Alexander Kleinjung: Seid die ihr seid - auch hier!

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Hallo Bio,

Deshalb möchte ich mich darauf beschränken, der Hoffnung Ausdruck
zu geben, daß ich nicht an der Hereintreibung eines Menschen in
den Selbstmord dadurch beteiligt sein möge, daß ich ihm eine
fiese Antwort auf eine "Quellcode verstecken" Frage gebe.

Oder dem ganzen durch einen netten Spruch am Ende wieder etwas an
Schärfe nehmen; so versuch ich es immer... auch wenn ich schon ein
paarmal "ausgerastet" bin ;-)

Die Menschen sind einfach zu perfekt darin, ihre wahren Gefühle
und Motive zu verbergen; wie soll man also einen Suizidgefährdeten
erkennen?

Kannste gar nicht, jedenfalls nicht direkt. Aber wenn mensch sich ein
bisschen Sensibilität bewahrt hat und "zwischen den Zeilen lesen" kann,
entdeckt er vielleicht die kleinen "Alarmsignale"...

Und noch schlimmer: Was soll man jemandem sagen, in dessen Leben
wirklich auch ganz objektiv allerhand schiefgelaufen ist? Macht
doch nichts?

Das nicht. Aber die Lebensweisheit

Es ist keine Schande, hinzufallen.
      Aber liegenzubleiben und nicht mehr aufstehen zu wollen

ist doch nicht total falsch? Also kann man es so sagen...

Mir ist auch nichts intelligentes eingefallen, als meine Grosstante

»»  im Krankenhaus lag und wir sie das letzte Mal gesehen haben, und

sie gesagt hat, dass sie glaubt, dass wir uns das letzte Mal
sehen, weil sie bald sterben würde. Sie hatte natürlich recht,
und alles wussten es. Ich hätte gerne etwas Tröstendes gesagt -
aber es gab nichts, was man hätte sagen können, etwas Glaubhaftes.

In solchen Fällen ist es sicher besser, nichts zu sagen, als eine
dumpfe Durchhalteparole auszugeben. Ein Blick, eine Geste können mehr
ausdrücken... Verbundenheit, Zuneigung, Liebe, Hoffnung...

Wenn die Suizidgefährdeten davon überzeugt sind, daß ihr Leben
verpfuscht ist, und sie aus ihrer Sicht Recht haben, weil sie
ihre eigenen Ansprüche nicht erfüllt haben, weil sie mit 30 noch
keinen Porsche hatten etc... - was soll man da sagen? Es gibt
nichts.

Doch, manchmal einen Tritt in den Hintern. Neue Perspektiven zeigen,
vorleben, dass der Porsche nichts über den Wert eines Menschen sagt.

Nur eine innere positive Einstellung nach dem Motto "das Glas ist
halb voll, nicht halb leer" kann so jemanden retten - und die
kann einem niemand einreden, sie muss von innen herauskommen.

Jepp, und dabei kann man Hilfestellung leisten, vorleben, überzeugen,
Hoffnungen geben...

Was mir oft schon aufgefallen ist und hier gut herpasst, wenn
auch etwas salopp ausgedrückt: Leute die diesen Gedanken noch
nie gesponnen haben sprechen das Wort "Selbstmord" aus, als
wollten sie "Butterkeks" (oder was auch immer) sagen.
Jedenfalls scheinen sie sich nichts dabei zu denken. Ist das
sonst auch schon jemandem aufgefallen ??
Hmm... sollte Selbstmord immer mit einer theatralischen Satzmelodie
verknuepft ausgesprochen werden muessen? Ich finde es ganz normal,
ganz normal über Selbstmord zu reden - es nutzt keinem, daß Thema
zu tabuisieren oder das Wort mit irgendeinem Hauch des Besonderen
zu bedecken.

Ja, Du hast recht. Und wenn man das Thema tabuisiert, wird man auch
nicht wirklich helfen können. Einem, der nicht mehr kann/will, noch
zu sagen, dass Selbstmord eine Totsünde ist, wird ihm kaum neuen
Lebensmut und neue Kraft geben...

Ich möchte an dieser Stelle aber mal eine - gar nicht rhetorische -
Gegenfrage stellen: Wer hat in seinem Leben noch nie daran gedacht,
"Schluss" zu machen, alles hinzuschmeissen, einfach abzuhauen?

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