Eckard: Seid die ihr seid - auch hier!

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Hallo, Kess, und alle anderen!

Interessanterweise beginnen echte und tiefe Freundschaften oft an dem Punkt, wo einer beginnt, sich eine "Blöße" zu geben, aus sich herausgeht, von Probelmen berichtet, eine Begebenheit erzählt, die ihn nicht ihn das beste Licht rückt...

Du hast hier glaube ich einen sehr wichtigen Punkt beleuchtet.

Im täglichen leben fährt das "Augentier Mensch" ja zumeist zunächst auf visuelle Reize ab. Sie stellen den ersten Kontakt her, sie sind mitentscheidend, ob man sich mit einem Menschen überhaupt näher beschäftigen wird. Äußerlichkeiten sind daher oft auch der Grund für Minderwertigkeitsgefühle, die Kontakthemmungen bis hin zur Kontaktunfähigkeit erzeugen können.
Nun eröffnet sich auf einmal mit Hilfe der schriftlichen Kommunikation im Internet die Möglichkeit, all diese störenden Äußerlichkeiten zu überwinden und andere Qualitäten in den Vordergrund zu stellen.
Hier wird man plötzlich aufgrund ganz anderer Kriterien wahrgenommen, erhält die "zweite Chance" sich der Welt darzustellen und Akzeptanz zu erringen.
Das Problem ist nur, dass diese beiden Erscheinungen der gleichen Person oft so unterschiedlich sind. Je größer diese Unterschiede, umso stärker offenbar die Versuchung sie zur Deckung zu bringen, den "realen" Menschen ebenso attraktiv darzustellen wie den "virtuellen". Das geht eben vollkommen schief. Und wenn das Selbstwertgefühl schon mal angeknackst ist, bringen es die meisten nicht mehr fertig sich und der Welt zu gestehen, dass dies nicht der richtige Weg ist.
Sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist, die eigenen Schwächen zu akzeptieren und stolz auf die eigenen Stärken zu sein, kann, ja muß man lernen.
Wenn es gelingt, diese Selbstzweifel des anderen im Gespräch zu verringern, ihm das sichere Gefühl zu vermitteln, dass keiner frei von Fehlern ist, dass jeder seine Macken hat, dann hilft das sicher weiter. Das kann dazu verhelfen, dass unser Gegenüber ein bißchen mehr an sich selbst glaubt und sich selbst ein wenig mehr gut, nett und liebenswert findet.

Gruß Eckard.