daywalker: Wiki & und die Zukunft v. SelfHTML

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Hallo erstmal,
ich bin nur sehr punktueller (aber über lange Jahre konstanter) Nutzer des Forums und habe so einige (Troll-)Battles nicht mitbekommen, deswegen kann ich vielleicht mal einen Blick von Außen versuchen. Da veranlasst mich eine erste Durchsicht der Threads zur Zukunft von selfhtml zu einer ersten Arbeitshypothese: Im Vergleich mit anderen Web-Projekten sind 50% der aktuellen Krisenstimmung (Generationswechsel, netiquette) völlig normal. Mich wundert eher, dass selfhtml so lange ohne durchgekommen ist. (Kann man auch mal als Zeichen der Stärke betrachten)

Die anderen 50% haben aus meiner unbescheidenen Perspektive einiges mit der Neigung von Technikern zu tun, sich via Perfektionismus selbst auf den Füßen zu stehen ("entweder perfekt oder gar nicht"). Auf Hardware-Ebene kann ich das noch am ehesten nachvollziehen, auf Content-Ebene halte ich sowas aber für tödlich. Und weil sich da ja auch Tendenzen abzeichnen, möchte ich hier mal an den Leuchtturm des Unperfekten erinnern: Die Wikipedia.
Dort wurde bekanntlich vor allem in der Anfangszeit demonstriert, wie man sogar wortwörtlichen Blödsinn produktiv verwenden kann. Denn der Erste, der sich drüber aufregt, zeigt schon den Weg, auf dem besser geht.
Das hiesige Wiki scheint schon im Ansatz den entgegengesetzten Weg einzuschlagen: "Engagierte Autoren gesucht!" (Perfektionismus, ick hör dir trapsen...) Weswegen mich der irgendwie traurige momentane Zustand auch nicht weiter wundert. Hauptproblem scheint mir aber zu sein, dass hier anscheinend wirklich alles komplett neu erfunden werden soll. Das führt mich zum Zentrum:
Richtig schlimm und letzten Endes substanziell tödlich finde ich aber die Tendenz, jetzt wg. Generationswechsel und etwas Netiquette-Beef alles auf den Müll werfen zu wollen- Motto: "Die Doku ist 90ies und damit unbrauchbar".
Für mich ist die Doku im Gegenteil das zentrale (Verzeihung) "Betriebskapital", sogar für die Zukunft. Ich halte die Doku eigentlich für ein geradezu ideales Ausgangsmaterial für ein Wiki. Wenn sich bewerkstelligen ließe, die Texte editier- und diskutierbar zu machen.
Das allein eröffnet die Möglichkeit, auch mit kleinen Schritten weiter zu kommen, indem man auch Zufallsbesuchern die Chance gibt, mit einem kleinen Satz einen Beitrag zu leisten. Denn zufällig Vorbeisurfende gibt es massenweise, wo selfhtml bei jeder passenden google-Suche auf der ersten Seite gelistet wird. Allein das zeigt, dass hier nichts so outdated ist, wie jetzt manche meinen.
Auch die kritische Distanz zu den Hype-Techniken der letzten Jahre hat für mich bei vernünftigem Handling das Zeug zum Alleinstehungsmerkmal, nicht zuletzt unter Sicherheitsaspekten. Wenn man es schafft, all das auch für Anfänger zu erklären und neugierige Newbies nicht mit dem in der Vergangenheit gern gepflegten Brustton des Auskennertums vor den Kopf zu stoßen.
Also ließe sich eigentlich (Vorsicht, Zuspitzung) mit 2-3 Handgriffen eine ganze Menge Zukunft produzieren.
Und angesichts eines google-rankings, für das manche BlackHats töten würden, wäre mir um fehlenden Zulauf eigentlich nicht bange.
Ich bin mal wieder für etwas conscious Hiphop:

"Old School Rulez" (Talib Kweli)

In diesem Sinne
Peace & Love
daywalker