Hallo Hamstar!
Neben voller Zustimmung zum ansonsten von Dir Geschriebenen nur hierzu etwas: Es gibt keine Chancengleichheit und Chancengleichheit ist auch nichts Gutes. (Über Chancengerechtigkeit darf schon eher diskutiert werden, ist aber wohl auch Quatsch.)
Ich muss zugegebenermaßen es selbst relativieren. Was ich mit Chancengleichheit verstehe ist folgendes, was eher Deiner "Chancengerechtigkeit" ähnelt:
- es muss zum Beispiel jedem Menschen, unabhängig von seiner sozialen Herkunft, gewährleistet sein, bei gleichem Leistunswillen und bei gleicher Leistung den gleichen Weg einzuschlagen. Will sagen: Studieren darf nicht nur denen erlaubt werden, die sich die (wieder-)eingeführten Studiengebühren leisten können.
An einer Chancengleichheit im naiven Sinne von Jean-Jacques Rousseau (jeder Mensch ist von Geburt an gleich[gesinnt], nur die Gesellschaft verdirbt ihn, "der gute Wilde" und so...), haben nur unverbesserliche, realitätsferne 68er geglaubt. Meine Eltern als Grundschullehrer könnten Dir davon ein Lied singen, deren Lieblingsspruch war: "Katzen gebären keine Hunde". Das Kind als weißes, unbeschriebenes Blatt, das man beschreiben kann, wie man will, ist hoffentlich endgültig aus dem gesellschaftlichen Denken gebannt.
Nein, Chancengleichheit bedeutet für mich, dass zwei gleich intelligente, zwei gleich Leistungswillige Menschen die gleiche Chancen bekommen, sich zu entfalten, und zwar unabhängig davon, ob der eine neoliberaler Muttersöhnchen ist wie Bio oder Kind einer alkoholabhängiger, Hartz4-Empfängerin ist.
Viele Grüße aus Frankfurt/Main,
Patrick
_ - jenseits vom delirium - _
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