Calocybe: Freiheit - nur ein Traum??

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Hallo liebe Leut'!

Eigentlich wollte ich schon vorgestern was zu diesem Thema posten, aber dann hatte ich schon so viel geschrieben und dann ist mir TextPad abgestuerzt! Es war das allererste Mal, dass mir dieses Programm abgestuertzt ist; ich hatte ihm so sehr vertraut... Naja, dann hatte ich keine Lust mehr, alles nochmal zu schreiben. Aber hierauf will ich doch noch antworten.

Wirkliche Freiheit gibt es nur in den Gedanken, und selbst die werden eingeschränkt. Etwas Eingeschränktes ist Begrenzt, und Grenzen sind das Ende der Freiheit. So sind Gedanken begrenzt durch Gewissen, Moral, Phantasie und den eingeprägten Gedankenmustern.

... und durch die fehlende Faehigkeit, Gedanken zu entwickeln. Muss leider noch genannt werden. Das bei manchen mehr, bei manchen weniger ausgepraegt. Zum Glueck merkt man es nicht selbst, dann da, wo man nicht mehr weiterdenken kann, hat man das Beduerfnis meist ueberhaupt nicht. Insofern ist es nach dem eigenen Empfinden wohl keine Einschraenkung.

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Es gab eine Zeit, als ich in einem Land lebte, wo man nur alle 3 Jahre in den
Westen fahten durfte.

Ach so, Du kommst auch dort her? Von wo denn genau?
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Aber; "das Recht der Gedankenfreiheit beduetet jedoch nur dann etwas, wenn
wir auch fähig sind, eigene Gedanken zu haben"

Wie wahr. Oder umgekehrt: Wer sich nicht bewegt, spuert auch seine Fesseln nicht.

Frage: Was ist der Sinn des Lebens?
Antwort: 42.

Das habe ich nun schon so oft gehoert, aber ich weiss bis heute nicht, was es bedeutet. Ich glaube das stammt aus dem Buch "Hitchhikers guide through the galaxy", oder? Falls ja - verrat's bitte nicht. Das Buch will ich noch lesen. Oder verrat's doch, wenn Du meinst, das wird den Lesespass nicht trueben. *g*

Ich frage zurück: der Sinn deines oder meines Lebens. Niemand kann diese Frage für einen anderen Beantworten, [...]

Mmh, so hab ich das bisher noch gar nicht betrachtet. Jeder muss seinen eigenen Sinn suchen (oder laesst es bleiben). Zum Teufel, wieso habe ich bisher immer einen Sinn gesucht, der fuer alle gelten muss? Andererseits: Vielleicht gibt es ja doch einen, und aus diesem laesst sich dann fuer jeden einzelnen ein spezieller Sinn, vielleicht eine Aufgabe ableiten.

viele Menschen verbringen ihr ganzes Leben damit eine Antwort auf diese Frage zu finden. Andere fangen erst gar nicht mir der Suche an. Und nur wenige können von sich sagen: "Ich kenne den Sinn meines Lebens"

Viele suchen ihn ueberhaupt nicht, bzw. glauben ihn schon gefunden zu haben: Eine Freundin hatte mal gesagt "Was ist, wenn wir nur leben um zu leben, und am Ende feststellen: haetten wir das mal lieber auch getan und nicht so viel nach dem Sinn gesucht!!!" Das ist ungefaehr dasselbe wie "Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst." (Anna auf http://www.atomic-eggs.com/anna/). Ich glaube, das heisst nur, dass man keine Lust hat, den Sinn noch weiter zu suchen und stattdessen lieber das Leben geniesen will, solange man es noch kann. Zweifelsohne ein guter Lebensgrundsatz, jedoch glaube ich trotzdem, dass es eher eine Ausrede ist, um nicht weiter suchen zu muessen. Ich habe dann jedenfalls zurueckgefragt "Und was ist, wenn wir leben, um nach einem Sinn zu suchen, oder besser: einen zu finden, und am Ende feststellen: haetten wir das mal lieber auch getan und uns nicht nur vom Wind dahintragen lassen, ohne uns um die Welt zu kuemmern? Welche der beiden Weisheiten leichter zu verwirklichen ist, mag vom Betrachter abhaengen."

Wie auch immer, ob es nun einem eventuellen Zweck dienlich ist oder nicht, ich glaube, dass wir ganz sicher die Schoenheit des Lebens so oft wie moeglich entdecken sollen, dass wir schlicht und einfach gluecklich sein sollen:

Besonders starke Freiheit empfinde ich auf meinem Fahrrad, [...]Ebenso empfinde ich ein starkes Glücksgefühl, wenn ich mit lauter Musik ( über Landstraßen ) mit dem Auto fahren kann und mir durch das offene Fenster die Luft (Gas des Lebens ) in die Lungenflügel pressen lasse. Es gibt kaum Situationen in meinem Leben in denen ich stärker gespürt habe:
Ich lebe !

Freiheit? Oder ist das nicht eher das, was man gluecklich sein nennt? Oder verschwimmen an dieser Stelle die Grenzen wieder mal? Wie Thomas sagt:

Ja, das muß die Freiheit der Seele sein, oder wie andere es sagen die Feiheit des Herzen.

Freiheit des Herzen == Glueck?

Da ich keinen Führerschein habe weiß ich nicht, wie das mit dem Auto so ist,
aber ich kenne ein Gefühl das einen hin du wieder ‚überfällt'. Z.B. wenn man
an einem Sommermorgen der Sonne entgegen geht, die Verheißung eines warmen Tages bereits auf dem Geschicht spührend, wenn der Himmel diese samtweiche, atemberaubende klare, aber tiefe blaue Farbe hat und eine leichte frische Brise um die Ohren saust, dann möchte man die Arme ausbreiten und
mit einem schwerelosen Körper gen Himmel emporfliegen, die ganze Welt
umarmen und in sie aufgehen.

Schoen, wie Du das beschreibst. (Ich kann das nicht :-() Nun, ich denke, das ist dasselbe, was Wilm meint; mir persoenlich gefaellt Deine Version besser. (Ich habe jetzt seit fast vier Jahren den Fuehrerschein, und waehrend ich am Anfang noch ganz gern gefahren bin, geht es mir jetzt nur noch auf die Nerven.)
Ich finde es auch schoen, in einer warmen Sommernacht (ich meine Nacht, also nach um zwoelf) bei Halbmond spazieren zu gehen, ueber die Wiese, durch den Wald, wenn ab und zu ein leichter Windzug aufkommt.
Im Sommer koennte ich 24 Stunden am Tag auf sein, schoenes Wetter vorausgesetzt. Ich finde es echt unpraktisch, dass man zwischendurch auch noch schlafen muss.

"Über den Wolken, muss die Freiheit wohl grenzenlos sein, ..."

Oh ja. Als ich nach Schottland geflogen bin, hatten wir eine geschlossene Wolkendecke (weiss, nicht grau). Es ging auf Abend zu, die Sonne war schon nahe am Horizont. Es war wie im Bilderbuch. Eine riesige Flaeche aus weisser Watte, und am Ende leuchtete der Feuerball in hellem Gelb. Die Wolken warfen Schatten auf ihresgleichen. Und ich konnte traeumen.

Calocybe

P.S. Es funktioniert nicht am eigentlichen Ende des Lebens, wenn vor dem inneren Auge das Leben noch einmal wie ein Film abläuft, vor Langeweile einzuschlafen um so den Tod zu verschlafen.

Ist der Satz von Dir Wilm, oder welchen Namen muss ich nennen, wenn ich das zitiere? Ich kenn auch einen, ich habe ihn vor vielen Jahren auf Bayern 3 in "Auf ein Wort" gehoert:
Heute ist der erste Tag vom Rest Deines Lebens!