Stefan Muenz: Das W3C und HTML 4

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Hallo Cheatah,

nachdem ich nun meine neu designeten Seiten durch den W3C-Validator (http://validator.w3.org/) gejagt habe, bin ich nicht mehr so ganz sicher, was ich vom W3C halten soll.

Ich weiss schon, warum ich Seiten ungern durch Validatoren jage, die die Praxisumsetzungen in den Browsern nicht beruecksichtigen. Aber ob der obige Validator wirklich die HTML4-Spec kennt, wage ich nach Deinen Beschreibungen auch zu bezweifeln. Zum Beispiel ist es nach der Spec durchaus erlaubt, beim Attribut width= im Zusammenhang mit <table> Prozentangaben zu benutzen (vgl. http://195.214.83.11/w3c-html/struct/tables.html#adef-width-TABLE). Allerdings sind viele Validatoren erst zufrieden, wenn Prozentwerte in Anfuehrungszeichen stehen.

Ich persoenlich halte es fuer sehr wichtig, dass es Spezifikationen fuer Sprachen wie HTML, CSS usw. gibt. Aber es ist halt wie mit allen Gesetzen und der Juristerei. Man kann zigtausend Seiten mit Regularien vollschreiben, und es bleibt immer noch Interpretationsspielraum. Die Anzahl der Interpretationsspielraeume waechst sogar proportional zur Anzahl der Regeln, die gesetzt werden, um Interpretationsspielraeume zu verkleinern. Plastischer ausgedrueckt: je feiner die Gesetze und je mehr davon, desto mehr Juristen sind erforderlich, um bei Auffassungsunterschieden zu entscheiden. Deshalb halte ich es beim Web Publishing pragmatisch: jeder, der sich ernsthaft mit Web Publishing auseinandersetzt, sollte die Spezifikationen kennen und wissen, wie man darin etwas nachschlaegt. Aber wenn man damit nicht weiterkommt oder wenn das, was darin steht, nun mal unvereinbar ist mit dem, was man beim Austesten mit Browsern erlebt, dann muss man halt auch mal was anders machen, als es dort steht.

Das Rumreiten auf den Specs, wie man es in Newsgroups zuhauf zu lesen bekommt, halte ich jedenfalls fuer krankhaft. Die Specs stammen auch nur von Menschen und nicht von Goettern. Genau sie SELFHTML <g>.

viele Gruesse
  Stefan Muenz