Harkpabst Meliantrop: Warum meine letzte CPU _nicht_ von AMD kommt

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Hallo,

gleich vorweg: Ich bin der Meinung, dass dein Posting zum ersten nur einen begrenzten Bezug zu den Themen dieses Forums hat und zum zweiten Inhaltlich an vielen Stellen angreifbar und deine Argumente widerlegbar sind.

Die kleinen Preis- oder Leistungsvorteile beim Kauf einer AMD-CPU brachten aber nach meinen Erfahrungen häufig auch Probleme mit sich, mal musste für Windows 95 extra ein AMD-Patch besorgt werden, oder die Chipsätze der Mainboards benötigten spezielle Treiber.

Ob die Vorteile im Preis-Leistungs-Verhältnis als klein zu bezeichnen waren, hängt offenbar stark von der absoluten Dicke des Geldbeutels ab.

Die wenigen Beispiele, die offenbar viele weitere Probleme implizieren sollen (welche?), sind schlecht gewählt. Das Problem von Windows 95 mit AMD K6 Prozessoren ab 350 MHz war tatsächlich auf fehlerhafte Programmierung  in Windows 95 zurückzuführen. Der Patch war kein AMD-Patch, sondern ein Microsoft-Patch. Dasselbe Problem tritt übrigens auch mit Inel Pentium III CPUs über 1 GHz auf. Natürlich ist Window 95 nicht mehr häufig im Einsatz.

Für die Chipsätze von Herstellern wie z.B. VIA, SIS und ALI brauchte man tatsächlich häufig aktualisiete Treiber, da die gerade aktuellen Windows-Versionen diese nicht enthiehlten. Nicht unbedingt die Schuld der Chipsatzhersteller, ganz bestimmt nicht die Schuld des Prozessorherstellers, aber - so könnte man argumentieren - trotzdem  unangenehm für den Verbraucher. Allerdings sollte man doch klar sagen, dass genau dasselbe eben auch für die Chipsätze für Intel-Prozessoren derselben Hersteller galt.

Bis zu dem Zeitpunkt, an dem Intel sein Busprotokoll nicht mehr an AMD lizensieren wollte, konnte man natürlich für alle CPUs auch Intel-Chipsätze wählen, war also nicht auf die anderen Anbieter angewiesen.

Windows XP enthält übrigens "out of the box" Treiber für alle aktuellen Athlon-geeigneten Chipsätze.

Mein Besuch bei AMD im Oktober führte mich unerwartet zu einer leeren Seite.
Es sieht dort auch vier Wochen später nicht besser aus, obwohl das Problem bekannt ist.
Das formuliert AMD so: "Sorry about your problems. We are working on issues with Netscape but ..."

Faktisch unbestreitbar richtig.

So etwas ähnliches hatte ich schonmal beim Internetauftritt von Quelle erlebt, dort ohne JavaScript, und nun bei AMD hatte man offenbar die Scripte so verhunzt, dass mit Netscape 4 nur nach dem Abschalten von JavaScript etwas angezeigt wird, ...

Dann wollte ich es genauer wissen, und der Besuch bei der Seite von Intel war unerwartet komfortabel.

...

Nun, ein Test ohne JavaScript sieht auch bei Intel düster aus, auch hier ist eine Navigation ohne JavaScript nicht gut möglich.

Mein Fazit war denn erstmal die Feststellungm, dass sowohl Intel als auch AMD schlechtes "Webdesign" machen, weil ein Besuch ohne JavaScript gar nicht oder nicht so gut möglich ist. Immerhin kann aber mit Netscape 4 die Seite von Intel noch besucht werden.
Normalerweise bin ich aus verschiedenen Gründen für Lösungen mit JavaScript, JavaScript ist durch die Implementierung im Browser sehr schnell, der dezentrale Ablauf entlastet Server und reduziert Traffic, kleine Onlineshops sind mit einfachen Providerpaketen möglich.
Nur hier bei AMD und Intel sehe ich diese Notwendigkeiten absolut nicht.

Kompatibilität mit möglichst vielen Browsern ist (praktisch gesehen) vermutlich noch wichtiger einzustufen, als Konformität mit Web-Standards. Dass JavaScript im allgemeinen gut, bei "großen" Web-Seiten aber schlecht sein soll, kann ich aber überhaupt nicht nachvollziehen. Tatsache ist - und das muss ich dir sicher nicht erklären - dass mit JavaScript nicht nur viele Dinge leicht zu realisieren sind, die man anders nur auf Umwegen erreichen kann, sondern dass sich eben auch elegant aussehende, funktionelle Oberflächen erstellen lassen. Und genau das ist für die Benutzer, die selbst keine Web-Entwickler sind (und dass die mittlerweile - vorsichtig formuliert - die Mehrheit darstellen, ist wohl unbestritten), viel wichtiger, als ob sie mit einem Browser mit 4 Jahre alter Engine auch noch auf die Seite zugreifen können.

Weiterhin ist meine persönliche Wahrnehmung die, dass AMD sich nicht nur auf einen Mainstream einschiesst, sondern dazu auch gerne gut 10% (ich schätze den Anteil der Netscape 4 Surfer mit 10-20% ein, die ohne-JavaScript-Surfer mit 1-2%)  der Kunden

Es besteht keine Veranlassung, sich auf deine Schätzungen zu verlassen. Viele Internetseiten veröffentlichen Statistiken über die Browserzugriffe, andere Seiten bieten zusammenfassende Statistiken über den Zugriff auf Suchmaschinen. Und da liegt Netscape 4 - ob man's mag oder nicht - maximal noch bei 5 bis 5,5 %. Dabei ist davon auszugehen, dass ein nicht unbedeutender Teil der Netscape 4-Benutzer Büro-Surfer bei großen Unternehmen sind, denen der Browder vorgeschrieben ist.

Meine Entscheidung war, die nächste CPU von Intel zu kaufen.
Und zwar deshalb, weil m.E. beim Kauf der AMD CPU die Erreichbarkeit von Seiten mit Treibern und Informationen im Internet wichtiger und zugleich schwieriger gewesen wäre.

Ich kann nur nochmal betonen: Auch ich teile die Ansicht, dass es absolut keinen Grund gibt, (öffentliche) Seiten zu programmieren, die auf bestimmte Browser angewiesen sind. Die Schlussfolgerung, eine CPU nicht zu kaufen, weil ich die Internetseite des Herstellers mit dem von mir bevorzugten (faktisch aber klar veralterten und nur noch selten eingesetzten) Browser nicht besuchen kann, dürfte nicht nur mir völlig überzogen vorkommen. Wenn du den Computer nicht nur nutzt, um Probleme zu lösen, die es ohne den Computer gar nicht gäbe, wirst du aller Wahrscheinlichkeit auch auf Internetseiten, die viel wichtigere Inhalte besitzen mit deinem Lieblingsbrowser auf Schwierigkeiten stoßen. Den PC stellt man zusammen, installiert die Software und braucht sich danach (als Nicht-Hardware-Freak) nicht mehr darum zu kümmern.

Ausserdem ist der Chiphersteller zwar für Informationen und Datenblätter zu seinem Produkt verantwortlich, nicht aber für Patches zur Behebung von Fehlern im Betriebssystem oder für die Aktualisierung von Treibern für Chipsätze.

Meine Erfahrungen -mit einem "BX Chipsatz" auf dem Mainboard, der als besonders stabil gilt- geben mir recht.

Sollte das deine aktuelle Wahl gewesen sein, dann hast du durchaus einen gewissen Preis für die Benutzung von Netscape 4 bezahlt: Einmal durch die bezogen auf die Leistungsfähingkeit sehr hohen Preise der Komponenten. Zum anderen durch den Verzicht auf jede weitere Entwicklung auf der von dir gewählten Plattform.

Du vermeidest es ja, genau zu sagen für welchen Prozessor du dich entschieden hast, aber da ja nur Pentium III und Celeron bis zum Coppermine-Kern in Frage kommen (BX-Boards, die offiziell die Anforderung des Tualation an Spannung, Stromlieferfähigkeit und Strom-Spannungskennlinie unter Last erfüllen, gibt es meines Wissens nicht), hast du mit Sicherheit ein extrem unproblematisches, stabiles System mit für die meisten Anwendungen mehr als ausreichenden Leistungsreserver erworben.

Die Zwangsläufigkeit dieser Entscheidung oder eine eindeutig überlegene Logik hinter deinem Entscheidungsprozess ist aber nicht festzustellen.

Ich will dir also deine Entscheidung gar nicht aus- oder sie schlechtreden. Aber die Argumente, die du hier sprachlich nicht ungeschickt als scheinbar unumstößlich angeführt hast, sind in wirklichkeit sehr speziell für dich gültig. Diese persönliche Stellungnahme ist natürlich legitim, aber auch, dass man ihr widerspricht.

--E<:|