... das ist immer so deprimierend. ;o)
Hallo Bio!
... hoffentlich liest es überhaupt wer ;-)
Aber selbstverständlich! :o)
Hmmm... tja... also... *räusper*... ich meine... *denk denk denk*
Allein die Denkpause find' ich ja schon mal gut, ehrlich! :o)
Nun, wenn man Leute, die man gar nicht kennt, beurteilt, dann werden immer irgendwelche Kriterien herangezogen... körperliche Merkmale und vermutete Eigenschaften... [...]
Richtig, sowas passiert. Ich habe ja auch nie behauptet, selbst frei davon zu sein (obwohl mir, ehrlich gesagt, ein knackiger Männerhintern nicht viel gibt, mal so gesehen). In diesem Fall habe ich ja auch wirklich nur deswegen reagiert, weil unsere letzte Diskussion zum Thema a) ausserordentlich traurig verlaufen ist, weil ich dir nämlich beim besten Willen nicht klarmachen konnte, was ich meinte und b) vielleicht doch etwas zu allgemein war, um ihren Zweck erfüllen zu können. Wenn du so willst, war das ein "Wachrüttler" - guck' mal, da ist eine von den Bemerkungen, die ich damals meinte. Wenn ich mir die Mühe machte, jedes Mal "hier" zu schreien, wenn sowas kommt (wobei das hier im Forum gottseidank extrem selten ist), hätte ich binnen kürzestem lahme Finger und wirklich den Ruf einer verknöcherten Emanze weg. Ausserdem macht's wirklich keine Freude, _immer_ nachzugucken, ob da nicht etwa vielleicht ein "Räuber im Busch" sein könnte (die gibt's übrigens in den unterschiedlichsten Gewandungen).
Nun, und wenn jetzt jemand herkommt und sagt "Ich wollte nicht den Flyer, ich wollte die Frau" - wie könnte ich ihm das ernstlich verübeln, mit diesem Messe-Hostess-Stereotyp im Kopf, dieser freundliche lächelnden Frau mit Zahnpastalächeln, die mir in die Augen guckt und mit einer sanften Stimme fragt, ob ich nicht möglicherweise eine Bröschüre über wahnsinnig überlegene Lichtwellenleiter haben möchte... jedermann weiss, dass überlegene Technik die zweite Sache sind, die Männer aus irgendeinem Grund fasziniert... [...]
*hehe* Ja, da hast du sicher recht. Allerdings liegt der Knackpunkt da, wo der Gedanke ausgesprochenes Wort wird - das wirst du vielleicht verstehen, denke ich. Und ich denke, dass Messehostessen diesen Job haben wollen, weil sie mit Zahnpastalächeln Menschen (auch Frauen!) Broschüren über wahnsinnig überlegene Lichtwellenleiter in die Hand drücken sollen und dafür von ihrem Arbeitgeber Kohle kriegen wollen - die zum Teil auch in Worten (nicht unbedingt ihnen gegenüber) ausgedrückten Gedanken der Herren, die da die Broschüre entgegennehmen, weil sie eigentlich "die Frau wollen" sind sicher eine nicht gerade erwünschte Nebenerscheinung.
Nun, Dr. Agon hätte vielleicht nicht den Ausdruck "Standhaserl" benutzen sollen. Es war schon abfällig. Zugegeben.
Ja, darüber waren wir uns ja vorher schon einig, nicht wahr?
Er hätte schreiben können "Ich traf eine gutaussehende junge Dame, dem Aussehen nach eine Messe-Hostess, die mir einen Fyler geben wollte. Dabei verspürte ich für einen Augenblick den Wunsch, die junge Dame näher kennenzulernen, denn ich fühlte mich irrationalerweise zu ihr hingezogen, nur aufgrund ihres Äusseren; dabei wusste ich nichts von ihren inneren Werten."
Wie wär's mit: "Mir hat eine - nebenbei sehr gutaussehende - Messehostess einen Flyer in die Hand gedrückt, in dem die im Ausgangsposting angesprochene Flatrate angeboten wurde. Also kann ich bestätigen, dass es dieses Unternehmen gibt." Das hätte doch, ehrlich gesagt, gereicht, oder?
Aber mal nicht nickelich werden - ich gönn' dem Doktor ja den Blick und auch den Gedanken.
Aber ich denke nicht, daß dadurch, daß man _eine_ Frau als "Messemaus" bezeichnet, ausgelöst wird, daß man _alle anderen_ Frauen als "Messemaus, nur anders" sieht. Ich meine, wie primitiv soll denn bitte das männliche Gehirn sein? Und soll es wirklich so sein, daß Frauen dadurch, daß mal jemand seinen unreflektierten ersten Eindruck irgendeiner Frau in das Wort "Messemaus" kleidet, ins Gehirn gebrannt bekommen, daß sie als Angehörige der Klasse der Frauen dumm und minderwertig seien?
"Messemaus", "Hausmütterchen", "Tippse"... diese und viele andere Bezeichnungen gehen quer durch die Bevölkerung. Es gibt Frauen, die sich selbst oder andere Frauen so bezeichnen (was mich übrigens besonders ärgert und worauf ich dann extrem allergisch reagiere - das nur nebenbei). Die Tatsache, dass _einer_ so spricht, hat nichts zu sagen, da hast du recht. Wenn du allerdings gehört hättest, was ich an den Ständen von grösseren Telekommunikationsfirmen so gehört habe, dächtest du ein bisschen anders, vermute ich mal.
Nehmen wir einmal an, eine gutaussehende 26-jährige BWLerin von der Uni bewirbt sich bei einer Firma. Nehmen wir an, die Frau ist attraktiv. Nehmen wir an, der Personalmensch ist ein Mann.
[...]
Nehmen wir mal an, die gutaussehende 26-jährige BWLerin hätte in ihren Semesterferien auf der CeBIT gejobbt, kriegte die Stelle und arbeitete dann mit den Leuten zusammen, die sie als "Messemaus" kennen - siehst du, was ich sehe? Es reicht übrigens notfalls schon aus, wenn sie einer der Messehostessen, die so am selben Stand gearbeitet haben, ähnlich sieht. Traurig, aber wahr.
Nun, ich stelle also hier die provokante(?) These auf, daß die Verwendung von abfälligen Ausdrücken zur Bezeichnung von Frauen in der Pubertät in den Gesprächen der jungen Männer untereinander notwendig ist, um die - in dieser Phase nicht wirklich stabile - männliche Psyche durch die Selbstsuggestion von Überlegenheit (die ja zumindest im geistigen Gebiet nicht besteht, und darum aktiv suggeriert werden MUSS) aufzubauen (Kurzfassung meiner Theorie - aber das Posting ist eh lang genug).
Du meinst, sie handeln so nach dem Motto, "wenn wir uns schlecht benehmen und laut schreien, dann sehen alle Leute uns zuerst und die (geistig überlegenen) Mädchen schubsen wir so aus dem Rampenlicht"? Ich kenne ja Leute, die genau sowas behaupten und deswegen der Ansicht sind, dass Jungen im Schulunterricht generell höhere Aufmerksamkeit durch die Lehrer erlangen; dann gibt's da noch solche, die aus genau solchen Gründen angeblich unnötige Frauenstudiengänge befürworten...
Darum glaube ich auch, daß die Weiterverwendung dieses Vokabulars nach der Phase der Pubertät zumindest in "Gesprächen unter Männern" ganz normal ist. Und ich glaube, daß der Verzicht auf dieses Vokabular nur durch äussere Notwendigkeiten (Stonie hört zu oder so... ;-) ) bedingt werden kann, weil es in den Jahren der Pubertät gelernt wird und die Benutzung dieser Ausdrücke auch später möglicherweise noch ein Gefühl von Gemeinschaft und Stärke und gute Erinnerungen auslöst.
Moment - irgendwie stimmt da doch was nicht. Erst trainieren die Jungs sich ein nachgerade unglaubliches Vokabular und Benehmen an, um ihre Unsicherheit zu überspielen und nach Erlangung von Sicherheit und Erwachsenenstatus benutzen sie's bei sich bietender Gelegenheit wieder, weil ihnen das das Gefühl von Gemeinschaft und Stärke vermittelt? Und sie unterdrücken das nur, wenn solche "Sittenwächter" wie (ausgerechnet!) ich in der Nähe sind? Nee, also... neee, das verstehe ich beim besten Willen nicht. Leute, die nach Überwindung der schwierigen Phase der Pubertät zu selbstsicheren Erwachsenen herangereift sind, sollten solcherlei ja nun wirklich nicht nötig haben.
Je länger ich darüber nachdenke, desto plausibler erscheint mir die Theorie. Ich gebe zu, wenn ich mit Freunden über Frauen spreche, dann wird manchmal weniger emanzipiertes Vokabular ausgepackt. Das muss doch einen Grund haben. (Naja - vielleicht bin ich auch einfach ein blödes Macho-Schwein - Diplompsycholog(inn)en unter uns?)
*G* Ich glaube, um ehrlich zu sein, nicht, dass du ein blödes Macho-Schwein bist, sondern eher, dass da eine gewisse Gruppendynamik am Werke ist...
Vielleicht reden Frauen nie mit ihren Freundinnen über Männer (bzw. Jungs), vielleicht reden sie dabei nicht über die Dinge, über die Männer reden, vielleicht reden sie eher über ganz romantische Dinge und benutzen ganz gewähltes Vokabular - ich weiss es nicht, ich war ja nie eine Frau. Würde mich mal interessieren, worüber Frauen in der Pubertät so reden, wenn sie allein sind - Boygroups? *scnr*
*G* Da kommst du der Sache schon gefährlich nahe. In meiner Jugend (Himmel, klingt das alt! ;o) ) waren's die Bay City Rollers einerseits und Sweet andererseits. Allerdings ging's da eher darum, wer denn da "süss" sei, wer einfach unwiederstehlich und wer einfach furchtbar... Mehr war da zu meinen pubertären Zeiten nicht, in der Tat.
Vielleicht muss man ein Mann sein, um zu verstehen, warum Maenner manchmal Dinge sagen, die sie (nach Ansicht der Frauen) nicht sagen dürfen sollten.
Vielleicht, ja. Vielleicht ist es aber so, dass viele Menschen einfach nicht nachdenken, bevor sie ihren Mund aufmachen (oder auf den "Nachricht absenden"-Knopf drücken). Ich befürchte eher das. Vielleicht ist auch über Jahrhunderte hinweg ge- und missbrauchtes "Erziehungsgeflecht" um unser aller Dasein gestrickt, das loszuwerden wirklich schwer ist. Wenn ich Leute wie dich so reden höre (da, wo du vorher wirklich nachgedacht hast), habe ich, ehrlich gesagt, Hoffnung. :o)
Wie auch immer, ich will versuchen, hier im Forum immer das ausgesuchteste Vokabular zu verwenden und den Zorn der holden Weiblichkeit nicht auf mich zu ziehen; [...]
Vielleicht wär's 'ne Idee solches zu tun, um dich selbst zu einem gewissen Respekt zu erziehen, der manchem Mann vielleicht übertrieben erscheinen mag, andererseits aber unter Umständen ein Zeichen setzt. Es tut ja nicht gut, wenn du Dinge tust, nur um anderen einen Gefallen zu tun, selbst wenn's die holde Weiblichkeit ist...
dennoch bezweifle ich, daß man dieses weiblich definierte Wohl-Verhalten jedem Mann in jeder Situation abverlangen kann. [...]
Wie wär's, wenn du für dich mal einfach kritisch unter die Lupe nimmst, was du wie sagst und selbst definierst, was Wohlverhalten ist (siehe Absatz oben)? Ich glaube nämlich, dass da was sehr gutes bei 'rauskäme, um ehrlich zu sein. Ich jedenfalls verlange weder dir noch sonstwem bestimmte Verhaltensweisen ab. Allerdings muss eben jeder, der so unüberlegt hingeschmissene Ausdrücke verwendet, damit rechnen, von mir als schlechtes Beispiel 'rangezogen zu werden.
Nun, ich hoffe, ich habe meine persönlichen Gedanken und Meinungen zu diesem Thema verständlich und anschaulich in Worte gefasst, und vielleicht auch etwas ausgesagt - auch, wenn es einigen vielleicht nicht passt. Wenn nicht - dumm gelaufen.
Doch, das hast du. Ob's mir passt oder nicht ist nicht so wichtig - was mir nicht passt, kann ich dir ja sagen, notfalls per email. Ich denke auch nicht, dass du meiner Meinung sein _musst_ (ist natürlich immer schön, wenn, klar). Was ich will, ist, dass du (und mit dir auch die anderen Männer) verstehen, wovon ich (respektive eine andere Frau, die solche Statements postet) spreche. Mehr will ich gar nicht. :o)
File Griese,
Stonie