Moin,
Es ist eine ganz merkwürdige Sache: Sprüche wie "du lernst nicht für die Schule" hängen einem zum Halse heraus, da man sie Jahre lang um die Ohren und vor die Latz geknallt kriegt. Dann jahre Später kommt der Moment, wo man sich dann "verzweifelt" versucht daran zu erinnern - "verflixt, wie war das noch?" -, was man hätte lernen sollen (oder können) ;-)
Und wenn die Eltern noch so viel gedrängelt haben und wenn das Kind noch so oft dem Spruch der Eltern gefolgt ist: Irgendwann kommt immer der Moment, wo man sich verzweifelt versucht, dran zu erinnern :-) Dann hat es der gut, der gelernt hat, zu lernen. Pech hat aber, der den Stoff zwar zur anstehenden Klausur auswendig konnte, ihn aber nie verstanden hat.
Ich konnte gerade vorgestern ein solchen Erziehungserfolg verbuchen. Meine 10-jährige Tochter ist seit kurzem stolze Besitzerin einer Monatskarte für den hiesigen ÖPNV und findet es seitdem total wichtig, aus jedem erdenklichen Grund in die Stadt zu fahren und dort was zu erledigen. Und wie es kommen musste, kam es auch: Sie stieg irgendwann beim Umsteigen in den falschen Bus, der zudem in eine ihr völlig unbekannte Richtung fuhr, und stand kurze Zeit später vaterseelenallein an irgendeiner Endstation. Ich habe mich nicht darüber geärgert, dass sie die vier Buslinien, die sie kennen sollte, um die Wege zwischen Stadt, Schule und Wohnort zu bewältigen, doch nicht auswendig wusste. Ich habe mich darüber gefreut, dass sie den Fahrplan lesen konnte und sicherheitshalber den Busfahrer angesprochen hat und zuhause dann völlig stolz erzählte: Ihr glaubt ja nicht, was mir heute passiert ist...
Viele Grüße
Swen Wacker