Hallo
Sup!
Wofür steht denn das ???
Das ist vielleicht das eigentliche Problem: Immer aufmerksam zu sein, ob jemand psychisch nicht stabil ist, ist nicht möglich, jeder hat mal einen schlechten Tag und ist ein wenig rücksichtslos. Ich denke, jeder muß auf sich selbst aufpassen und rechtzeitig ein Gespräch suchen, wenn er allein nicht mehr klarkommt, denke ich. Die Menschen sind einfach zu perfekt darin, ihre wahren Gefühle und Motive zu verbergen; wie soll man also einen Suizidgefährdeten erkennen?
Man kann sie erkennen, aber dazu muss man eben die Augen und Ohren offenhalten, und nicht jedem sich selbst überlassen. Jeder kämpft für sich - dass das für dich gilt und auch für mich ist gut für uns, aber nicht alle können das.
Und es ist auch klar, dass man oft als Tränencouch für irgendwelche Beziehungsgschichterl herhalten muss, aber andererseits ist das Gefühl doch scheisse, wenn jemand stirbt, und du nicht ihm deine Schulter nicht angeboten hast. Man denkt sich halt doch immer: Hätt ich ihm helfen können? War bei deiner Tante doch sicher auch so oder?
Und da komm ich wieder zu deinem Artikel: NEIN, wir können uns nur selbst helfen. Traurig aber wahr!
Was soll man jemandem sagen, in dessen Leben wirklich auch ganz objektiv allerhand schiefgelaufen ist? Macht doch nichts?
Ich glaube am meisten ist einem geholfen, wenn man ihm einfach live vorlebt, wie man seine Probleme angehen kann. Hinter jedem Menschen steht doch eine Lebenseinstellung. Verschiedene Menschen gehen verschieden mit Problemen um. Wenn solche Leute nun jemanden kennenlernen, der die Dinge ein wenig aus der Vogelperspektive betrachtet, von wo sie gleich ein wenig kleiner erscheinen, dann sieht er wie es andere machen und denkt sich, das muss doch bei mir auch funktionieren.
Übrigens: Erweiterung meines Satzes:
:: Es gibt immer jemanden, den's schlimmer erwischt hat
.... hab selbst ein paar schlimme Fälle in meinem Freundeskreis, und die kommen auch damit klar, sonst gäbs ja nur noch Selbstmordgefährdete. Das hat mir zum Beispiel viel geholfen, dass ich Leute kenne, die wirklich viel (mehr) mitgemacht haben (als ich), und die ihr Leben trotzdem Leben. Zwar schlucken sie kein Extasy und shaken jeden Tag in der Diso ab, aber sie haben sich abgefunden mit ihrer Situation und ihnen selbst.
Wenn die Suizidgefährdeten davon überzeugt sind, daß ihr Leben verpfuscht ist, und sie aus ihrer Sicht Recht haben, weil sie ihre eigenen Ansprüche nicht erfüllt haben, weil sie mit 30 noch keinen Porsche hatten etc... - was soll man da sagen? Es gibt nichts. Nur eine innere positive Einstellung nach dem Motto "das Glas ist halb voll, nicht halb leer" kann so jemanden retten - und die kann einem niemand einreden, sie muss von innen herauskommen.
Also einfach der Felsen in der Brandung sein. Vorleben, wie es gehen könnte. Und sich wie ich schon gesagt habe, über das Wesentliche klar werden (Porsche???).
Was mir oft schon aufgefallen ist und hier gut herpasst, wenn auch etwas salopp ausgedrückt: Leute die diesen Gedanken noch nie gesponnen haben sprechen das Wort "Selbstmord" aus, als wollten sie "Butterkeks" (oder was auch immer) sagen. Jedenfalls scheinen sie sich nichts dabei zu denken. Ist das sonst auch schon jemandem aufgefallen ??
Hmm... sollte Selbstmord immer mit einer theatralischen Satzmelodie verknuepft ausgesprochen werden muessen? Ich finde es ganz normal, ganz normal über Selbstmord zu reden - es nutzt keinem, daß Thema zu tabuisieren oder das Wort mit irgendeinem Hauch des Besonderen zu bedecken.
Natürlich wollte ich das nicht sagen, ich wollte damit das andeuten, was Christian bereits gesagt hat: Die Oberflächlichkeit stört mich die Wurschtigkeit der Leute. Es ist doch immer so wie bei den Katastrophen-Nachrichten: Von der Ferne betrachtet nimmt man nur wahr und denkt sich nix dabei, aber wenns einen selbst betrifft ...
Bei mir im Haus hats vor kurzem zum Beispiel gebrannt (bin jetzt übrigens quasi obdachlos ;-), und so weiss ich jetzt was mit diesem Wort alles verbunden ist, welches Gefühl man hat, wenn man eben kein Obdach mehr hat (iss ein Scheissgefühl, nicht zu wissen, wo man 'daheim' ist). Andere Wörter, die auch gern so schnell ausgesprochen werden sind z.B. Arbeitslosigkeit, Krebs, oder eben Selbstmord.
Übrigens: Dürfen von der kirchlichen Seite Selbstmörder eigentlich schon offiziell begraben werden.
Ist das wichtig? Glaubst Du an Gott?
Ums mal so zu sagen: Ich glaube weder an Gott, noch an grosse Liebe oder sonstwas. Ich muss und will (mittlerweile) meine Probleme ohnehin allein lösen. Ich glaub also nicht an Gott, sondern nur mehr an mich. Damit will ich nicht sagen dass ich so toll bin, im Gegenteil, aber ich weiss jetzt, dass mich nchts so schnell aus der Bahn bringt, und dass ich weder Gott noch Sex brauche um aus einer Depression zu kommen!
- Ja, richtig gelesen. Wie Gott für die älteren scheint mir Sex für die Jüngeren eine Art Ersatzreligion zu sein. Wenns Probleme gibt laufen die Älteren in die Kirche und die Jüngeren in die Disco, ... das sind aber wieder alles nur Symptom-bekämpfer.
Ums mit Alanis zu sagen:
You live, you learn.
Grüsse
Bernhard