Stonie: Standhaserln und Messemäuse

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Hi Bio!

Nun, ich denke doch, Dr. Agon hat zu keiner Messehostess gesagt "Hey Messemaus, hast Du Lust...?". [...]

Dafür braucht's auch mehr "Manni-Charakter" (wobei natürlich nichts gegen Manfreds im Allgemeinen gesagt werden soll... ;o)). Der durchschnittliche männliche CeBIT-Besucher bzw. -Anbieter ist für sowas denn doch zu wohlerzogen, gelle?

Dass er an anderem Ort schlecht über sie redet und als dämliche Modells bezeichnet, ist natürlich auch nicht nett, aber etwas ganz anderes.

Das ist im Prinzip genau das, wovon ich rede... *grmpf*

Er kritisiert sogar, daß die Hostessen nicht hinreichend qualifiziert waren, um seine Fragen zu beantworten, und fordert somit quasi "weniger kurze Röcke, mehr Kompetenz".

http://forum.de.selfhtml.org/?m=40462&t=7304 hörte sich in meinen Ohren aber anders an ("Ich wollte die Frau, nicht den Flyer!")...

Doktorchens zweites Posting habe ich übrigens durchaus gelesen. Es ist, da hat er recht, ein harter Job, auf Messen "Kundenfänger" zu spielen. Mit der Kompetenz ist das allerdings so 'ne Sache: Meistens werden die Leute, die das Publikumsinteresse wecken sollen, nämlich nur in Grundzügen instruiert und sollen wirklich interessierte Leute an einen der jungen Herren in Anzug und Krawatte "weiterleiten". Von daher können die meisten Messehostessen (was ist eigentlich die Bezeichnung für die Männer, die sowas machen?) für ihren Mangel an Kompetenz recht wenig...

Was das Problem, daß Frauen als "Freiwild für plumpe Anmache" behandelt werden, angeht, so ist dies sicher ein allgemeines und kein Problem, daß nur auf Messen auftritt.

Richtig. Ich habe aber hier mal "zugegriffen", weil so ein schönes konkretes Beispiel zur Hand war - sowas krieg' ich selten zu fassen. :o)

Ich rede eigentlich von einem ganz bestimmten Prinzip - und ich glaube, dass du das im Grunde durchaus begriffen hast. Nämlich darüber, wie viele Männer (bestimmt nicht alle) einfach mal so gedankenlos dahingeschmissen _über_ Frauen (bestimmte Frauen, bestimmte Gruppen von Frauen) reden, ohne auch nur ansatzweise darüber nachzudenken, dass sie so eine ganz bestimmte Denkweise offenbaren. Wer über Messehostessen als "Standhaserl" spricht, der braucht sich nicht wundern, wenn andere Menschen (durchaus auch Männer) ihnen eine bestimmte Geisteshaltung gegenüber diesen Frauen unterstellen. Das klingt nämlich sehr verdächtig nach "hohle Nuss, die eigentlich nur zum Versüssen der Stunden nach der Messe gut ist".

Was mich wundert, ist, dass "richtige Männer", die für sich in Anspruch nehmen, solches vielleicht mal zu denken aber bestimmt _nie_ zu sagen, die darüberhinaus noch ständig erklären, dass Frauen ja überhaupt keine Nachteile oder gar Einschränkungen aus ihrer Geschlechtszugehörigkeit erfahren, die grundsätzlich für ein Beispiel geschlechtsbedingter sozialer Wertminderung von Frauen mindestens zehn Beispiele _nicht_ geschlechtsbedingter sozialer Wertminderung von Männern aus dem Ärmel zaubern, "richtige Männer", die einerseits die Gleichberechtigung von Mann und Frau verinnerlicht haben und leben und andererseits Nachteile welcher Art auch immer, die Frauen so haben, schlicht als nichtvorhanden oder irrelevant deklarieren, dass diese "richtigen Männer" also dann nicht sofort mit der Keule dastehen und ihren eigenen Ruf (!) verteidigen, wenn so ein Möchtegern-Macho mit solchen Bezeichnungen für Frauen, die einer ganz bestimmten "Berufsgruppe" (ich nenn's jetzt einfach mal so, obwohl Messehostess ja eigentlich kein Beruf in dem Sinne ist) ankommt, die ganz einfach herabwürdigend für die weiblichen Angehörigen dieser Berufsgruppe ist und diesem hirnverbrannten Tropf mal erklärt, dass ein "richtiger Mann" so über Frauen, gleich ob einzelne, Angehörige von Berufs- oder anderen Gruppen, nicht spricht. Eben so, wie beispielsweise du Frauen, die so über Männer reden, wie ich's hier beispielhaft darstelle, auch keinen Millimeter zugibst.

Brauchen wir in der Schule "Flirtstunden", zur Verhinderung jugendlicher und adoleszenter Flirt-Fehlversuche mit untauglichen Mitteln? Gibt es überhaupt einen allgemein gültigen Konsens, was man zum Zweck der Annäherung sagen sollte und was nicht, bzw. welche Situationen sich dazu eignen und welche nicht?

Nee, absolut nicht. Dass Flirten und Anbaggern zwei Sachen sind, lernt mensch normalerweise im "learning-by-doing-Verfahren" in der Adoleszenz - und holt sich dabei notfalls die eine oder andere Ohrfeige (derer zwei ich übrigens in aller Öffentlichkeit und mit Genuss verteilt habe - da war ich 17. Ja, ich habe früher notfalls zu solchen Mitteln gegriffen. Dazu musste es aber ziemlich dicke kommen, glaub's mir.).

Nun gut, auf einer Messe, gegenüber Hostessen, fühlt sich mancher Mann evtl. versucht, ein paar grosse Töne zu spucken, um sich gross zu fühlen - aber was soll man gegen solche Charakterschwächen machen, außer, sie zu missbilligen?

Darüber, wie _mit_ Messehostessen gesprochen wird, rede ich hier im Grunde genommen nicht, auch wenn ich keine Messehostess darum beneide, dass sie täglich garantiert mindestens 20 mehr oder weniger deutliche Angebote mehr oder weniger deutlich, aber immer lächelnd zurückweisen muss.

Man tut was man kann, aber so wie Du es formuliert hattest kam es mir so vor, als ob die (Selbst-)"Darstellung" von Frauen als lebendes Werbematerial Dein Problem sei.

Ja - Forumulierungsfehler. Es ist halt Montag, gelle? Beim nochmaligen Durchlesen (auf dein Posting hin) ist's mir dann auch aufgefallen *grmpf*. Das mit Menschen als lebendes Werbematerial mag ich zwar auch nicht, ich bin aber durchaus in der Lage, das (in einem gewissen Rahmen) zu akzeptieren. Sex sells - auf beiden Seiten. Es wäre mir lieber, wenn's nicht so wäre und ich würde gern weniger "nackte Tatsachen" (auch männlichen Geschlechts) präsentiert bekommen, aber naja....

Was die schlechte Behandlung von netten Messehostessen durch Messebesucher angeht, die way weniger nett sind als ich, der Liebling aller Messehostessen, so verurteile ich das herabwürdigen von Menschen natürlich entschieden.

*G* Ja, sowas wollte ich gern hören....

File Griese,

Stonie