Margarete Palffy: Seid die ihr seid - auch hier!

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Hallo Christian,

Du hebst einen Punkt hervor, den ich sehr wichtig finde, nämlich
den Unterschied zwischen dem äußeren und dem inneren Leben,
das wir alle führen.

Die Selbstwahrnehmung und die Wahrnehmung durch andere
stimmen bei keinem von uns ganz überein. Jeder von uns hat Seiten,
die unsere Umwelt nicht wahrnimmt, weil wir sie nicht zeigen, weil
sie in unserer normalen "Rolle" nicht vorkommen.

In der Anonymität, z. B. im Internet, kann man diese Seiten zeigen
und auch mal ausprobieren, wie es ist, diese Seiten rauszulassen,
mal ein bißchen anders zu sein. Das kann auch befreiend wirken und
einen ermutigen, sich im wirklichen Leben mehr zu trauen... ;o)

Sehr schwierig wird es dann, wenn das innere und das äußere Leben,
die Selbstwahrnehmung und die Wahrnehmung durch andere so weit
auseinanderklaffen, daß sie nicht mehr zusammenpassen.

Es mag zwar so sein, daß immer jemand da ist,
der einem mit Freuden zuhören und helfen würde, aber diese Personen
nimmt man nicht mehr wahr,

Das ist wichtig, glaube ich:
Man kann Freunde haben, ein äußerlich schönes Leben führen, sogar
einen fröhlichen Eindruck nach außen machen, und doch innerlich alles
nur in grau und schwarz wahrnehmen... Und es gibt dann einen Punkt,
an dem man nicht mehr erreichbar ist, weil innen und außen nicht mehr
zusammenpassen, einem niemand mehr von außen helfen kann -- und
man selbst vielleicht auch nicht mehr die Kraft dazu hat.

Deshalb muß man lange vorher von innen anfangen -- und das tut bestimmt
uns allen gut -- mehr auf die Kleinigkeiten zu achten, wie Du sagst:

eine liebevolle Geste von einer Person, ein
schöner Sommernachmittag oder ein romantischer, verregneter
Nachmittag

... und notfalls sogar das Unkraut am Straßenrand -- jedes kleine Detail, das
man sich entschließt, schön zu finden, hat die Macht, einen Tag zu retten...

Nachdenkliche und sehr herzliche Grüße Euch allen,
Meg Palffy