Auch, wenn dieser Beitrag nicht direkt an mich ging, kann ich es mir nicht verkneifen, hier noch einmal eine meiner schwachsinnigen Plattheiten anzubringen. Es zeugt jedenfalls schon von einem erstaunlichen Selbstbewußtsein, eine fremde Meinung, an der der andere wahrscheinlich etwas länger als ein paar Sekunden überlegt hat, in Sekundenschnelle abzukanzeln. Könnte es nicht sein, daß etwas mehr dahinter steckt, als sich in wenigen Zeilen formulieren läßt?
Der Mensch strebt nach Glück, und Glück ist ein biochemischer Mechanismus. Um diesen zu verändern, muß sich das Erbmaterial des Menschen verändern. Das ist ein sehr langwieriger Vorgang - selbst, wenn Darwin's Weg über Mutation und Auslese doch nicht der einzige ist. Was unsere Vorfahren vor einer Million Jahren tun mußten, um zu Überleben - damals nannte sich das Streben nach Glück noch Instinkt - das tun wir deshalb auch heute noch liebend gern, auch wenn es teilweise nicht mehr sinnvoll ist. Und wenn die Weiblichen unter unseren Vorfahren eine eher passive Rolle beim zentralen Punkt in ihrem Leben - der Fortpflanzung - einnahmen (was übrigens nichts damit zu tun hat, ob am Ende er oder sie die Entscheidung getroffen hat), dann bedeutet es vielleicht auch heute noch für eine Frau eine etwas größere Überwindung, einen neuen Weg zu beschreiten. Ich halte diese Theorie nicht für unglaubwürdiger als die offenbar sehr populäre Vermutung, Barbiepuppen würden die Mädchen von der Technik fernhalten. Du siehst das scheinbar anders, aber darin sehe ich wirklich keinen Anlaß für Gespött.
Bildung allein bringt keine wirkliche Erkenntnis. Und meiner Ansicht nach zeichnet sich ein intelligenter Mensch auch dadurch aus, daß er über die Meinung eines anderen reflektiert, statt sie zu verhöhnen oder zu ignorieren - auch, wenn dieser andere jünger und unerfahrener ist und nur eigene Gedanken anbringt, statt schlau aus Büchern zu zitieren.
Steffen