingaben (etwa bestimmte Grafikformate) – können zudem dynamisch generiert werden, weil LaTeX im Grunde ein Textformat ist und auch während der Generierung des fertigen Dokuments weitere Dateien einbinden kann. Das bedeutet, dass LaTeX tendenziell flexibler eingesetzt werden kann und sehr viel komplexere Abläufe erlaubt, während Writer mehr oder weniger genau das kann, für was die Entwickler ein grafisches Interface eingebaut haben. LaTeX eignet sich deshalb insbesondere für größere Dokumente, bei denen ein gewisses Maß an Automatisierbarkeit vorteilhaft ist, das über Formatvorlagen hinausgeht. Auch bei weniger umfangreichen Dokumenten hat LaTeX aber Vorteile gegenüber Writer, was etwa typografische Aspekte anbelangt. Dafür hat es aber eine eher steile Lernkurve und ist mitunter nicht gerade intuitiv zu verwenden.


    1. Der Vergleich hinkt ein wenig, ist aber meines Erachtens ganz okay. Beziehungsweise fällt mir gerade nichts Besseres mehr ein. Es ist etwas knifflig, alle Nuancen aufzudröseln. ↩︎