Stefan Muenz: FvG - so macht er weiter

Liebe Forumer,

Ulrike Strieder. Einigen von euch ist der Name vielleicht noch ein Begriff. Ulrike war ebenfalls ein Opfer der "Explorer"-Abmahnwelle. Ihre Sache wurde in erster Instanz gleichzeitig mit der Abmahnung gegen SELFHTML verhandelt. Ebenso wie wir gewann sie schliesslich in zweiter Instanz - wobei es in ihrem Fall allerdings nicht um die "Sache selbst", sondern nur um die Abmahnkosten ging. Dennoch erregte ihr Sieg einiges Aufsehen, da er von Insidern als wichtiger Etappensieg gegen die Auswuechse des Abmahnwahns gefeiert wurde.

Herr Gravenreuth konnte diesen Sieg, der seine Niederlage war, offenbar auch nur schwer verkraften. Er suchte und fand: im Gaestebuch von Ulrikes Homepage, die ueber den Fall berichtete, fanden sich Aeusserungen gegen ihn (man nannte ihn "Parasit" oder wuenschte ihm "Explodierer"). Daraus bastelte er, noch waehrend das Verfahren um die Abmahnkosten in Sachen Explorer liefen, eine neuerliche Abmahnung gegen Ulrike - doch man hoere und staune: OHNE Kostennote! Ulrike kam der Aufforderung der Abmahnung auch gleich nach und entfernste die Eintraege im Gaestebuch.

Dann aber folgte ihr OLG-Sieg in Sachen Explorer gegen Gravenreuth/Symikron. Als im Herbst endlich die Kosten des Explorerstreites vom OLG ermittelt wurden und FvG bezahlen sollte, bekam Ulrike wieder Post vom Freiherrn: darin forderte er ploetzlich nachtraeglich eine Kostenerstattung fuer die Abmahnung wegen der Gaestebucheintraege. Den Streitwert der angeblichen Beleidigungen
titulierte er einfach mal auf DM 30.000, und errechnete daraus Abmahnkosten in Hoehe von DM 1.007.

Und die Kroenung: diese DM 1.007 wollte der Freiherr mit den Kosten verrechnet wissen, die ihm bzw. Symikron aus dem verlorenen Explorer-Verfahren entstanden waren.

So viel zum Thema "was tun, wenn man verliert?" - und zum Thema "hat sich der Freiherr gebessert?". Es handelt sich also nach wie vor um ein gemeingefaehrliches Subjekt, das mit dem Segen der gesamten Justiz frei herumlaeuft.

viele Gruesse
  Stefan Muenz

  1. tja Recht haben ,heisst hier noch lange nicht Recht bekommen, oder nach einem Richter kommt nur der Himmel und dann mal der liebe Gott. Bald haben wir hier doch Zustände wie in Amerika. Echt krank, ich glaube, das viele Richter sich in der Materie (Internet etc.)ziemlich unsicher sind ("kein Arsch in der Hose haben"), um ein, für normalsterbliche nachvollziehbares Urteil, auszusprechen.

    1. Gerechtigkeit ist heutzutage etwas, was man nicht mehr suchen sollte, denn einerseits ist unsere gesellschaft zu vielschichtig geworden um eine allgemeine gerechtigkeit zu finden (beispiel: in meiner stadt wurden drei wichtige straßen durch "reperatur" unpassierbar, ich wohne in einer kleinen gasse, in der die leute recht viel geld haben, die gasse ist für die ruhige lage am zentrum bekannt. deshalb ist diese gasse nun zu einem ausweichweg für viele autofahrer geworden, die sonst umwege und staus aufgrund der bauarbeiten über sich ergehen lassen müssten. da in dieser gasse eben viele reiche (und einflussreiche) leute wohnen, die dadurch ihre ruhe als gestört empfanden, ist die durchfahrt durch diese gasse nun nicht mehr gestattet, es gibt regelmäßige polizeikontrollen - die einen zahlen für ruhe und haben diese somit auch gerechter weise verdient, die anderen wollen nicht im stau stehen, und können nichts dafür, dass alle straßen gesperrt sind! gibt es hier eine gerechtigkeit?) und andererseits will keiner mehr gerechtigkeit.
      Warum verurteilt ihr FvG, der ja auch nichts anderes tut, als die gerechtigkeit für einen anderen zu vertreten. Ladet ihr euch mp3s runter? ist das gerecht? Ist es andererseits gerecht, dass die plattenfirmen verlangen, dass die CD Rohnling kosten um 200% gesteigert werden, nur damit man ihre CDs nicht kopiert? Dafür zerstört das neue Album von Celine Dion angeblich die neueste Apple Workstation!

      1. Hallo Matthias

        Gerechtigkeit ist heutzutage etwas, was man nicht mehr suchen sollte

        Aha. Lieber metzeln wir uns alle nieder, denn Recht hat, wer glaubt es zu haben? Tolle Einstellung!

        Warum verurteilt ihr FvG, der ja auch nichts anderes tut, als die gerechtigkeit für einen anderen zu vertreten.

        Niemand verurteilt FvG deswegen. Lies bitte mal richtig, bevor du solche Verdrehungen postest.

        Ladet ihr euch mp3s runter? ist das gerecht?

        Ja. Solange sie legal sind.

        Ansonsten dringende Empfehlung: bitte die eigenen Gedanken etwas besser sortieren!

        viele Gruesse
          Stefan Muenz

      2. Ladet ihr euch mp3s runter? ist das gerecht?

        Seid Audiogalaxy platt gemacht wurde: nicht mehr! Denn dadurch ist mir eine wichtige Probehörressource flöten gegangen. Dadurch wird mein Vinyl/CD-Konsum etwas zurückgehen da es bei vielen Undergroound-/Indie-kombos keine andere Möglichkeit gibt mal reinzulauschen. Und nein, im Mediamarkt um die Ecke gibt es Haus Arafna und im Karstadt kein Schandmaul. Damit ist weder mir noch unabhängigen Labels/ Bands gedient und die großen Majors werden weiterhin schlechte Verkaufszahlen ihrer "Stars" haben.

        Und der Herr FvG verstritt mit Sicherheit nur die Gerechtigkeit im Sinne SEINES Geldbeutels (nicht mal den von Symicron, die sind nur bereitwilliges Vehikel).

        Gruß Herbalizer

  2. Moin!

    Dann aber folgte ihr OLG-Sieg in Sachen Explorer gegen Gravenreuth/Symikron. Als im Herbst endlich die Kosten des Explorerstreites vom OLG ermittelt wurden und FvG bezahlen sollte, bekam Ulrike wieder Post vom Freiherrn: darin forderte er ploetzlich nachtraeglich eine Kostenerstattung fuer die Abmahnung wegen der Gaestebucheintraege. Den Streitwert der angeblichen Beleidigungen
    titulierte er einfach mal auf DM 30.000, und errechnete daraus Abmahnkosten in Hoehe von DM 1.007.

    Und die Kroenung: diese DM 1.007 wollte der Freiherr mit den Kosten verrechnet wissen, die ihm bzw. Symikron aus dem verlorenen Explorer-Verfahren entstanden waren.

    Ich denke, Ulrike Strieder wird immer noch Kontakt zu einem guten Anwalt haben, der auf Abmahnungen spezialisiert ist. Denn abhängig von den gelaufenen Aktionen würde ich mal behaupten, daß eine zuerst kostenfreie Abmahnung nicht hinterher rückwirkend in eine kostenpflichtige gewandelt werden kann. Das wäre ja auch in der Wirtschaft recht zweifelhaft: Zuerst ein Sonderangebot machen, und dann hinterher, wenn irgendwas nicht so gelaufen ist, wie man dachte, die fette Rechnung hinterherschicken. Und die Wirtschaft basiert auf Rechtsgeschäften, um die es hier auch geht - ich sehe da keinen großen Unterschied.

    Kann natürlich sein, daß Herr Gravenreuth sich eine Hintertür in seine Abmahnung gebaut hat, die (bis zum gegenteiligen Spruch eines Gerichts) nachträgliche Kostennoten legitimiert. Aber es ist natürlich nervig, schon wieder einen Prozeß zu führen, zumal ja auch wieder Kostenrisiken auftreten.

    Den ehemaligen Prozeßgegner auf diese Weise an seinen Kosten zu beteiligen finde ich zumindest ziemlich fies.

    - Sven Rautenberg

  3. Hallo,

    So viel zum Thema "was tun, wenn man verliert?" - und zum Thema "hat sich der Freiherr gebessert?". Es handelt sich also nach wie vor um ein gemeingefaehrliches Subjekt, das mit dem Segen der gesamten Justiz frei herumlaeuft.

    Ich finde auch, es muss was passieren.

    Durch Deutschland muss ein Ruck gehen!

    Wann fangen wir damit an? Am 22. September wäre eine gute Gelegenheit dazu. Ich plädiere dafür, dass alle, die gegen diese Form des "Rechts" sind eine eMail-Aufforderung an die Parteien schicken, das zu ändern.

    Wer formuliert uns das Statement?

    LG

    Chris

    1. Hallo Chris,

      Durch Deutschland muss ein Ruck gehen!

      Oh, meinst du, die alte Dame vertraegt das? *g*

      Wann fangen wir damit an? Am 22. September wäre eine gute Gelegenheit dazu. Ich plädiere dafür, dass alle, die gegen diese Form des "Rechts" sind eine eMail-Aufforderung an die Parteien schicken, das zu ändern.

      Naja, was glaubst du, wie viele derartige Mails die Parteien bekommen? Behandelt werden die wohl so aehnlich, wie unsereins Spam behandelt. Aus Politikersicht gesehen ist FvG auch ein derartig marginales Problem, dass man auf diesem Wege kaum was bewirken wird. Aber die Netzgemeinde kann sich "von Fall zu Fall" immer wieder sammeln und sich gemeinsam gegen solche Machenschaften wehren, Oeffentlichkeitsarbeit betreiben usw. Je mehr Rechtsstreite dieser Mensch auf diese Weise verliert, desto wilder wird er, und wer wild wird, macht Fehler, hoffentlich irgendwann auch den entscheidenden.

      Wer formuliert uns das Statement?

      Was unser grosses <I> bedeutet, weisst du schon? *g*

      viele Gruesse
        Stefan Muenz

  4. hi

    unter diesem Aspekt sollte sich mal jemand um die Verlängerung der Merkbefreiung kümmern ;)

    http://forum.de.selfhtml.org/archiv/2000_2/t15736.htm#a79861

    grüße aus Bleckede

    kai