Hallo Bio
Als Student aus dem Elfenbeinturm der Wissenschaft auf Euch Praktiker herabblickend kann ich mir den Radikal-Idealismus eben locker leisten...
Einde durhachaus erfrischende Ansicht - ganz ehrlich! Meistens wird das Argument der "Praxis" ja gerne hergenommen, um Ideen zu toeten. Es tut immer gut mal wieder zu lesen, dass sich die Welt der Ideen einfach auch mal "emanzipiert".
Schliesslich und endlich waren es in der Geschichte oft kleine fanatische Studenten, die irgendwas bewirkt haben (oder von Panzern plattgerollt worden sind)
Ja - aber die riefen "Freiheit!" - nicht "Netscape 4.7!". Und das ist der kleine Unterschied, wo ich denn doch Bedenken anmelden moechte. Eine idealistische Forderung muss zwar nicht zwingend progressiv sein, sie kann auch konservativ sein. Aber gerade bei konservativem Idealismus gibt es eine gefaehrliche Grenze zum Reaktionismus (Substantiv von "reaktionaer"). Konservativer Idealismus ist nur dann offen, wenn er sich auf sehr allgemeine Werte bezieht, die er bewahren will (z.B. "Natur", "Scham"). Aber wenn er konkrete historische Formen und Manifestationen veridealisiert, wird es immer problematisch ("Partei XY forever"). Und wenn diese historische Form dann auch noch etwas weltgeschichtlich gesehen eher Nebensaechliches ist (Netscape 4.x), dann wird's ausserdem noch grotesk ;-)
viele Gruesse
Stefan Muenz