Hallo Herr v. Gravenreuth,
nachdem Herr Münz schon festlegt, was "internetfeindliche Propaganda" ist, ...
IMHO legt Stefan das nicht _fest_, sondern hat das fragliche Posting als "internetfeindliche Propaganda" _angesehen_, was mir eher als Meinungsäußerung erscheint.
Frage an alle, was ist " d a s " Internet?
IMHO (wie alle anderen Kommunikationsnetze auch):
a) ein technischer Standard,
b) Geräte, die nach/mit diesem technische Standard arbeiten
- und nicht mehr!
Dann sind auch Fernsehen, Radio, (CB-)Funk eine reine Ansammlung technischer Standards? Was die beiden erstgenannten schon lange geschafft haben, passiert auch mit dem Internet: es wird zum Massenmedium - zumindest was das WWW betrifft. Es gibt noch eine ganze Menge anderer Internet-Protokolle und darauf basierender Dienste (z.B. FTP, News-Groups, E-Mail), insofern wäre eine genauere Fragestellung hilfreich gewesen.
Ich werde mich im folgenden auf das WWW beschränken.
Gegenüber Fernsehen und Radio hat das WWW den großen Vorteil, dass jeder für wenig Geld seine Gedanken publizieren kann - das gilt auch und gerade für Meinungen, die nicht der Mehrheitsmeinung oder der durch den Staat vorgegebenen Denkweise entsprechen. Ob diese Meinung gelesen wird, ist eine ganz andere Frage.
Diese Meinungsäußerungen führen z.B. auch dazu, dass sich Deutschland damit auseinandersetzen muss, dass Scientology sich in den USA als vom deutschen Staat verfolgt darstellen kann und das auch hier im Originaltext lesbar ist. Eine Demokratie sollte damit umgehen können. In diesem Zusammenhang finde ich auch das Streitgespräch zwischen Andy Müller-Maguhn und Thomas Heilmann "Rechtsradikale Propaganda ist nützlich" (http://www.heise.de/ct/00/20/104/default.shtml) sehr lesenswert.
Ähnlich wie auch Zeitungen und Bücher auf Standards beruhen (Alphabet, Sprache, Drucktechniken), gilt dies auch für das Internet - trotzdem ist sind doch auch Bücher und Presseerzeugnisse mehr als Druckerschwärze auf Papier. Sie dienen zum Transport von Informationen, Meinungen und Emotionen.
Selbst Gedanken und Gefühle im menschlichen Gehirn lassen sich auf unterster (Protokoll-)Ebene auf biochemische oder elektrische Reaktionen zwischen Nervenzellen reduzieren - der Mensch und sein Denken sind aber deutlich mehr.
Nachdem inzwischen immer mehr Antworten eintrudeln, mache ich hier einfach mal Schluss, und hoffe auf eine produktive Diskussion.
Viele Grüße,
Heiko Schütz