Der Martin: Barrierefrei - was ist das eigentlich?

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Hallo,

der Begriff „barrierefrei“ geistert immer wieder durch unsere Fäden für die Webseiten-Gestaltung. Was ist das eigentlich?

ein edles Ziel, das wir aber nie wirklich erreichen werden.
Barrieren irgendwelcher Art für irgendwen wird es immer geben.

Geistig behindert - Leute mit sehr - wie formuliert man das politisch korrekt? - kleinem geistigen Horizont. Ich bemühe mich für die Oberfläche um eine einfache deutsche Sprache, bin aber bei der Übersetzung nach en und nl nicht wirklich kompetent.

Außerdem gibt es ganz unterschiedliche Arten und Ausprägungen. Konzentrationsschwäche zum Beispiel. Oder was ist mit Autisten? Das wird auch gern mal als Behinderung dargestellt. Okay, Autisten haben eine emotionale Störung, aber oft auch eine ganz bestimmte, außergewöhnlich stark ausgebildete Fähigkeit. Sind Autisten also behindert oder sind sie begabt? - Sie sind zumindest anders.

Optisch behindert - Haben die einen Screenreader installiert, der den Text vorliest? Keine Ahnung, wie diese Leute Links anklicken und sich auf Webseiten bewegen.

Auch eine Sehbehinderung ist kein Schwarz/Weiß-Fall. Auch Kurzsichtigkeit ist eine Sehbehinderung - aber solange ich meine Brille trage, brauche ich im Alltag keine weitere Unterstützung.

Akustisch behindert - ist vermutlich das kleinste Problem, die können die eingebundenn Audio-Dateien nicht hören. Aber interessieren sich diese Leute für Konzerte und Vorträge in meinem Kalender?

Sogar taube Menschen können Musik genießen - hör dir mal "Musik nur wenn sie laut ist" von Herbert Grönemeyer aufmerksam an, dann weißt du, was ich meine.

Ganz anders in NL. In den vorderen Publikums-Reihen fehlt Gestühl und bietet Platz für jene, die ihre (Roll-) Stühle mitbringen. Immer waren 3 .. 5 Rollstühle dabei.

Ja, bei der Integration von behinderten Menschen im Alltag können wir uns an den Niederländern ein Beispiel nehmen.

Ebenfalls in D: Busse des öffentlichen Nahverkehrs senken sich an Haltestellen ab, um rollende Fahrgäste aufzunehmen. In 10 Jahren vielleicht 5 Rollstühle gesehen, öfter aber Kinderwagen und Fahrräder.

Noch viel einfacher: Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, wissen es zu schätzen, dass der Ein- oder Ausstieg keine Treppenstufe mehr ist, sondern nur noch sowas wie eine abgesenkte Bordsteinkante.

Mein Fazit: Behinderte interessieren sich in D nicht für den Besuch von Events, warum also sollte ich meine Webseiten behindertengerecht erstellen?

Ich vermute, damit verwechselst du Ursache und Wirkung. Ich denke, behinderte Menschen werden bei vielen Events nicht ausreichend berücksichtigt und resignieren deshalb mit der Zeit.

Für welche Webseiten macht das Sinn?

Für alle.

Live long and pros healthy,
 Martin

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Home is where my beer is.