einer_von_hier: Angst.....

Hallo liebe Forum besucher,

heute ist eigentlich ein Schöner tag, Freitag, Wochenende und Schönes Wetter aber irgendwie ist mir die Angst wieder aufgekommen.
Nachdem mein Bruder(26) gestorben ist, gehen meine Eltern zugrunde.
Nach 2 Monaten habe ich Heute mal wieder meine Eltern besucht (aus Beruflichen gründen geht es nicht anders) und die gehen immer mehr Kaputt.
Es macht mir Angst wie Sie sich von Monat zu Monat verändern, so schnell.
Ich bin 23, meine Mutter 53 doch Sie sah immer so Jung aus, war immer Frisch.
Wenn ich Sie jetzt so ansehe sieht Sie im gegensatz vor 2 Monaten 15 Jahre älter aus.
Sie zerfällt langsam in sich.
Auch mein Vater, er war mal so eine Starke Persönlichkeit, doch es wird  immer weniger, wie ein kleiner Junger kommt er mir vor.
Was soll ich machen?
Sie sind auch Finanziell am Ende, kommen nicht mehr um die runden, müssen das Grab, Grabstein, Beerdigung bezahlen von einem niedrigen gehalt.
Was soll ich machen?
Ich haben Angst das ich eines Morgens den Anruf erhalte das etwas passier ist mit meinen Eltern.
Weiss einer rat wie ich damit umzugehen hat?

Danke...

  1. Sup!

    Wahrscheinlich ist es relativ normal, dass Deine Eltern eine sehr schwere Zeit durchmachen.
    Das einzige, was Du machen kannst, ist wohl, Deine Eltern dazu zu bringen, sich Hilfe zu holen (Psychotherapie, ggf. Schuldnerberatung).

    Alles Gute.

    Gruesse,

    Bio

    --
    Never give up, never surrender!!!
  2. Hallo,

    und herzliches Beileid wegen deinem Bruder.

    Nunja, wenn im Leben vieles Schlechte zusammenkommt, sieht es manchmal ausgesprochen aussichtslos aus.

    Stehe deinen Eltern bei. Keine Frage. Bemerkst du aber, dass sie mehr von dir vordern, als dir fähig ist zu geben, kannst auch du dort "hineingezogen" werden.

    Zeige Mitgefühl. Mitleid kann nach hinten losgehen.

    Als mein Vater sehr unerwartet von uns ging, dachte ich "verdammt, warum konnte sich das nicht langsam entwickeln, sodass man den Gedanken einen Menschen zu verlieren, langsam an sich heranlässt" - doch so plötzlich wie es kam, musste ich mich auch damit arrangieren. Da ist mir erstmals wirklich "aufgefallen", dass zum Leben auch der Tod gehört. Was vorher klar war, bekam plötzlich ein anderes Gewicht.

    Die einen sehen das Kinderkriegen als "Sinn des Lebens" - und ich kann mir vorstellen, dass wenn in einem älterem Leben die Hoffnung auf ein "Besseres Leben" schwindet und es nur noch um's "Überleben" geht, der Verlust eines Nachkommens sehr erdrückend ist. Denn: "Dafür hat man das doch alles gemacht...".

    Der Pessimismus wächst. Mitleid mit einem selber wächst. "Uns wurde genommen, wofür wir gelebt haben." Zumindest ein Teil.

    Ich würde mal sagen:

    1. thematisieren, wo die "Schlaglöcher" sind. Ob in der Familie am Küchentisch, bei einer kleinen Fahrradtour, im Urlaub oder mal beim Essengehen (ja, das bezahlst du)
    2. abstrahieren und weiterdenken, meistens sind es nur die Symptome, die man sieht
    3. wenn dies nicht klappt, frage z.B. deinen Hausarzt, wie du deine Eltern zum Dialog und zur Reflektion bewegst
    4. vielleicht musst du sogar DICH "beraten" lassen, wie DU damit umgehst. sprich selbst zum "Doktor" gehen.
    5. ZEIT. GEDULD! HOFFNUNG!

    Gruß

    Hallo liebe Forum besucher,

    heute ist eigentlich ein Schöner tag, Freitag, Wochenende und Schönes Wetter aber irgendwie ist mir die Angst wieder aufgekommen.
    Nachdem mein Bruder(26) gestorben ist, gehen meine Eltern zugrunde.
    Nach 2 Monaten habe ich Heute mal wieder meine Eltern besucht (aus Beruflichen gründen geht es nicht anders) und die gehen immer mehr Kaputt.
    Es macht mir Angst wie Sie sich von Monat zu Monat verändern, so schnell.
    Ich bin 23, meine Mutter 53 doch Sie sah immer so Jung aus, war immer Frisch.
    Wenn ich Sie jetzt so ansehe sieht Sie im gegensatz vor 2 Monaten 15 Jahre älter aus.
    Sie zerfällt langsam in sich.
    Auch mein Vater, er war mal so eine Starke Persönlichkeit, doch es wird  immer weniger, wie ein kleiner Junger kommt er mir vor.
    Was soll ich machen?
    Sie sind auch Finanziell am Ende, kommen nicht mehr um die runden, müssen das Grab, Grabstein, Beerdigung bezahlen von einem niedrigen gehalt.
    Was soll ich machen?
    Ich haben Angst das ich eines Morgens den Anruf erhalte das etwas passier ist mit meinen Eltern.
    Weiss einer rat wie ich damit umzugehen hat?

    Danke...

  3. Hallo,

    wer auch immer du bist, du bist nicht allein. Meinen Eltern geht es auch sehr schlecht. Mein Vater wurde von Vorgesetzten bis zur Arbeitsunfähigkeit psychisch zermürbt und dann obendrein vom Arbeitgeber gekündigt, weil er Klage dagegen erhoben hat. Meine Mutter ist schon seit 5 Jahren in Frührente, weil sie ebenfalls bis zur Arbeitsunfähigkeit gemobbt wurde. Ja, wir sind Ausländer und wir haben es deutlich zu spüren gekommen. Ihre finanzielle Mittel sind dadurch sehr beschränkt und es kostet tausende von Euros um einen Anwalt loszuschicken, um sein Recht zu bekommen. Aber sie bekommen ihr Recht nicht, denn es scheint die bequemste Lösung für alle Beteiligten zu sein einen kleinen Angestellten abzuwinken, als eine Hand voll hohe Tiere zu maßregeln. Sie sind völlig fertig und bekriegen sich gegenseitig. Gerade heute Morgen hat meine Mutter das Badezimmer zertrümmert. Und trotzdem ist es nur ein winzig kleines Übel. Mein allerbester Freund (26) ist dieses Jahr gestorben. Seine Eltern erkenne ich auch nicht mehr wieder. Ihnen geht es wahrscheinlich genau so wie deinen Eltern.

    Das soll hier jetzt keine Beschwerde sein, sondern Mitgefühl. Ich verstehe wo du stehst und was dir durch den Kopf geht. Plötzlich ist man mitten in einer Situation, wo man eine Entscheidung treffen muss, die eine lebenslange Tragweite hat. Soll man etwas machen, Einfluss üben und die Dinge versuchen zu verändern?

    Ich stecke gerade meine gesamte Energie in mein Studium und das Ziel ist in greifbarer Nähe. Ich kann mein Studium schneller als andere mit fantastischen Noten abschliessen. Das ist genau das, was sie schon immer wollten. Aber wenn ich so weiter mache, kann ich ich mich nicht um sie kümmern. Soll ich lieber anhalten, ein mittelmäßiger Student werden und mich für meine Eltern einsetzen? Ich könnte ihnen an so vielen Stellen helfen und mit ein oder zwei Jahre intensiver Arbeit vielleicht eine finanziell und emotional stabile Situation für sie herbeiführen. Aber mein Studium würde unausweichlich darunter leiden und ich kann doch nicht meinen Eltern in einer so schwierigen Zeit ihren Lebenstraum wegnehmen. Sie selbst sagen zu mir, sir würden sich lieber erhängen, als dass sie mich in irgendeiner Weise behindern oder mir auf der Tasche liegen. Es ist eine sehr schwere Entscheidung. Egal wie man sich verhält, man wird mit den Folgen ein Leben lang leben müssen.

    Neulich inspirierte mich ein Dokumentarfilm. Man sah wie eine kleine Gruppe Neanderthaler in ihren Überlebenskampf weite Strecken wandern musste. Eines Tages konnte der Älteste der Gruppe nicht mehr mithalten und setzte sich auf einen Stein auf einer Bergkuppe. Der Rest der Gruppe hielt kurz Inne und schaute zum Alten zurück. Aber dann drehten sie sich wortlos um und wanderten weiter und allen war es klar, dass das gerade ein notwendiger Abschied war.

    Und so habe ich meine Entscheidung auch getroffen. Sieh nicht zurück, egal wie weh es tut. Trage es mit Stolz und erfülle die Hoffnungen, die deine Eltern in dich gesteckt haben, um ihr Leben zu ehren und mit Sinn zu erfüllen.

    Viele Grüße
    Cruz

    1. Liebe(r) Cruz,

      Du hast mich beeindruckt. Alles Gute!

      Liebe Grüße aus Ellwangen,

      Felix Riesterer.

      1. Hallo Cruz,

        ja, was soll ich sagen, einfach beeindruckend!
        Danke für die netten worte, sehr weise.

        1. Lieber einer_von_hier,

          Hallo Cruz,

          ähm... ich bin der Felix.

          ja, was soll ich sagen, einfach beeindruckend!
          Danke für die netten worte, sehr weise.

          Ich schließe mich Deiner Meinung an.

          Liebe Grüße aus Ellwangen,

          Felix Riesterer.

          1. Hallo Felix,

            sorry, habe mich Verpostet.....

            Dir ein Schönes Wochenende!

    2. Hi Cruz,

      Neulich inspirierte mich ein Dokumentarfilm. Man sah wie eine kleine Gruppe Neanderthaler in ihren Überlebenskampf weite Strecken wandern musste. Eines Tages konnte der Älteste der Gruppe nicht mehr mithalten und setzte sich auf einen Stein auf einer Bergkuppe. Der Rest der Gruppe hielt kurz Inne und schaute zum Alten zurück. Aber dann drehten sie sich wortlos um und wanderten weiter und allen war es klar, dass das gerade ein notwendiger Abschied war.

      Das Verfahren betrachte ich als älterer Herr durchaus mit Skepsis...

      Viele Grüße
      Mathias Bigge

      1. Hallo Mathias,

        Das Verfahren betrachte ich als älterer Herr durchaus mit Skepsis...

        Mit Deinem Edel-Gefährt holst Du die vorauslaufenden Jungspunde doch locker wieder ein. ;)

        Tim

        1. Hi Tim,

          Das Verfahren betrachte ich als älterer Herr durchaus mit Skepsis...
          Mit Deinem Edel-Gefährt holst Du die vorauslaufenden Jungspunde doch locker wieder ein. ;)

          Vor allem aufgrund des niegelnagelneuen Scheibenwischergetriebes für 600 Euronen. Die Jugned wird aufgrund ihres vorangegegangenen moralischen Versagens leider überrollt.

          Viele Grüße
          Mathias Bigge

          1. Das Verfahren betrachte ich als älterer Herr durchaus mit Skepsis...
            Mit Deinem Edel-Gefährt holst Du die vorauslaufenden Jungspunde doch locker wieder ein. ;)
            Vor allem aufgrund des niegelnagelneuen Scheibenwischergetriebes für 600 Euronen.

            Hm, ich tippe auf einen S-Klasse Bonz mit Massagesitzen und McDonald’s-Getränkehaltern.

            Roland

            --
            privoffblaha:)
            1. Hi Orlando,

              Mit Deinem Edel-Gefährt
              Vor allem aufgrund des niegelnagelneuen Scheibenwischergetriebes für 600 Euronen.
              Hm, ich tippe auf einen S-Klasse Bonz mit Massagesitzen und McDonald’s-Getränkehaltern.

              Neulich war ich zu Reparaturzwecken in den sakralen Hallen der hiesigen Niederlassung und musste feststellen, dass es eine ganze Flut von Edelmodellen gibt, die irgendwie etwas Bananenhaftes im Design haben. Ökoschiene!? Postmoderne!? Aber ein Modell "AMG-McDonalds" habe ich nicht gefunden, habe ich da etwas übersehen.

              Interessant natürlich das Look&Feel von Personal und Kundschaft. Schon so etwas wie eine Kathedrale des Konsums, vielleicht die moderne Form der heiligen Wandlung: von anonymen Scheinchen in reines Prestige.

              Es gibt auch allerlei Sorten von Protzernippes. Ein Besuch lohnt sich. Man kriegt auch für lau Kaffee und die Heimfahrt mit 'nem Taxi!

              Viele Grüße
              Mathias Bigge

              1. Interessant natürlich das Look&Feel von Personal und Kundschaft. Schon so etwas wie eine Kathedrale des Konsums, vielleicht die moderne Form der heiligen Wandlung: von anonymen Scheinchen in reines Prestige.

                Ich war vor ein paar Jahren mit meinem Vater in einer dieser Gebetszentren. Wir wollten uns einen Überblick verschaffen und ziellos durch den Schauraum latschen. Der Verkäufer hat uns taxiert und mit einem freundlichen „die Gebrauchtwagen stehen hinten im Hof“ begrüßt. Wir haben dann eine S-Klasse verstellt und versaut. Neu, versteht sich. :-)

                Es gibt auch allerlei Sorten von Protzernippes. Ein Besuch lohnt sich. Man kriegt auch für lau Kaffee und die Heimfahrt mit 'nem Taxi!

                Ich bin ja eher der Bentley-Fahrer. Obwohl mir ein Aston Martin auch gefiele.

                Roland

                --
                privoffblaha:)
  4. Hallo einer_von_hier !

    Es gibt ein Essay Albert Camus, "Der Mythos von Sysiphus", das mich einmal in einer existentiellen Krisen erreichen konnte.

    Zwar ist der Existentialismus nicht grade fuer sein Froehlichkeit bekannt, aber bei Camus scheint nach meinen Empfinden auch in seine duesterste Prosa immer ein wenig Sonne seiner mediterranen algerischen Heimat hinein.

    Alles Gute fuer Dich!

    Holger

  5. Geh bitte zu Deinem Hausarzt und frage um Rat. Kostet ja nichts. Er wird Dich vermutlich zu einem Psyschologen schicken, sofern Deine Angst zu groß ist.
    Eine psyschologische Betreuung Deiner Eltern macht mit Sicherheit noch mehr Sinn.