mikly: Ueberlegungen zum ironisierenden Smiley

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Das ist es! (Merlin)
Sprache und Kommunikation als elementare Bestandteile des "homo sapiens" haben eine derart wichtige und vor allem prägende Bedeutung für unser Denken, Fühlen und Handeln, daß eine zunächst unscheinbar anmutende Diskussion wie diese über Smileys leicht zu den Fundamenten unserer Existenz geführt werden kann, was die Sache spannend und interessant macht. Die Vergleiche mit klassischen Kommunikationsmitteln hinken in der Tat insoweit, als daß das Internet ein signifikant neues Werkzeug offeriert ähnlich wie damals die Erfindung der Fernkommunikation (Fernmelder,Telefon). Die "neue Sprachform" vereint erneut viele klassische (persönliches Gespräch zwischen Zweien oder Vielen, Fernsprache, Brief/Artikel) und neue (sms,mms) Formen, ohne die klassischen i.d.R. annähernd abzudecken. Völlig natürlich, daß Vehikel und Komponenten aller Art gesucht und gefunden werden, die dieser neuen Form helfen können insbesondere ihre Schwächen (wie hier bereits vielfach genannt) zu mildern als auch neue Qualitäten zu gewinnen.
Dieses ist völlig wertneutral. Wie immer kommt es auf den Umgang damit an - wie immer entscheidend die Dosis und Sinnhaftigkeit über den Nutzen und damit auch über die Beurteilung.
Und das hängt wiederum davon ab inwieweit sich ein Konsens findet, eine Regel über diesen Umgang vereinbart wird, ob eine und welche Richtlinie sich allmählich durchsetzen wird.
Und dann natürlich in allen Einzelfällen, wie die unterschiedlichen Charaktere und Persönlichkeiten es handhaben.
Das kann und wird also alles genauso geschehen wie mit allen anderen natürlichen Sozialkomponenten.
Ob sich dazu eine optimistische oder pessimistische Vorahnung einstellt dürfte wiederum von der Persönlichkeit und der aktuellen Verfassung des Betrachters abhängen ähnlich den "Bären und Bullen" an der Börse.
Ich persönlich habe tendenziell eher eine bärige Einstellung zur allgemeinen Entwicklung und kann im Zusammenspiel zwischen der Sprache und anderen "Zivilisationserscheinungen" wie, als zwar abgelutschte aber stets treffende Beispiele, die Medienlandschaft oder das politische Gebaren keine Zuversicht verspüren. Nicht nur daß ständig ganze Sprachen und damit Kulturen von der Bildfläche der Erde verschwinden, die fruchtbare Vielfalt fortschreitend erhebliche Einbußen erleidet, auch die gängigen Sprache wie die deutsche (eine der reichhaltigsten durch den Wortschatz und prinzipiell lebendigsten durch die Erlaubnis ständig neuer Wortschöpfungen durch weitgehend beliebige Verkettungen von Nomen) erfahren in ihrer Nutzung einen beträchtlichen Schwund ihrer Möglichkeiten (Aufnahme vereinfachender Anglismen sowie vereinfachende Reduktion des Wortschatzes). Sowohl Kreativität als auch Verantwortung lassen, nach meinem Eindruck, rapide nach. Dabei hat die "politische Sprache", die aus genannten Gründen aber daraus resultierend auch zur Vermeidung von Festlegungen, diesem Trend eigentlich Vorschub leisten könnte kaum Vorbildfunktion, da sie zu weit vom Alltag der Menschen entfernt ist. Sehr viel näher sind die Massenmedien und die Werbung, die Mitmenschen und Kollegen bzw. Führungskräfte. Alltägliche Begebenheiten scheinen da eine überdeutliche Sprache zu sprechen. Sowohl einfachste Wörter wie z.B. die Maßeinheit Pfund und ähnliche Beispiele erweisen sich immer öfter im Alltag als Fremdwort (Tatsache)! Und, es zeigt sich eine immer verbreiterte Weigerung über Sachverhalte nachzudenken, sich hineinzudenken, und seien sie noch so wichtig für eine sinnvolle Entscheidung, und sei diese Entscheidung noch so wichtig für das unmittelbare Umfeld. Sobald etwas ein wenig mehr als flüchtige Denkarbeit abzuverlangen scheint wird stets der pragmatischen "Lösung" der Vorzug gegeben. Kompliziertheit, Aufwand, Muße, Reflektion, Selbstkritik, Suche nach Werthaftigkeit - nicht mehr en vogue, nicht "in". Flucht vor Verantwortung und Verantwortlichkeit, die subtil immer neue Wege sucht - eben auch den über die Sprache. Somit Hand-in-Hand-Vorgang zur sprachlichen Entwicklung, die keine Evolution sondern eine Degeneration erfährt. Wenn ich etwas nicht klar ausdrücke und/oder definiere, erlaube ich mir eine mehr oder weniger beliebige Auslegung zu einem bestimmten Zeitpunkt und Sachverhalt. Je symbolischer ich mich artikuliere, desto abstrakter bin ich und damit umso beliebiger und flexibler, muss mich nicht einlassen, stellen, binden, was wiederum dem "Zeitgeist" zupass kommt. Lehnt man sich sehr weit zurück, so dürfen Unbedenklichkeiten sich den Weg bahnen, richtet es sich doch auf lange Zeitperioden gesehen, immer wieder selbst, entstehen aus Evolutionstälern immer wieder Schübe und mag es auch einige hundert Jahre dauern. Die jeweiligen Konsequenzen für das Handeln und für das Geschick der Menschheit mag nur ein Prophet sich ausmalen. Wenn auch als Anlaß für globale Überlegungen überraschend ausgezeichnet geeignet, verbleiben die Smileys letztlich nur als symptomatische Werkzeuge einer Epoche, deren Status als Beginn oder Ende einer Zeitrechnung nur die Zukunft ausweisen wird. :)
'n schön' Abend noch ..
und ..
herzlichen Dank für das 'Dick'-Zitat -
war schön es hier zu finden ..