Hallo Nicolas,
Sonst hätten wir ja Anarchie und damit meine ich nicht so eine nette "Anarchie", wie sie in den Anfangszeiten den Internets herrschte, sondern eine, wo der Stärkere herrscht. Und das wäre glaube ich nicht im Sinne des Erfinders...
Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt. Bislang funktionierte das Internet weitgehend auf gegenseitigem Geben und Nehmen, und deshalb waren anarchische Strukturen, so wie es sich idealistische Anarchisten wuenschen, durchaus die beste Loesung. Mittlerweile aber draengen immer mehr Leute ins Netz, die nur noch nehmen wollen und nichts zu geben bereit sind. Kurzum, der ganz normale Egoismus macht sich im Netz breit, und nicht nur der Individualegoismus, sondern auch der Gruppenegoismus. All diese Leute haben leider ueberhaupt keine Ahnung davon, warum das Internet so funktioniert wie es funktioniert, und dass dies alles auf der grosszuegigen Einstellung aller Beteiligten gewachsen ist. Den Leuten fehlt schlicht und ergreifend die mentale Reife, um das zu verstehen.
Aus dieser Tendenz leite ich ab, dass es erforderlich ist, das Gewaechs Internet, das bislang durch menschliche Groesszuegigkeit moeglich geworden ist und jetzt durch die Herden der Kleinkraemerseelen zerstoert zu werden droht, zu schuetzen. So aehnlich wie die Natur. Vielleicht ist dieser Vergleich sogar noch besser als der zum Hochseerecht: wir brauchen einen Internetschutz, so wie wir einen Naturschutz brauchen.
Wie das konkret aussehen soll - darueber laesst sich streiten: Gesetze, oder Empfehlungen, oder regelmaessige Konferenzen zum Thema. Keine Ahnung. Hauptsache erst mal Bewusstsein dafuer schaffen, dass es hier was zu schuetzen gibt. Und deshalb finde ich es ehrlich gesagt auch erschreckend, wie oft ich in diesem Thread lesen muss "ach das bringt ja alles nichts, die nationalen Interessen sind ja doch wichtiger". So wird das nichts mit dem Internet!
viele Gruesse
Stefan Muenz