Michael Schröpl: Extern oder im Quellcode?

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Hi Mathias,

ich nutze schon lange CSS für Formatierungsaufgaben, stehe aber zur Zeit vor der Aufgabe, eine umfangreiche Site zu reformieren und dabei auch die Positionierung von Tabellen auf CSS umzustellen und komme dadurch automatisch in das unübersichtliche kaskadierende Kaskadensystem hinein, das Du so schön geschildert hast.

so "unübersichtlich" finde ich das gar nicht. Insbesondere lagern die CSS-Dateien der diversen "Kaskaden" in verschiedenen Verzeichnisebenen - eine CSS-Datei liegt bei mir immer im Wurzelverzeichnis aller möglichen Anwendungsdateien, also so tief drin im Baum wie möglich. Am Ablageort einer Datei möchte ich deren Einfluß auf das Layout sofort erkennen - das ist eine zusätzliche implizite Dokumentationsmethode. (Eine nachträgliche Verlagerung einer solchen Datei "nach oben", weil plötzlich doch mehr Anwendungszwecke vorhanden sind als erwartet, wäre natürlich lästig, aber wenn man vorher gründlich nachdenkt, dann kommt das praktisch nicht vor.)

Natürlich ist die Aufgabe, ein bestehendes System umzustellen, anspruchsvoller als etwas ganz neu zu entwickeln, weil man sich bestimmte Dinge einfach ersparen würde,

Ja - aber ich habe noch nie eine große site so entwickelt, wie sie am Ende aussah. Auch meine Regeln und Erfahrungen sind erst mit den Jahren entstanden. Und bei CSS bin ich selbst ein "Spätgeborener", der lange an Netscape 4 geklebt und deshalb CSS nur mit sehr spitzen Fingern angefaßt hat.

aber dass es so komplex sein würde, die Seite in allen Browsern halbwegs auf einen Nenner zu bringen, habe ich nicht einkalkuliert. Vor allem der vielgerühmte Effekt, dass die Layouts sich flexibler unterschiedlichen Fenstergrößen anzupassen, ist schwerer zu erreichen, als ich dachte. Wenn man alles einfach mit absolut-positionierten DIVs auf den Bildschirm nagelt, kann man es ja auch gleich bei Tabellen lasse, oder?

Damit machst Du ein neues Faß der Diskussion auf. Bisher ging es ja um die Verteilung der Informationen, nicht um deren konkrete Inhalte und deren Interpretation durch die Browser.

Na ja, vielleicht fehlt mir einfach noch die Übung, aber die klare Verbesserung, die einige hier im Forum seit längerem predigen, sehe ich noch nicht.

Ich bin bei jeder Datei, die ich von HTML- auf CSS-Formatierung umgestellt habe, glücklich - weil sie anschließend der erwünschten Trennung von Inhalt und Formatierung sehr viel näher kommt als zuvor. Schon die zentrale Formatierung von Tags und die Existenz von CSS-Klassen sind Dinge, die HTML alleine nicht leisten kann. Die HTML-Dateien werden dadurch kleiner und besser lesbar.
Selbst wenn ich CSS nur innerhalb jeder einzelnen Datei verwenden dürfte, wäre das eine Verbesserung gegenüber der Formatierung jedes einzelnen Tags, um beispielsweise die Borders bei den Links um Buttons-Graphiken weg zu bekommen etc.

Huach, aus lauter Ärger hab ich eine der neuen Seiten in 10 Minuten auf die traditionelle Weise mit Tabellen positioniert. Zeitaufwand: 10 Minuten und alles sitzt in allen Browsern an der gleichen Stelle. Mal sehen, wie lange ich für die Realisierung mit CSS-Positionierung  brauche *g*

Ich habe gerade meine HTML-Validierungsliste ein bißchen aufgewertet: Meine Homepage ist jetzt zu knapp 90% XHTML 1.1, also dort praktisch HTML-formatierungs-frei.
Die restlichen 10% sind allerdings zu einem gewissen Teil sehr wohl noch Tabellen-Layouts - diese auf CSS umzubasteln dauert in der Tat sehr viel länger, als z. B. einen Artikel von Transitional auf Strict umzustellen. Deshalb habe ich zuerst alle Artikel umgestellt ... ach ja, und Framesets habe ich auch eine ganze Menge.

Machst Du mir eher Mut, Michael, dass ich es noch hinkriege, oder ist es wirklich so nervig?

Definiere "es". ;-)

Wenn Du CSS über die Grenzen der existierenden Browser hinaus ausreizen willst, dann ist das nervig, ja (finde ich).
Willst Du CSS nur verwenden, um HTML durch etwas Besseres zu ersetzen, was Dir eine bessere Verwaltung der Formatierungsinformationen ermöglicht, dann ist CSS hierfür m. E. sehr praktisch.

Ich selbst bin bei meiner Homepage zu faul, Netscape 4 noch zu berücksichtigen (deshalb nehme ich auch schon XHTML 1.1, obwohl Netscape4 da nicht mal mehr die Link-Targets kapiert) ... und da ich von CSS eh nur eine relativ überschaubare Teilmenge ausnutze, ist mein Szenario möglicherweise sehr viel primitiver als Deines.
Im Büro sieht das anders aus - da müssen wir die 20% Netscape4-Kunden unterstützen, so gut es irgendwie geht ... zum Glück macht _das_ ein Kollege von mir. ;-)

Viele Grüße
      Michael

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T'Pol: I apologize if I acted inappropriately.
V'Lar: Not at all. In fact, your bluntness made me reconsider some of my positions. Much as it has now.